
Ingo Kamps, CEO der cayada GmbH
Ingo Kamps, CEO der cayada GmbH
Augmented Reality ist mehr als nur ein Hype und erobert die verschiedensten Lebensbereiche. Wie lässt sich AR nun für das Marketing nutzen?
In den letzten 1,5 Jahren hat sich in der erweiterten Realität - Augmented Reality (AR) - so viel getan wie nie zuvor: Pokémon Go wirbelte den Mobile-Gaming-Markt durch seinen AR-Ansatz auf und avancierte zum bisher erfolgreichsten mobilen Spiel, Instagram und Snapchat überboten sich gegenseitig mit neuen Augmented-Reality-Filtern, zahlreiche Stand-Alone-Apps versuchten sich ein Stück vom Kuchen zu sichern und Google und Apple launchten neue Augmented Reality-Plattformen für Entwickler.
Wer sich ab und zu ein Fußballspiel im Fernsehen ansieht, wird bestimmt die eingeblendete Linie wahrnehmen, mit der von Zeit zu Zeit überprüft wird, ob der Angreifer jetzt im Abseits gestanden hat oder nicht. Dabei handelt es sich bereits um eine Form von Augmented Reality. Bei Augmented Reality werden also digitale Daten in die echte Welt integriert. Und wie das Beispiel zeigt, handelt es sich keineswegs um eine ganz Technologie, denn die Linien sind schon seit vielen Jahren im Einsatz.
Wie wird aus Augmented Reality Realität?
Eine zentrale Rolle zur Darstellung von Augmented Reality-Inhalte nimmt die Kameralinse von Smartphones ein: Die reale Umgebung wird mittels der Smartphone-Kamera aufgenommen und eine App blendet Objekte und Elemente direkt in das Umgebungsbild ein. Der Nutzer kann auf dem Smartphone-Display die reale Umgebung und die virtuellen Elemente sehen und mit ihnen interagieren. Damit stellt Mobile das perfekte Verbreitungsinstrument für Augmented Reality-Inhalte dar und den beiden dominierenden mobilen Plattformen (Android uns iOS) fällt eine Schlüsselstellung bei der Bereitstellung der AR-Infrastruktur zu.
Bei der Vorstellung von iOS 11 hat Apple diesem Umstand Rechnung getragen und sein neues ARKit vorgestellt, mit dem Entwickler ganz neue Möglichkeiten für die Integration erweiterter Realität in ihre Apps erhalten. Die große Popularität von Apple wird dafür sorgen, dass die Reichweite für Augmented Reality-Inhalte automatisch steigt.
Google setzt dem ARKit seinen ARCore entgegen, der mit Android verzahnt ist und eine zum Teil noch größere Funktionalität bietet. So kann Googles System neben horizontalen auch vertikale Ebenen erkennen und bietet die Möglichkeit, echte 3D-Objekte zu implementieren.
Natürlich tüfteln auch andere Unternehmen an eigenen AR-Lösungen: Vor allem Facebook und Snapchat wollen das lukrative Feld keineswegs den beiden Platzhirschen aus Cupertino und Mountain View überlassen. Snapchat hat sich mit der Veröffentlichung seiner Spectacles-Brille bereits in die Hardware-Richtung vorgewagt. Die Brille ist zwar nicht selbst Augmented Reality-fähig, sondern empfängt Inhalte von der Smartphone-App. Die Facebook-Kamera als Teil der Facebook-App bietet hingegen momentan vor allem Gesichtsfilter und andere kleinere Augmented Reality-Effekte, wird aber kontinuierlich weiter aufgebohrt.
Wie lässt sich Augmented Reality fürs Marketing nutzen?
Bevor Unternehmen jetzt hastig auf den Augmented Reality-Zug aufspringen, sollten sie sich zunächst fragen, wie sich erweiterte Realität sinnvoll in ihre Marketing-Strategie einbetten lässt. Die Zahl erfolgreicher Use Cases ist noch sehr überschaubar, doch spricht natürlich nichts dagegen, Tests zu fahren und Erfahrungen zu sammeln, aus denen später erfolgreiche Cases werden können.
Werbeanzeigen lassen sich schon heute über den mobilen Browser mit Augmented Reality-Elementen anreichern. Plattformen für Augmented Reality-Advertising schießen momentan wie Pilze aus dem Boden.
Wie kann Marketing mit Augmented Reality aussehen?
Beim Marketing mit Augmented Reality werden auf Basis digitaler Daten dreidimensionale Abbildungen eines Produktes erstellt und in die reale Welt projiziert. Dadurch können die Nutzer das Produkt auf eine ganz neue Weise kennenlernen und erleben.
Verschiedene Retail-Händler wie Saturn haben damit begonnen, ihren Kunden mittels AR-Technologie bei der Kaufentscheidung zu helfen. Als Basis dafür dienen die Smartphones der Kunden oder die Microsoft HoloLens.
Die Liste der möglichen Anwendungen für AR-Inhalte ist lang: Sie kommen in Form von interaktiven Produktpräsentationen, als Style-Berater für Mode, als Hilfestellung zur Einrichtung der eigenen Wohnung, als Präsentation einer Hotelanlage und vieles mehr.
Wie geht es weiter?
Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis sich Augmented Reality wirklich bei den Konsumenten durchsetzt, bietet die Technologie Unternehmen die Chance, sich und ihre Marken für Kunden greifbarer zu inszenieren. Dafür muss es ihnen allerdings gelingen, ein konsistentes Markenerlebnis zu transportieren und wirklich begeisternde Erlebnisse schaffen.
Der reine Einsatz von Technik und tollen Bildern mag vielleicht anfangs beeindrucken, doch dieser Effekt wird sich schnell abnutzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination aus Unterhaltung und praktischer Funktionalität. Unternehmen, die Augmented Reality richtig einsetzen, werden durch ihre Apps Erlebnisse schaffen, in die sich die Kunden freiwillig einsaugen lassen und gar nicht mehr an die Konkurrenz denken.