
Philipp Winkelhofer, Shopmanager von Baur.de
Philipp Winkelhofer, Shopmanager von Baur.de
Mit stetig wachsendem Onlineanteil ist Baur.de ständig auf der Suche nach neuen Ideen für den Shop. Gute Optimierungserfolge erzielte man aber mit Klassikern, erzählt Philipp Winkelhofer, Shopmanager von Baur.de, im Interview.
Herr Winklhofer, was ist das wichtigste Tool, das man im Shop optimieren oder austauschen kann?
Philipp Winklhofer: Die Suche, zweifellos. Das ist so ein großer Stellhebel. Wir vertrauen auf einen stark automatisierten Ansatz und widmen sehr viel Aufmerksamkeit den Ergebnisseiten. Da haben wir schon drei Multivariat-Tests durchgeführt.
Haben Sie in Betracht gezogen, eine Suche von einem Drittanbieter zuzukaufen?
Winklhofer: Selbstverständlich. Deswegen haben wir die namhaftesten Lösungen live auf baur.de getestet, aber unsere proprietäre Lösung hat mit Abstand am besten abgeschnitten.
Gehen wir kurz den Einkaufsprozess durch. Sie setzen Flash- oder PDF-Varianten der gedruckten Kataloge im Web 1:1 um. Bringt das etwas?
Winklhofer: Allerdings. Die absoluten Absatzzahlen sind nicht sonderlich hoch, aber der ROI stimmt, weil die Produktion so günstig ist. Wir haben gemessen, dass schön gestaltete Online-Kataloge mit weniger Produktdichte, zum Beispiel aus dem Bereich DOB besser konvertieren, als voll gepflasterte Standard-Flyer. Aber auch die ziehen wir mit, denn der Umsatz stimmt.Diese Vorgehensweise kann ich jedem Händler nur empfehlen. Das ist ein absoluter "NoBrainer" und es gibt jede Menge Dienstleister im Netz.
Wie finden die Leute zu den Katalogen?
Winklhofer: Ein spannender Ansatz, den aber bislang die wenigsten Online-Shops umgesetzt haben, ist die Verlinkung von der Artikelseite aus. Man könnte glauben, dass dies ablenkt. Wir wissen aber durch Livetests, dass wir damit die Konversion steigern. Und auf der einzelnen Trägerseite eines Katalogs gibt es Links zur Übersichtsseite mit allen Katalogen. Alles, was gedruckt wird ist am gleichen Tag im Netz.
Sie zeigen eine recht offensive Empfehlungsbox am Fuß der Produktseiten.
Winklhofer: Stimmt. Neben redaktionellen Empfehlungen sieht man hier die Empfehlung von Prudsys. Ich glaube das ist der Marktführer. Schön ist, dass die Engine in Echtzeit personalisierte Produktempfehlungen ausgibt. . Interessant ist, dass die Engine häufig ähnliche Produkte anzeigt, wie das, was der Nutzer aufgerufen hat. Es fokussiert eben nicht auf die Steigerung der Warenkorbgröße sondern auf die Conversion. Aber die stimmt. Der Einsatz lohnt sich.
Ganz neu ist die Einblendung von Bewertungen mit Bazaarvoice.
Winklhofer: Eine Win-Win-Situation. Mit dem ersten US-Anbieter, mit dem wir zusammen gearbeitet haben, funktionierte die Kommunikation gar nicht. Mit Bazaarvoice macht das richtig Spaß. Wir haben in der Kano-Analyse ermittelt, dass die Kunden Produktbewertungen inzwischen als Must-have verlangen. Und man darf nicht vergessen: Die SEO-Wirkung ist toll. Man kriegt einzigartigen Content inklusive Tippfehler.
Das System von Testeo für technische Produkte scheint dagegen auszulaufen.
Winklhofer: Das ist Teil unser Firmenstrategie. Wir fokussieren nicht mehr auf technische Produkte. Was Testeo macht funktioniert gut, Testberichte.de und Alatest sind heute vermutlich etwas dynamischer.
Bei der Produktdarstellung tut sich nichts Neues?
Winklhofer: Nichts Besonderes. Für Augmented Reality ist es zu früh. Das ist Spielerei. Aber das Thema Video werden wir weiter verstärken. Nur ist das für uns mit dem breiten Warenangebot sehr teuer. Cliplister macht da zweifellos einen guten Job. Wir möchten in den nächsten Monaten erst einmal herausfinden, welche Art von Videos am besten konvertiert. Danach richten sich ja die Produktionskosten.
Zum Schluss noch ein Satz über Gütesiegel. Sie haben den TÜV gewählt.
Winklhofer: Und da muss man genau hinschauen. Die drei TÜVs sind durchaus unterschiedlich streng. Auf TrustedShops haben wir verzichtet, weil wir ohnehin eine starke Marke mit viel Vertrauensvorschuss haben.
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