
Der Begriff "Amazon" hat für einige lateinamerikanische Staaten, durch die der Fluss Amazonas fließt, eine große kulturelle Bedeutung. Mit dieser Begründung haben Brasilien und weitere Länder eine Ablehnung der Bewerbung für die Top Level Domain ".amazon" erzwungen, die das US-Versandhaus Amazon gerne gehabt hätte.
Der Online-Versandhändler ist mit seiner Bewerbung um die neue Top-Level-Domain (TLD) ".amazon" gescheitert. Brasiliens Regierungsvertreter hatten diese Entscheidung gemeinsam mit den Amazonas-Staaten Peru, Argentiniern, Chile und Uruguay erzwungen, berichtet . Der Regierungsbeirat (GAC) der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hatte sich beim 47. ICANN-Treffen in Durban (Südafrika) aufgrund der Forderung darauf geeinigt, die ICANN zur Ablehnung der Amazon-Bewerbung aufzufordern.
Der Vertreter Brasiliens sagte, Gespräche mit Amazon hätten keine Lösung bewirkt: Zwar verstehe man das Geschäftsmodell der US-Handelsplattform, die kulturelle Bedeutung des Namens für acht Länder in Lateinamerika erfordere allerdings die Ablehnung "im öffentlichen Interesse". Zwar hätte der ICANN-Vorstand die Möglichkeit, die Domain mit einer guten Begründung doch noch zu vergeben. Diese Möglichkeit wird allerdings angesichts der Einigkeit unter den Regierungen als äußerst gering Eingeschätzt. Neben ".amazon" hat sich das Versandhaus noch um über 70 weitere TLDs beworben, unter anderem auch ".book".
Seit Januar 2012 können neue generische TLD bei der ICANN, der internationalen Koordinationsstelle für die Vergabe von Namen und Adressen im Internet, angemeldet werden. Mit den neuen generischen TlDs potenziert sich allerdings das Risiko für Markeninhaber, dass ihre Marke als Second-Level-Domain unter einer der neuen TLD angemeldet und damit die Markenrechte verletzt werden. Rechtsanwältin Rebekka Stumpfrock erklärt für INTERNET WORLD Business, wie sich Markeninhaber effektiv dagegen schützen können.