Microsofts neue Suche Bing startet am 3. Juni - in den USA als Vollversion und in Deutschland zunächst als Beta-Version. „Bing ist keine gewöhnliche Suchmaschine, sondern eine Entscheidungsmaschine mit ganz neuen Ansätzen in der Nutzerführung", sagt Dorothee Ritz, General Manager Consumer & Online bei Microsoft Deutschland. Erklärtes Ziel: „Die User schneller und informativer zur Entscheidungsfindung zu führen und die Komplexität der Suche zu reduzieren."
So bekommen die User - im Idealfall - auf eine konkrete Frage eine Antwort und keine Linkliste angezeigt. Für die Verbesserung der Relevanz sorgen zudem ganz einfache Funktionen wie die Autovervollständigung von Wörtern. Beispiel: Der User gibt „Luft..." ein und bekommt Vorschläge wie „Lufthansa". Bei Eingabe einer Flugnumer spuckt Bing aktuelle Informationen zum Flug aus.
Weiter sollen die Suchvorgänge verkürzt werden. Studien belegen, dass die User durchschnittlich über eine halbe Stunde mit „suchen" beschäftigt sind, bevor sie zu einem endgültigen und befriedigenden Ergebnis kommen. Die klare Zielsetzung laut Ritz: „Die Anzahl der Klicks zu reduzieren und somit relevanter zu werden."
Im Zentrum des „Entscheidungshelfers" stehen aktuell vier Themengebiete: Shopping (also die schnelle Hilfe bei Kaufentscheidungen), Gesundheit, Reise sowie lokale Informationen. Für die Zukunft sind weitere Verticals geplant. „Microsoft ist natürlich weiterhin daran interessiert zu wachsen - sei es organisch oder durch Zukäufe", so Ritz zur weiteren Marschroute.
In Deutschland geht nächsten Mittwoch zunächst die abgespeckte Beta-Version on air, die nicht alle Funktionaliäten der amerikanischen Vollversion enthält und auch noch deutliche Wissenslücken aufweist - beispielsweise in punkto Aktienkurse, Sportereignisse oder Flugauskünfte.
Teil 2: Bei der Vermarktung setzt Microsoft auf Yahoo
Vermarktung: Microsoft setzt auf Yahoo
Hierzulande bereits voll integriert in Bing ist die von Microsoft erst kürzlich erworbene Shopping-Website Ciao, die Produktbewertungen und Preise bereit hält. Überhaupt ist User Generated Content - beispielsweise in Form von Erfahrungsberichten - ein wichtiger Baustein.
Bei der Vermarktung bleibt erst einmal alles beim Alten: Hier setzt Microsoft „für absehbare Zeit" weiterhin auf Yahoo! Wie ernst es Microsoft mit dem erneuten Angriff auf dem Suchmaschinenmarkt ist, zeigen die Investitionen in Research und Development: Neun Milliarden US-Dollar machte der Internetriese vergangenes Jahr dafür locker, ein signifikanter Teil davon floss in die Suchtechnologie.
Auch an Werbebudget wird nicht gespart: Wie von internetworld.de berichtet macht Steve Ballmer 100 Millionen Dollar für die Kampagne von Agentur J. Walter Thompson locker. Hierzulande fällt der werbliche Trommelwirbel nicht ganz so laut aus und soll an die Entwicklung der Technologie angepasst werden.