
Amazon-Halle in Bad Hersfeld
Amazon-Halle in Bad Hersfeld
Vor gut einer Woche hatte Verdi die rund 3.300 Mitarbeiter im größten Amazon-Logistikzentrum in Bad Hersfeld zu einer Urabstimmung aufgerufen - jetzt steht das Ergebnis fest: 97,6 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder am Standort wollen den Arbeitskampf.
Nach Leipzig jetzt also auch Bad Hersfeld: Vor etwa einer Woche forderte die Gewerkschaft Verdi die rund 3.300 Mitarbeiter im Logistikzentrum in Bad Hersfeld, dem größten deutschen Warenlager des Internethändlers, in einer Urabstimmung dazu auf, über eine weitere potentielle Arbeitsniederlegung zu entscheiden. An der Abstimmung beteiligten sich knapp über 78 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder. Jetzt gab Verdi das Ergebnis bekannt: 97,6 Prozent haben sich für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Der Tag des Streiks steht allerdings noch nicht fest, als recht wahrscheinlich gilt allerdings eine Arbeitsniederlegung noch im Mai dieses Jahres.
Das Ziel der Beschäftigten ist es, Amazon dazu zu bringen, den Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel anzuerkennen und damit weit höhere Gehälter zu zahlen als es aktuell der Fall ist. Für die einzelnen Beschäftigten würde das laut Gewerkschaft bis zu 9.000 Euro brutto im Jahr ausmachen. Amazon selbst beruft sich auf das Ausüben logistischer Tätigkeiten, berichtet das Portal derhandel.de. "Unsere Mitarbeiter dort leisten logistische Tätigkeiten - Kommissionierung, Verpackung und Versendung von Waren", so die Erklärung einer Amazon-Sprecherin. Demnach orientiere sich der Online-Händler auch an der Bezahlung in der Logistikbranche: "Unsere Mitarbeiter liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist". Bei dem Standort in Bad Hersfeld handle es sich um ein reines Versandzentrum. Grundsätzlich sei Amazon sei zu weiteren "informellen Gesprächen" mit Verdi bereit, es gäbe jedoch "derzeit zu wenige Gemeinsamkeiten, um Verhandlungen aufzunehmen".
Bereits Anfang April hatten 550 der 3.300 Mitarbeitern in Bad Hersfeld in einem Warnstreik bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung gefordert. Auch am Standort Leipzig gab es bereits eine Urabstimmung, hier sprachen sich 97 Prozent der Anwesenden für eine Arbeitsniederlegung aus.