
Welche Gründe sprechen fürs Onlineshopping? Wie groß sind die Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit? Welche Geräte werden künftig vermehr für den Kauf im Netz eingesetzt? Diesen Fragen ist eine Erhebung im Auftrag der Internet World Messe nachgegangen.
Unabhängigkeit von Öffnungszeiten ist der Hauptgrund für den Online-Einkauf. Das ergab eine im Auftrag der Internet World Messe vom Institut ibi research an der Universität Regensburg durchgeführte Befragung unter 1.000 Experten der Internetbranche. Mehr als zwei Drittel, nämlich 69 Prozent, möchten shoppen, wann es ihnen gefällt. Weitere 55 Prozent nennen Zeitersparnis als Vorteil. Ein einfacherer Preisvergleich spielt für 44 Prozent der Umfrageteilnehmer eine große Rolle, 41 Prozent finden die Auswahl im Netz größer als die im Laden, 40 Prozent genießen die Bequemlichkeit. Günstigere Preise sind nur für 26 Prozent der Befragten der Grund, online Produkte zu bestellen.
Mit dem Onlineshopping kennen sich die Umfrageteilnehmer aus: Fast alle, nämlich 95 Prozent, hatten in den vorher gegangenen vier Wochen mindestens ein physisches Produkt im Web bestellt, 59 Prozent digitale Produkte und 55 Prozent Dienstleistungen.
Was die (gefühlte) Zahlungssicherheit betrifft, liegt die Zahlung nach Rechnung vorne: 84 Prozent fühlen sich bei dieser Zahlungsart sicher, 56 Prozent bei Paypal, 39 Prozent beim Kreditkarteneinsatz. Nur zwölf Prozent haben keinerlei Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit beim Einkauf im Netz. Schlechte Erfahrungen in diesem Bereich hatte bisher jeder Achte. Hier wird von den Befragten sehr häufig die Problematik unerwünschter Werbe-Mails, aber auch der Missbrauch der Kreditkartendaten angesprochen.
Der Tablet-PC wird zunehmend als Gerät fürs Onlineshopping eingesetzt, das glauben 62 Prozent der Befragten. Mehr als jeder Dritte, nämlich 42 Prozent, denken das auch vom Smartphone, jeder Vierte vom Fernsehgerät mit Internetzugang. Zwei Drittel glauben, dass die Möglichkeit einfacher Retouren zu mehr Umsatz im Online-Handel führt. Daher sind auch über 70 Prozent der Meinung, dass Online-Händler weiterhin die Kosten für die Rücksendung übernehmen werden.
Die gute Nachrichten für Verleger: Nur 24 Prozent der Befragten lehnen das Abonnement digitaler Zeitungsinhalte grundsätzlich ab. Die schlechte Nachricht: Nur zwei Prozent sind gewillt, dafür 30 Euro im Monat zu zahlen - ein Preis, der in etwa dem Printabo entspricht. Auch das Paywall-Modell, bei dem für redaktionelle Webinhalte gezahlt werden muss, wird kritisch gesehen: Fast jeder Fünfte (19 Prozent) ist überzeugt, dass ein solches Modell in Deutschland nicht funktioniert, weitere 51 Prozent sind der Meinung, dass es sich nicht durchsetzen wird. Der Aussage, dass eine Paywall gut funktionieren kann, stimmten 30 Prozent der Befragten zu.
Social Media verändern den Arbeitsalltag
Social Media hat starke Auswirkungen auf das Leben der Befragten: 79 Prozent sind der Ansicht, dass soziale Netzwerke zu einem veränderten Verhalten im Arbeitsalltag führen. Für 85 Prozent der Befragten trifft dies in besonderer Weise für jüngere Arbeitnehmer zu. Doch nicht nur im Arbeitsalltag, auch privat wird immer mehr Zeit online verbracht - und das wird nicht immer positiv empfunden. Für 69 Prozent der Befragten ist die Digitalisierung mit konkreten Nachteilen verbunden. Insbesondere nennen die Befragten hier einen permanenten Zeitdruck und die Erwartungshaltung einer ständigen Erreichbarkeit.
Das Thema Datenschutz wird ernst genommen. Über 60 Prozent der Befragten sehen darin kein Instrument, mit dem lediglich Angst geschürt werden soll. Der Großteil achtet nach eigenen Angaben genau darauf, welche persönlichen Daten er im Internet von sich preisgibt. Dies trifft wohl auch auf den eigenen Namen zu. Denn die Hälfte der Befragten würde in sozialen Medien gerne ein Pseudonym anstatt des Klarnamens verwenden.
Ein Viertel der Befragten ist der Ansicht, dass die Parteien beim Thema Internet und digitale Medien nur wenig Kompetenz besitzen. Die größte Kompetenz wird dabei am ehesten bei den Piraten wahrgenommen. Von den Parteien setzt sich nach Ansicht von 26 Prozent der Befragten keine Partei besonders gut für den Datenschutz im Internet ein. Die Mehrheit wünscht sich mehr Beteiligungsmöglichkeit an politischen Entscheidungen über soziale Medien. Genutzt hat diese Möglichkeit bisher aber nur ein Viertel der Befragten.
Ein Studiendokument mit allen Ergebnissen der Befragung zur "Digitalisierung der Gesellschaft" steht auf der Website der Internet World Messe zum Download bereit.