
Der Marktplatz eBay setzt zunehmend auf die Verzahnung von Online- und Offline-Handel und erweitert sein Angebot "eBay Now".
Das Online-Auktionshaus übernimmt den britischen Kurier-Dienstleister Shutl und baut sein Local-Commerce-Angebot "eBay Now" weiter aus. Bislang ist der Dienst auf wenige Ballungsräume in Nordamerika beschränkt, bis Ende 2014 soll der Service in 25 Märkten angeboten und internationalisiert werden. "Die Welt verändert sich, und die Grenzen zwischen Online- und Offline-Handel verschwinden zunehmend. Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Käufer und Verkäufer deutlich", so Devin Wenig, President eBay Marketplaces.
Grundlage hierfür ist die Übernahme des britischen Start-ups Shutl. Das Unternehmen verknüpft Online-Händler mit lokalen Kurierdiensten. Kunden können etwa Waren online bestellen und innerhalb von wenigen Stunden oder zum Wunschtermin liefern lassen, Stichwort Same Day Delivery (SDL). Hierzulande bietet das Münchner Unternehmen tiramizoo einen vergleichbaren Service an, zu deren Kunden zählen unter anderem Conrad oder Notebooksbilliger.de.
Shutl und eBay sind indes schon länger miteinander verbunden: Die Tochter eBay Enterprise beispielsweise, ein SaaS-Dienstleister für Online-Händler (Software as a Service), kooperiert schon seit geraumer Zeit mit Shutl und bietet seinen Kunden die Möglichkeit von SDL-Services an; hierzulande arbeitet eBay Enterprise in diesem Bereich wiederum mit tiramizoo zusammen.
Neu auf eBay.com ist zudem ein Click- and Collect-Service, der beim Online-Auktionshaus "In-Store Pickup" genannt wird. Kunden können Artikel online kaufen und diese im lokalen Geschäft abholen, derzeit ist der Service für Toys R Us und Best Buy verfügbar, weitere Händler sollen bald folgen.
Mit den ortsbasierten Services verschafft sich eBay indes einen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern wie Amazon oder auch Google. Zwar bietet Amazon beispielsweise seit geraumer Zeit ebenfalls die Lieferung am gleichen Tag – zumindest in den Ballungszentren – an, doch setzt das Unternehmen weiterhin in erster Linie auf den reinen Online-Handel. Google wiederum experimentiert seit einiger Zeit ebenfalls mit einem SDL-Service, ähnlich wie eBay plant der Suchmaschinen-Riese, als Mittelsmann zwischen stationärem und Online-Handel aufzutreten. Allerdings ist Google bislang über ein Pilot-Projekt in San Francisco noch nicht hinaus gekommen.
Zudem führt eBay neue Funktionalitäten auf seinem Marktplatz ein, die den Nutzern die Orientierung erleichtern sollen:
- Collections: Gruppen von Produkten, die von ausgewählten Kuratoren sowie von eBay-Käufern und -Verkäufern individuell zusammengestellt wurden
- Curators: Trendsetter, die über verschiedene Themenbereiche hinweg ansprechende Kollektionen bei eBay zusammenstellen
- Follow: Eine einfache Möglichkeit für die Nutzer, ihren eBay-Feed zu personalisieren, indem sie den Kollektionen, Kuratoren und Nutzern folgen
- Profiles: Käufer und Verkäufer können Informationen über sich selbst teilen sowie über die Kollektionen, Interessen und Nutzer, denen sie folgen
- eBay Today: eine Art Best-of-Seite mit Kollektionen von Artikeln, die täglich von eBays Chefkurator und Editorial Director ausgewählt werden.
Im dritten Quartal 2013 hat eBay einen Nettoumsatz von 3,89 Milliarden US-Dollar gemacht - ein Großteil davon über den Marktplatz. Das Unternehmen konnte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um 14 Prozent steigern. In ähnlicher Höhe legte eBay auch beim Nettoertrag zu. So fuhr das Unternehmen hier 837 Millionen US-Dollar und damit 15 Prozent mehr als im dritten Quartal 2012 ein.