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Die Conrad-Zentrale in Hirschau
Sonstiges 29.11.2013
Sonstiges 29.11.2013

Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter laufen Conrad will getgoods.de übernehmen

Die Conrad-Zentrale in Hirschau

Die Conrad-Zentrale in Hirschau

Der Elektronikversand Conrad möchte den Online-Händler getgoods.de übernehmen. Einen entsprechenden Antrag hat das Unternehmen bereits beim Bundeskartellamt gestellt.

Rettung für den insolventen Online-Händler getgoods.de ist in Sicht, denn das Multichannel-Unternehmen Conrad verhandelt mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter über einen Kauf des B2C-Geschäfts. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin gegenüber der INTERNET WORLD Business. Weitere Auskünfte zu den Plänen wollte sie nicht geben. Ein entsprechender Antrag wurde am Mittwoch beim Bundeskartellamt gestellt.

Am 14. November 2013 hatte sich getgoods.de überraschend zahlungsunfähig gemeldet, zum Insolvenzverwalter wurde der Potsdamer Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff bestellt. Als Grund wurden gescheiterte Gespräche mit den Investoren genannt. Im August 2013 hatte die Aktiengesellschaft noch positive Halbjahreszahlen gemeldet: Der Umsatz war in den ersten sechs Monaten des Jahres 2013 um 30 Prozent auf 224 Millionen Euro gestiegen, der Konzernüberschuss betrug 1,5 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war er jedoch noch fast doppelt so hoch gewesen. Im September hatte das Unternehmen alle Anteile an Pauldirekt.de erworben, einem Shoppingclub für Männer, und im Oktober 004 Trading sowie deren Tochtergesellschaften Technikwelt und Vertixx aufgekauft.

Doch das ist nicht alles: Gegen getgoods.de ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Unterschlagung von 50 Millionen Euro. Der Online-Händler mit Hauptsitz in Frankfurt/Oder soll vor der Insolvenz 192.000 Handys auf eigene Rechnung verkauft haben, die zwar bei ihm gelagert waren, aber der Firma Brightstar gehörten. Am 18. November 2013 durchsuchten Ermittler die Büroräume der Fima.

Die Aktiengesellschaft betreibt die Webshops getgoods.de, hoh.de und handyshop.de sowie Plattformen auf Amazon und eBay. Der Produkt-Fokus liegt neben Handys, Smartphones, Festnetztelefonen, Notebooks, Tablets auch auf Unterhaltungselektronik und weißer Ware. Mehr als die Hälfte der Aktien, nämlich 58 Prozent, sind im Besitz des Managements, 22 Prozent hält ein Investor, der Rest ist im Streubesitz.

Conrad zählt mit seinem Online-Shop zu den deutschen Top-Ten. Das 1923 gegründete Unternehmen mit Sitz in der Oberpfalz, das auch 33 Filialen betreibt, hat 400.000 Artikel im Sortiment. Das jährliche Versandvolumen beträgt 7,2 Mio. Sendungen in über 150 Länder. Der Elektronik-Händler will seinen Webshop innerhalb der Multichannel-Aufstellung künftig zum führenden Kanal machen. Unter anderem soll in den stationären Filialen auf Regalverlängerung über den Online-Shop gesetzt werden. "Auch wenn der Kunde in der Filiale ein Produkt nur digital sehen kann, spielt die Beratung eine entscheidende Rolle", so Conrad-Chef Jörn Werner auf dem "Etailment Summit".

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