
Franziska von Lewinski, Vorstand fischerAppelt
Franziska von Lewinski, Vorstand fischerAppelt
Corporate Influencer sind Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen in der Außendarstellung ein Gesicht verleihen. In zahlreiche Top-Listen werden Personen vorgeschlagen, denen man unbedingt folgen sollte. Doch was steckt eigentlich genau dahinter?
Sie werden als neuester Trend im Social Media und Influencer Marketing heraufbeschworen: Corporate Influencer. Gemeint sind solche Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen in der Außendarstellung ein Gesicht verleihen. In zahlreiche Top-Listen wie den "LinkedIn Top Voices" werden Personen vorgeschlagen, denen man unbedingt folgen sollte. Otto bildet seine Corporate Influencer gleich selbst aus. Doch was steckt eigentlich genau dahinter?
Unternehmen werden seit jeher von ihren Mitarbeitern repräsentiert - das gilt für sämtliche Berufsbilder und Abteilungen. Egal ob Vertrieb oder Service, Bäcker oder Unternehmensberater, Software-Hersteller oder Maschinenbauer. Alle prägen durch ihr Verhalten und Auftreten die Markenerlebnisse ihrer Kunden. Zudem sind sie Unternehmensbotschafter in ihrem eigenen persönlichen Umfeld: bei Familien, Freunden und Nachbarn. Heutzutage wird ihre Reichweite jedoch durch digitale Medien enorm potenziert. Dies kann für Unternehmen einerseits ein gewisses Risiko bergen, aber andererseits auch eine große Chance bedeuten.
Über strategische PR hinaus
Kommunikation war über Jahrzehnte streng geregelt. PR-Abteilungen gaben den klaren Ton in Sachen Unternehmenskommunikation vor. Wer mit wem worüber sprechen durfte, lag fest in ihrer Hand. Im Bereich der strategischen Unternehmenskommunikation hat und wird sich dies auch nicht ändern. Nichtsdestotrotz diskutieren immer mehr Unternehmen darüber, wie sie ihre Mitarbeiter stärker in die Kommunikation einbinden können. Denn vor allem Corporate Influencer ermöglichen eine Steigerung der Reichweite und Relevanz, indem sie die Botschaften ihres Unternehmens authentisch in ihre persönlichen Netzwerke tragen.
Nahbar und greifbar
Glaubwürdige Multiplikatoren verleihen dem Unternehmen ein Gesicht und verlagern die Kommunikation auf eine emotionale Ebene. Sie erlauben einen Blick hinter die Kulissen und liefern dadurch greifbare, nahbare und echte Geschichten. Dabei reichen die Anwendungsfelder der Corporate Influencer vom Employer Branding bis hin zur hochkomplexen B2B-Produktkommunikation. Auch für die Mitarbeiter selbst wird mit der Befähigung die Identifikation mit dem Unternehmen gesteigert.
Erfolg durch Vorbereitung
Trotz echter und authentischer Geschichten müssen Unternehmen ihren Mitarbeitern einen Rahmen zur Orientierung vorgeben. Sie benötigen Schulungen, Richtlinien, Tools und den Zugang zu relevanten Inhalten. Mitarbeiter müssen genau wissen, wofür die Marke steht und wie sie selbst für ein konsistentes Markenbild sorgen können. Diese Vorbereitung bedarf Zeit und Anerkennung. Außerdem müssen die Geschichten intern und organisch aus dem Unternehmen heraus entstehen. Es sind spannende Projekte, Aktionen, Events, Vorträge etc., die weitererzählt werden.
Besonders Vorbilder sind wichtig
Corporate Influencer können für Kolleginnen und Kollegen inspirierend sein. In diesem Zusammenhang wundert es mich, wie sehr sich deutsche CEOs und Führungskräfte weiterhin zurückhalten. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Beratungshauses Oliver Wyman offenbarte, dass lediglich sieben der 30 DAX-CEOs soziale Netzwerke nutzen.
Dabei bedarf es heutzutage digitaler Pioniere, die sich mit neuen Technologien auskennen und den digitalen Wandel aktiv gestalten. Ein wichtiger Baustein davon ist Kommunikation. Interessanterweise zeigt die Statistik auch, dass weibliche und nicht-deutsche Vorstände nicht so zurückhaltend sind wie ihre Kollegen. Für mich ein weiteres Argument für diverse Vorstände.
Fazit
Ich bin überzeugt davon, dass Corporate Influencer eine sinnvolle und zeitgemäße Ergänzung der Unternehmenskommunikation sind. Sie ermöglichen einen neuen, authentischen Zugang zu den Inhalten des Unternehmens. Dafür muss das Gesamtpaket aus Befähigung und Vorbildern stimmen. Dann greift ein Rad ins andere. Denn eines ist ganz klar: Menschen vertrauen Menschen - das sollten wir in der Kommunikation nicht vernachlässigen.