
Der Bezahldienst PayPal hat ein System entwickelt, mit dessen Hilfe Käufer automatisch über ihr Smartphone erkannt werden. Stationäre Händler wissen dann, wen sie vor sich haben, wenn der Kunde den Laden betritt. Auch die Bezahlung per Mobiltelefon ist mit dem neuen Service "Beacon" möglich.
Erst Apple, jetzt PayPal: Wie der iPhone-Hersteller hat nun auch die eBay-Tochter ein System entwickelt, mit dem Händler ihre jeweiligen Kunden über deren Smartphone automatisch erkennen - und die Betreuung persönlicher gestalten - können. Die Technik mit der Bezeichnung "Beacon" (Leuchtturm), die Anfang 2014 auf den Markt kommen soll, ermöglicht außerdem die Bezahlung per Mobiltelefon. In Europa soll Beacon vom zweiten Halbjahr 2014 an vertrieben werden, sagte Firmenchef David Marcus gestern auf der Internetkonferenz LeWeb in Paris.
Für den Service will PayPal kleine Beacon-Sendestationen nutzen, die in den Läden installiert sind und Signale an die Smartphones senden - sofern die Nutzer die App des Anbieters auf ihrem Mobiltelefon installiert haben. Dort geben sie ihre PayPal-Kontoinformationen ein und entscheiden beim ersten Kontakt, ob sie eine Bluetooth-Verbindung zu den Sendestationen herstellen und beim nächsten Besuch automatisch einchecken wollen. "Der Kunde hat immer die Kontrolle", so Marcus, der betonte, dass der Schutz der Privatsphäre gewährleistet sei.
Für Händler bietet die neue Technologie zudem den Vorteil, dass sie die Namen und Fotos der anwesenden Kunden auf einem Smartphone oder Tablet angezeigt bekommen, wenn die Käufer das wollen. Weitere Informationen könnten deren Vorlieben sein, die sich aus bisherigen Besuchen bei diesem Händler ergeben. Komplett ausspioniert bräuchten sich die Kunden deshalb aber nicht fühlen: "Wenn Sie eine Kundenkarte nutzen, werden Ihre Einkäufe jetzt schon registriert", so Marcus.
Mit einem ganz ähnlichen System arbeitet auch Apple, das seine Technologie - die noch dazu iBeacon heißt - in die neueste Version seines Mobile-Betriebssystems iOS 7 integriert hat. Seit 6. Dezember 2013 nutzt der Konzern iBeacon aktiv in seinen mehr als 250 US-amerikanischen Ladengeschäften. Außerdem setzt die Kaufhauskette Macy's das System ein. Ein Einführungstermin von iBeacon, das wie PayPals Beacon auf Bluetooth-Technologie setzt, für Deutschland ist bislang nicht bekannt.
Das Bezahlen und Kassieren über Smartphones kommt hierzulande inzwischen aber durchaus in Fahrt. Gerade kleinere Händler können von Lösungen profitieren, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.