
Markus Kellermann, geschäftsführender Gesellschafter bei xpose360
Markus Kellermann, geschäftsführender Gesellschafter bei xpose360
Welche Entwicklungen bestimmen momentan die Affiliate-Branche? Wer sich diese Frage stellt, kommt nicht um das Customer Journey Tracking herum. Ein Thema, das viel zu kurz kommt.
Da kommt noch eine Menge Arbeit auf Werbeunternehmen, Agenturen und Tracking-Anbieter zu. Zu dieser Annahme geben zumindest die Entwicklungen der Affiliate-Branche im Juni Anlass, die ich im Folgenden auflisten möchte.
Zunächst gab es das Gerücht, dass Rocket Internet mit RockAffiliate ein eigenes Affiliate-Netzwerk starten möchte. Dazu hatte das Unternehmen eine Akquise-E-Mail verschickt, um neue Publisher für zwei Partnerprogramme für die eigene Tracking-Plattform zu gewinnen. In einer Netzwerk-Präsentation war zudem von 41 Unternehmen der Rocket-Gruppe die Rede, die über das Netzwerk beworben werden können.
Allerdings dementierte Rocket Internet-Pressesprecher Andreas Winiarski kurz darauf das Gerücht und gab offiziell bekannt, dass man das neue Netzwerk nicht als Konkurrenz für Zanox und Co geplant hat, sondern mit der Technologie lediglich kleineren internationalen Unternehmen aus dem eigenen Portfolio neue Möglichkeiten bieten möchte. Zudem wurde die Website des Netzwerkes kurze Zeit später wieder gesperrt.
Ob politische Gründe hinter dem Dementi stecken, ist derzeit nicht bekannt, doch aus Sicht von Rocket Internet macht es sicherlich Sinn, die Vielzahl der eigenen Unternehmen und Shops über eine eigene Netzwerk-Lösung zu verwalten.
Neue Zahlen zur Modebranche
Eine weitere interessante Entwicklung: Das Affiliate-Netzwerk Zanox veröffentlichte den Fashion-Trendbarometer für den Sommer 2015. Enthalten sind dabei spannende Zahlen aus der Modewelt, wie saisonales Kaufverhalten oder aktuelle Farbtrends. Laut Analyse der Zahlen des vergangenen Jahres werden über die Modeprogramme bei Zanox hauptsächlich Produkte für Frauen eingekauft (63 Prozent). Zu den absoluten Top-Sellern gehören Jacken (18 Prozent), Hosen (14 Prozent) sowie Accessoires (ebenfalls 14 Prozent).
Im Durchschnitt landen 1,5 Artikel im virtuellen Warenkorb. Wichtig zu betonen ist, dass im Winter der durchschnittliche Warenkorbwert um 20 Prozent höher ist als im Sommer. Dahingegen werden im Sommer mehr Produkte geshoppt als in der kalten Jahreszeit.
Für den Bereich Mobile veröffentlichte die Affiliate-Plattform vor einiger Zeit bereits einen eigenen Performance-Barometer. Dort wird dieser Bereich genauer untersucht. So kauft bereits jeder Vierte Waren über mobile Endgeräte - bei Schuhen sind es sogar 30 Prozent. Mehr als die Hälfte der User nutzen dafür Tablets.
Nachholbedarf bei Affiliates
Zu guter Letzt: Die Leipziger Agentur Projecter führte unter 400 Affiliates eine Umfrage zu den Trends der Branche durch. Spannend waren insbesondere die Erkenntnisse zur Nutzung von Tracking-Verfahren. Lediglich 15 Prozent der Teilnehmer interessieren sich dabei für ein Attributionsmodell. Nur ein Viertel der Befragten spricht sich für die Last-Cookie-Wins Abrechnung aus und 34 Prozent machen die Präferenz vom Partnerprogramm abhängig.
All diese Beispiele führen für mich zu einer wichtigen Erkenntnis: Die oftmals geführte Diskussion um Customer Journey und Attributions-Vergütung ist bei vielen Affiliates schlichtweg noch gar nicht angekommen ist. Und das wiederum bedeutet viel Aufklärungs- und Informationsarbeit.
