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Sonstiges 24.11.2010
Sonstiges 24.11.2010

Mobile Payment Experimente mit verschiedenen Ansätzen

Mobile Bezahlverfahren stecken noch in den Kinderschuhen. Bis 2012 soll ein Viertel der Deutschen ein Smartphone nutzen, vor allem die jungen Nutzer werden mit dem Handy nicht nur einkaufen, sondern auch gleich bezahlen. Welche technologischen Ansätze aktuell erprobt werden, erklärt Karl Lohmann von Itellium Services.

Von den jüngeren Smartphone-Nutzern unter 30 Jahren können sich einer Forsa-Umfrage zufolge 75 Prozent vorstellen, mit ihrem Handy zu bezahlen. Welche Technologie sich dafür durchsetzen wird, ist derzeit noch nicht klar. Da alle Varianten ihre Massentauglichkeit noch beweisen müssen. In Frage kommen die Bezahlung per SMS, über die Nearfield Communication (NFC) oder auf Basis von QR-Codes. Alle drei unterscheiden sich sowohl in der Technologie als auch in der zugrunde liegenden Bezahlmethode, was sich unmittelbar auch auf die Einsatzmöglichkeiten auswirkt.

SMS-basierende Verfahren

Dieses Paymentverfahren fußt auf einer Zwei-Wege-Kommunikation zwischen Zahlungsterminal und Mobiltelefon. Am Automaten oder PC-Bildschirm wird die Mobilfunknummer des Kunden eingegeben. Daraufhin versendet das System eine SMS, die alle Kaufinformationen und eine Autorisierungs-PIN enthält. Diese PIN muss der Kunde zur Bestätigung der Transaktion per SMS an einen Zahlungsdienstleister übermitteln.

Der Paymentanbieter belastet daraufhin die Mobilfunkrechnung des Kunden und übermittelt zugleich den offenen Betrag an den Händler. Dieses Verfahren eignet sich vor allem im Bereich des Micropayment. Damit lassen sich beispielsweise Musikclips oder Getränke am Automaten bezahlen. Für den Einsatz in Ladengeschäften ist das System nicht geeignet, da es aufgrund der verschiedenen Übertragungen sehr zeitintensiv ist und damit Kassiervorgänge erheblich verlängert.

NFC- und QR-Code-Verfahren

Das NFC-Verfahren setzt bei der Übertragung der Zahlungsdaten auf die direkte Kommunikation zwischen dem Handy des Käufers und einem Zahlungsterminal, zum Beispiel einer Kasse. Dazu muss sich ein NFC-fähiges Mobiltelefon beziehungsweise Smartphone in der Nähe des Terminals befinden. Die Zahlungsinformationen werden vom Terminal auf das Handy gesendet und der Käufer bestätigt die Transaktion per PIN. Damit erhält der Händler die Kontoinformationen für ein Lastschriftverfahren. Alternativ kann die Zahlung auch via Mobilfunkrechnung oder einen Paymentdienstleister abgewickelt werden.

Um diese Technologie nutzen zu können, müssen jedoch sowohl Verkäufer als auch Käufer die notwendige technische Infrastruktur bereithalten. Verbraucher, die das System zudem auch für das Onlineshopping nutzen wollen, benötigen für den heimischen Rechner ebenfalls ein NFC-Lesegerät. Bisher gibt es aber noch keine Händler, die über eine flächendeckende Infrastruktur verfügen. Auch der Anteil der NFC-fähigen Handys ist bislang noch sehr gering.

Zahlen via QR-Code

Moderne QR-Code-Verfahren verbinden die Vorteile beider Technologien. Diese Systeme sind softwarebasiert und kommen ohne zusätzliche Hardware aus. Die Kunden benötigen dazu ein Smartphone mit Kamera, mit der die QR-Codes abfotografiert werden. Händler und Automatenbetreiber müssen lediglich eine neue Software aufspielen. Danach kann der QR-Code auf einem Bon oder auf einem Bildschirm ausgegeben werden.

Die Zahlung wird dann vom Kunden per PIN-Eingabe autorisiert. Der Clou daran ist, dass sowohl Händler als auch Käufer, die Transaktionsdaten auf zwei verschiedenen Wegen an einen zentralen Autorisierungsserver senden. Erst dort erfolgt ein Datenabgleich. Die Zahlung geht ähnlich schnell wie bei der EC-Kartenzahlung. Deshalb ist dafür eine hohe Nutzerakzeptanz zu erwarten.

Alle Verfahren werden aktuell in Pilotprojekten getestet. Wirkliche Tendenzen für das eine oder andere System sind jedoch noch nicht zu erkennen.

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