
Beim Social Shopping erhält der Kunde nicht nur Empfehlungen, sondern wird durch eigene Empfehlungen quasi selbst zum Verkäufer. Ein großer Anteil des Umsatzes im Mittelfeldbereich des Modehandel wird bis 2020 über die "Person-to-Person Economy" generiert, so die Studie "Future Store 3.0".
Digitale Technologien führen nicht nur zu einer Parallelnutzung von Vertriebskanälen, vielmehr verändern sie auch die Interaktionsmöglichkeiten der Menschen untereinander. In Kombination mit sozialen Netzwerken, allen voran Facebook, ermöglichen sie eine neuartige Form der Kommunikation. Diese ist nicht mehr an zeitliche und räumliche Grenzen gebunden. Der Empfehlungsgedanke spielt im Handel seit jeher eine große Rolle und weitet sich aufgrund der Digitalisierung auch auf den Onlinebereich aus. Diese Entwicklung ist vor allem für den Modebereich von zentraler Bedeutung, da Kunden in diesem stark von Emotionen getriebenen Einkaufsprozess auch zukünftig auf Empfehlungen von Freunden setzen.
Der Kunde erhält nicht mehr nur Empfehlungen, sondern er wird durch eigene Produktvorschläge selbst zum Verkäufer, konstatieren die Forscher der Studie "Future Store 3.0": Er erhält für Produktverkäufe, die aufgrund seiner Empfehlungen getätigt wurden, eine Vergütung in Form von Provisionen oder Rabatten. Während sich im Discount- und Premium-Bereich kein klares Bild abzeichnet, wird das Mittelfeld nach Ansicht jedes zweiten Experten einen großen Anteil seines Umsatzes bis 2020 über die Person-to-Person Economy generieren.
Ein weiteres Phänomen des Social Shopping: Der berühmte "Like Button", der sich in der Onlinewelt als Empfehlung durchgesetzt hat, überträgt sich auch in den stationären Handel. Etwa durch Kleiderbügel mit einem integrierten Display, das anzeigt, wieviele Likes ein Kleidungsstück bekommen hat. Der Transfer des Like-Buttons in den Offline-Bereich wird von den befragten Experten für den Discount- (52 Prozent) und Premium-Bereich (51 Prozent) eindeutig abgelehnt bzw. als "wird nie realisiert" eingeschätzt (20 Prozent beziehungsweise 22 Prozent). Im Mittelfeld lassen sich mit 43 Prozent (26 Prozent hoch und 17 Prozent sehr hoch) Tendenzen für die Integration in den Fashion-Store erkennen.
Klassische Fashion Stores, die vor allem Ware verkaufen, werden im Premium-Segment bald der Vergangenheit angehören. Stattdessen entwickelt sich das Modegeschäft zu einem loungeartigen Showroom, in dem sich die Kunden vor allem wohl fühlen sollen.