
Wenn "Bild"-Chef Kai Diekmann Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler umarmt, mag einen das bedenklich stimmen. Noch bedenklicher aber ist, wenn ein "Zeit"-Redakteur in einem Artikel, der gestern online der am viertmeisten gelesene des Tages war, vom "diffusen Glanz des Internets", von dem Politiker zu profitieren suchen, schreibt, oder den "arg milchbubigen Gründern einer Internetanwendung" - und sich wundert, dass Angela Merkel "Interesse an dieser eigentümlichen Branche heuchelt". Quelle, Neckermann, Karstadt und einige andere bekannte Traditionsunternehmen sollten ein gutes Beispiel für die disruptive Kraft des Internets sein - und ein guter Grund dafür, warum die Politik in Sachen Internet-Wirtschaft schnellstens Kompetenz aufbauen sollte. Man muss Facebook-Gründer Marc Zuckerberg in der Tat nicht wie einen Teeniestar verehren - man sollte aber in kontinuierlichem Kontakt zu ihm und vielen anderen Vertretern der Online-Branche bleiben, um zu verstehen, mit welchen Themen die Wirtschaft sich morgen auseinanderzusetzen hat.
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- NEWS -
JustFab hat - bedingt durch die guten Erfahrungen mit TV-Werbung - sein Marketingbudget für TV vervierfacht. Das sagte Europageschäftsführer Gerrit Müller im Gespräch mit INTERNET WORLD Busines. Am 10. Juni startet außerdem unter dem Namen "Kimora - das Modeimperium" eine Realitysendung beim Sender E! Entertainment, die zuvor unter dem Label "House of Fab" schon in den USA und Großbritannien ausgestrahlt wurde. Für Juli steht die Expansion nach Frankreich und Spanien an. Dazu wurde jetzt das Unternehmen Fab Shoes übernommen. Auch Polen sei ein "sehr spannender" E-Commerce-Markt. Insgesamt spielt JustFab in Europa aber noch keine besonders große Rolle. Die Umsatzziele beziffert Müller auf 30 Millionen Euro. >>>Internetworld.de
Auctionata hat sich mit dem Marktplatz für Luxus- und Sammleruhren zusammengetan. In insgesamt 52 "Chrono24 Auktionen" sollen bis zu 100 seltene Luxus-Zeitmesser versteigert werden. Der Startschuss fällt im Herbst mit Uhren mit Tourbillon-Werken, weitere Auktionen sollen monatlich, später wöchentlich folgen. Die Live-Auktionen werden aus einem eigenen TV-Studio von Auctionata in Berlin übertragen. Experten beantworten während der Auktionen die Fragen der Bieter in Echtzeit. >>>per Mail
Sport Scheck will sich mit Hilfe von SAP zum echten Cross-Channel-Händler mausern. Durch Investitionen in ein neues Warenwirtschafts- und CRM-System soll ein einheitlicher Blick auf Artikel, Bestände und Kunden geworfen werden können. //www.lebensmittelzeitung.net/news/it-logistik/protected/Sport-Scheck-Wird-Cross-Channel-Haendler_99357.html?id=99357&&utm_source=feedly:>>>Lebensmittel Zeitung
- INTERNATIONAL -
Warby Parker, ein US-Startup, das günstige Brillen designt und online verkauft, übt sich in Film Merchandising. Zusammen mit den Machern des neuen Superman-Films "Man of Steel" kreierten sie zwei Brillenmodelle, die in der Nähe ihrer Gelenke entweder im bekannten Superman-Blau oder Superman-Rot eingefärbt sind. >>>GigaOm
Gap hat im ersten Quartal 2013 rund 509 Millionen US-Dollar über das Internet erwirtschaftet - der Vorjahreswert lag bei 402 Millionen US-Dollar. Damit stieg der E-Commerce-Anteil am Gesamtumsatz von 11,5 Prozent im Vorjahresquartal auf jetzt 13,6 Prozent. Online sei eine der wichtigsten Wachstumsstrategien des Modeunternehmens, sagte CEO Glenn Murphy bei der Präsentation der Quartalszahlen. Darüber hinaus kündigte er an, dass seine Tochter Oldy Navy im zweiten Quartal damit starten wird, Ware auch aus den Filialen zu verschicken. Ab Juni sollen Besucher von Gap.com und BananaRepublic.com Waren, die in den Läden verfügbar sind, über den Webshop reservieren können. >>>Internet Retailer
Autozone, ein US-Händler für Autozubehör, hat seine Webumsätze im am 4. Mai endenden dritten Quartal um 80 Prozent auf 77,8 Millionen US-Dollar gesteigert - allerdings nicht nur durch eigene Kraft, sondern auch durch den Zukunft seines Mittbewerbers AutoAnything. Im Vergleich zum Gesamtumsatz sind die Milliönchen aus dem Web allerdings noch ein Klacks: Bei 2,11 Milliarden US-Dollar machen sie gerade einmal 3,5 Prozent aus. >>>Internet Retailer
Postmates, ein Logistikdienstleister in Sachen On-Demand-Delivery, weitet seinen Aktionsradius von San Francisco nach Seattle und vermutlich auch nach New York City aus. Über die mobile App von Postmates können sich Kunden beispielsweise Essen aus Restaurants, Lebensmittel oder Produkte aus näher gelegenen Geschäften zu verhältnismäßig niedrigen Festpreisen liefern lassen. >>>TechCrunch
- BACKGROUND -
E-Commerce in Deutschland: Von der AGOF gibt es neue Zahlen zum deutschen Online-Handel. Demnach kaufen 45 Millionen Menschen in Deutschland im Web ein. Dabei achten 88 Prozent besonders auf das Preis-Leistungsverhältnis. >>>Ecommerce-Vision.de
Online-Buchmarkt: Welche Alternativen es zu der Buchcommunity Goodreads gibt, die im März für 150 Millionen US-Dollar unter das Dach von Amazon schlüpfte, und was sich sonst an neuen Entwicklungen im Buchmarkt tut, hat Matthias Hell für "Exciting Commerce" zusammengefasst. >>>Exciting Commerce
SEO-Optimierung: Suchmaschinenoptimierung ist ein Dauerbrennerthema für Online-Händler. Markus Hövener, Chefredakteur von "Suchradar", geht es praktisch an und zeigt anhand des Shops Neutrale-Produkte.de, warum Keyword-Recherche und On-Page-Maßnahmen ein zentrales Thema für Shopbetreiber sein sollten. >>>Shopanbieter.de
- ZAHL DES TAGES -
Auf durchschnittlich rund fünf Prozent beziffern die Berater von Roland Berger den Anteil der E-Commerce-Umsätze am Gesamtumsatz von Luxusmarken. Für die kommenden fünf Jahre erwarten die befragten Unternehmen einen Anstieg auf über acht Prozent. "Online-Umsätze haben bei einem beträchtlichen Teil der befragten Unternehmen noch nicht die höchste Priorität", kommentiert Philip Beil, Partner von Roland Berger Strategy Consultants, das Ergebnis seiner Studie "Onlinehandel in der High-End-Branche". "Sie sehen den Webauftritt eher als Medium für die Darstellung der Markenwelt und unterschätzen oft den direkten Kaufwunsch der Konsumenten." >>>zur Studie
- GEHÖRT -
"Der Neue Markt ist geschlossen, die New Economy macht vor allem durch Niedriglöhne und Leiharbeit Schlagzeilen und der Dotcom-Boom hat sich als Dotcom-Blase herausgestellt".
Daniel Erk, Redakteur bei der "Zeit", ärgert sich darüber, dass die Politik sich Segen und Legitimation nicht mehr wie in byzantinischer Zeit von Gott, sondern von den "arg milchbubigen Gründern einer Internetanwendung" erteilen lassen. Damit mag er recht haben - die Entwicklungen der vergangenen zwölf Jahre in der Online-Wirtschaft und den Impetus, den das Web auf den Handel hat, hat er aber offenbar verschlafen. Der Satz stammt von gestern - nicht aus dem Jahr 2001. >>>Zeit.de
"Wir hatten tatsächlich einige Kunden, die eigentlich nach Deutschland expandieren wollten, sich nach unserer Analyse aber dagegen entschieden haben, weil es sich für sie einfach nicht lohnte."
Henning Heesen von Salesupply beobachtet immer wieder, dass hohe Marketingkosten und niedrige Verkaufspreise einen Teil des ausländischen Wettbewerbs vom Einstieg in den deutschen Markt abhalten. >>>Shopanbieter.de