
Dick im Geschäft ist der weltgrößte Onlinehändler Amazon. Das dritte Quartal 2010 schließt der Konzern mit 39 Prozent höherem Umsatz und 16 Prozent mehr Gewinn ab als noch im Vorjahr. Zugleich stiegen aber auch die Kosten in rekordverdächtige Höhe.
In den Monaten Juli bis September 2010 erwirtschaftete Amazon 7,56 Milliarden US-Dollar Umsatz und damit 39 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2009. Der erzielte Gewinn beläuft sich auf 231 Millionen US-Dollar. Im Vorjahresquartal erreichte das Unternehmen 199 Millionen US-Dollar Gewinn. Allerdings stiegen nicht nur die Umsätze.
Die betrieblichen Ausgaben legten von 5,2 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2009 auf 7,3 Milliarden US-Dollar im aktuellen Zeitraum zu. Das sorgte wie schon im Vorquartal vor allem bei den Investoren für Unmut. Der Aktienkurs brach nachbörslich um fast fünf Prozent ein. Amazon beschäftigt weltweit 31.200 Mitarbeiter und damit 44 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Anders als Google macht Amazon den größten Teil seines Geschäfts immer noch in Nordamerika. Hier stiegen die Umsätze sogar um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 4,13 Milliarden US-Dollar. International lag das Wachstum mit 32 Prozent etwas niedriger. In den Märkten Großbritannien, Deutschland, Japan, Frankreich und China erzielte Amazon im abgelaufenen Quartal 3,43 Milliarden US-Dollar Umsatz.
Waren es im Vorjahresquartal vor allem noch Medien wie Bücher, CDs und DVDs mit den Amazon sein Geschäft machte, so lagen im vergangen Quartal in den USA die Umsätze mit Unterhaltungselektronik und anderen Produkten deutlich darüber. 1,6 Milliarden US-Dollar Umsatz wurden mit Medieninhalten generiert, 2,3 Milliarden US-Dollar dagegen mit Elektronikartikeln. International hat sich dieser Trend noch nicht vollzogen. Hier liegen die Medienumsätze mit 1,8 Milliarden US-Dollar noch knapp vor den Elektronikumsätzen mit 1,6 Milliarden US-Dollar.
Das Zugpferd ist Unternehmensangaben zufolge das Kindle in allen verfügbaren Varianten. Vor allem das neue Gerät verkaufe sich besser als die früheren Versionen. Konkrete Zahlen bleibt Bezos wie immer aber schuldig. Den Ausblick in die Zukunft hält Amazon gewohnt vage: Die Umsätze sollen um 26 bis 40 Prozent auf 12,0 bis 13,3 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal steigen. Der Gewinn könne dagegen zwischen 360 und 560 Millionen US-Dollar liegen, was einem Bereich von -24 bis +18 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal entspräche. Ursache dafür ist die Übernahme von BuyVip, die sich Amazon geschätzte 70 Millionen US-Dollar kosten lässt. Erlauben die Behörden den Deal, soll die Übernahme im vierten Quartal vollzogen werden.
Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon will im vierten Quartal 2010 besonders aggressiv am Markt agieren: "In dieser Weihnachtszeit werden wir die besten Preise, die größte Auswahl, die höchste Verfügbarkeit und die schnellste Auslieferung haben, die wir je hatten."