Online-Publisher, die vor ihren Chefs den Rückgang von Besucherzahlen im Juni rechtfertigen müssen, haben jetzt eine Entschuldigung parat: Der Fußball war schuld, zeigt eine aktuelle Studie.
Die Traffic-Zahlen von deutschen Webseiten gingen während der Deutschland-Spiele der Fußball-EM um bis zu 50 Prozent zurück. Das ergab eine Untersuchung des Ad Management-Anbieters Adtech. Während der gesamten Fußball-Europameisterschaft analysierte Adtech das Lieferverhalten seiner Adserver für 20 ausgewählte deutsche Webseiten.
Die Banner-Zahlen zeigen es: Deutsche Fußball-Zuschauer fiebern immer noch ganz klassisch vor dem Fernseher oder beim Public Viewing mit ihrer Mannschaft mit und lassen in dieser Zeit die Online-Welt hinter sich. Mit dem Vorwärtskommen der DFB-Elf bei der Europameisterschaft verstärkte sich dieser Effekt. Für Dirk Freytag, CEO von Adtech, lassen die Zahlen nur einen Schluss zu: "Die Webseiten haben kaum von den Spielen selbst profitiert - im Gegensatz zur Vor- und Nachberichterstattung im Web. Da konnten sie mit Online-Infos schon vor und ganz besonders nach den Spielen punkten."
Schon 60 Minuten vor dem Anpfiff eines Deutschlandspiels sanken die Besuchszahlen auf den Webseiten im Schnitt um zehn Prozent. Rollte der Ball, verzeichneten die Adtech-Adserver durchschnittlich nur noch zwei Drittel des üblichen Ad-Impressions-Aufkommen. Beim Halbfinalspiel gegen die Türkei lag das Lieferaufkommen zwischenzeitlich sogar unter 50 Prozent. Als die Deutschen um den Titel spielten, gingen die Traffic-Zahlen weniger zurück als erwartet. Zwischen 20 bis 30 Prozent lag der Rückgang im Schnitt. Das entspricht den Durchschnittswerten der gesamten EM.
Sobald die Deutschland-Spiele vorbei waren, stiegen die Lieferzahlen für Banner Ads. Sie lagen in den ersten 60 Minuten nach Abpfiff bis zu zehn P rozent über dem normalen Traffic für diese Uhrzeit. Das Finale sorgte nach Spielende für einen Lieferanstieg von fast 20 Prozent auf den untersuchten deutschen Webseiten.