Die Generation der "Digital Natives" wächst mit dem Internet auf (Foto: Fotolia.com/avava)
Die Generation der "Digital Natives" wächst mit dem Internet auf (Foto: Fotolia.com/avava)
Der Onlineranteil in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 69,1 Prozent gestiegen. Überdurchschnittlich gewachsen ist laut (N)ONLINER Atlas 2009 zudem der Prozentsatz der Internetnutzer unter den Menschen mit einfachem Bildungshintergrund und in Haushalten mit geringem Einkommen.
Deutschlandweit ist der Anteil der Offliner um 3,3 Prozentpunkte auf 26,6 Prozent gesunken. Weitere 4,3 Prozent nutzen das Internet derzeit nicht, wollen es jedoch in den nächsten zwölf Monaten neu für sich entdecken. Mit 76 Prozent sind mehr Männer online als Frauen (62 Prozent).
Bildung
Der Abstand zwischen den Bildungsschichten bei der Internetnutzung hat sich auch in diesem Jahr verringert. Besonders erfreulich ist dabei das überdurchschnittliche Wachstum von 5,3 Prozent bei der Gruppe mit einfachem Bildungsabschluss (Volks-/Hauptschule). Damit ist zum ersten Mal überhaupt die Internetnutzung in allen Bildungsgruppen über die 50 Prozentmarke geklettert.
Insbesondere bei den Befragten zwischen 14 und 49 Jahren nimmt er Einfluss der Bildung auf die Internetnutzung weiter ab. Die Erklärung dafür ist ebenso schlicht wie positiv: Die Gruppe derjenigen mit hoher formaler Bildung nutzt beinahe vollständig das Internet, Wachstum findet in anderen Gruppen statt. 97,6 Prozent der Hochschulabsolventen und 96,3 Prozent der Personen mit Abitur haben in dieser Altersgruppe bereits den Weg in die digitale Welt gefunden. Dementsprechend fallen auch die Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr (Studium: 0,4 Prozentpunkte, Abitur: 1,1 Prozentpunkte) gering aus.
Überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichnen bei den 14- bis 49-Jährigen die Befragten mit einfachem Bildungsabschluss. Nutzten bei Volksschülern ohne Lehre im letzten Jahr mit 68,2 Prozent noch zwei von drei Befragten das Internet, so sind es aktuell mit 75,7 Prozent immerhin schon drei Viertel. Alle anderen Bildungsgruppen bis 49 Jahre nutzen zu über 80 Prozent das Internet. Die Gruppe der Schüler/innen hebt sich mit 97 Prozent besonders hervor. Sie sind Teil der ersten Generation, die ein Leben ohne das Internet kaum noch kennt.
Alter
Der Abstand zwischen den über 50-Jährigen und den jüngeren Internetnutzern ist auch 2009 leicht zurückgegangen. Mit einem Onlineranteil von 44,9 Prozent erreicht die Generation 50 plus jedoch nicht annähernd den bundesweiten Durchschnitt von 69,1 Prozent. Genauer aufgeschlüsselt zeigt sich ein differenziertes Bild: Liegt die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen mit 67,1 Prozent nur knapp unter dem Durchschnitt, haben die 60- bis 69-Jährigen mit 6,9 Prozentpunkten zwar den stärksten Zuwachs, erreichen selbst damit aber noch nicht die 50-Prozent Marke (48,5 Prozent). Dramatisch sieht es bei den über 70-Jährigen aus: Bei vergleichsweise geringer Steigerung um 2,7 Prozentpunkte sind in dieser Altersgruppe erst 19 Prozent, also nicht einmal jeder Fünfte, online.
Die Bremer sind besonders internetaffin
Regionale Verteilung
Bremen setzt sich als Bundesland mit dem höchsten Onlineranteil von 74,2 Prozent in diesem Jahr knapp vor Berlin (73,3 Prozent) an den ersten Platz im Bundesländerranking. Mit einem Zuwachs von 8,1 Prozentpunkten hat sich Bremen am deutlichsten von allen Bundesländern gesteigert. Neben Berlin (Platz zwei) ist auch der dritte Stadtstaat Hamburg mit 72,3 Prozent (Platz vier) unter den Top 5 vertreten. An dritter Stelle liegt Baden-Württemberg (72,6 Prozent) und Hessen kommt auf Rang fünf (71,0 Prozent).
Mit jeweils über 70 Prozent liegen die Top 5 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 69,1 Prozent bei der Internetnutzung. Insgesamt hat sich in allen Bundesländern der Onlineranteil erhöht und kein Bundesland liegt mehr unter der 60-Prozent-Marke.
Einkommen
Mit einem Zuwachs von 6,1 Prozentpunkten in der Einkommensgruppe bis 1.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen und 4,5 Prozentpunkten in der Einkommensgruppe bis 2.000 Euro steigen erstmals die beiden Gruppen mit geringem Einkommen überdurchschnittlich an.
Zwei Drittel gehen per Breitband online
Zugangswege
Erstmals nutzen mehr als zwei Drittel (66,9 Prozent) aller Onliner in Deutschland zu Hause einen Breitbandzugang. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sind dies 46,2 Prozent und somit 3,6 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Die Breitbandnutzung in Deutschland entwickelt sich damit weiterhin dynamisch und ist bei einer Steigerung des Onlineranteils um 4,0 Prozentpunkte der entscheidende Treiber des Internetwachstums in diesem Jahr.
DSL ist in Deutschland mit einem Anteil von 61,5 Prozent weiterhin die meistgenutzte Zugangsform beim Internetanschluss zu Hause. Erneut wächst der Anteil des Zugangskanals Breitbandkabel dynamisch. Mit einem Zuwachs von 1,5 Prozentpunkten hat sich der Zugang über das Kabelmodem inzwischen mit einem Anteil von 4,7 Prozent als feste Größe bei den Internetzugangsformen etabliert. Der mobile Internetzugang zu Hause legt ebenfalls zu, spielt aber mit 1,7 Prozent nach wie vor nur eine geringe Rolle als Hauptanschluss. Die schmalbandigen Zugangsformen ISDN und Analogmodem verlieren dagegen insgesamt weiter an Attraktivität und an Marktanteilen, liegen im Ranking aber mit 13,9 Prozent (ISDN) und 9,6 Prozent (Analogmodem) noch immer an den Positionen zwei und drei.
Methodensteckbrief (N)ONLINER Atlas 2009:
- Grundgesamtheit: Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahre mit Festnetz-Telefonanschluss im Haushalt; 67,026 Mio. Personen
- Stichprobe: Repräsentativ mit 30.702 Interviews
- Auswahl: Standardisiertes Zufallsverfahren (random last two digits) auf Basis des ADM-Telefonmastersample
- Erhebung: Computergestützte Telefoninterviews (CATI) im Rahmen der TNS-Omnibusse in der Zeit vom 9. Februar bis 13. Mai 2009
- Definitionen: Onliner = Nutzer des Internets, unabhängig von Ort und Grund der Nutzung; Nutzungsplaner = Nichtnutzer mit der Absicht, innerhalb der nächsten 12 Monate das Internet zu nutzen; Offliner = Nichtnutzer ohne Nutzungsplanung