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Schlangestehen
Sonstiges
16.12.2020
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16.12.2020

Termin-Vereinbarung Online-Termin: Lockmittel für den Ladenbesuch

Shutterstock/Alexandros Michailidis
Shutterstock/Alexandros Michailidis

Immer mehr Geschäfte arbeiten in der Corona-Krise mit Online-Terminvergaben. Sie sehen darin die Chance, Kunden wieder in den stationären Laden zu holen. Deren Vorteil: Sie müssen nicht Schlange stehen und werden sofort beraten.

Mit dem zweiten Lockdown im Herbst und Winter und den damit verbundenen Einschränkungen bilden sich auch wieder lange Schlangen vor manchen Geschäften in der Innenstadt. Viele Kunden nehmen das klaglos hin. Andere emfpinden es als lästig, erst weiter vorrücken zu können, wenn andere Käufer den Laden wieder verlasssen haben. Ein ungetrübtes Einkaufserlebnis sieht anders aus.

Vor diesem Hintergrund sind Online-Terminvereinbarungen zunehmend gefragt. Restaurants, Arztpraxen und Behörden organsisieren damit längst ihre Kundenbesuche und steuern so die Auslastung von Firma und Mitarbeitern. Angesichts der Tatsache, dass im stationären Handel inzwischen wieder nur eine begrenzte Anzahl an Kunden zugelassen ist, gilt dieses Tool für Ladengeschäfte derzeit als interessantes Serviceangebot. Denn Kunden, die sich vorab einen Slot für einen Shopping-Bummel sichern, können zum vereinbarten Termin an der Schlange vorbei und direkt in den Laden.

Bereits seit zwei Jahren verzeichne die Online-Termin-Vereinbarung eine steigende Nachfrage, sagt Andreas Knürr, CEO von Timify, einem Unternehmen, das Online-Lösungen für die Terminplanung anbietet. "Corona hat diese Entwicklung jetzt noch beschleunigt. Durch die Krise ist eine einfache und zuverlässige Terminplanung für viele Unternehmen unverzichtbar geworden."

Terminvereinbarung liefert wertvolle Kundendaten

Zu den Kunden von Timify zählen rund 50.000 Unternehmen aus 28 Ländern, vor allem aus Deutschland, Frankreich und Italien. Darunter sind tausende an kleineren und mittelständischen Firmen, aber auch größere Retailer wie Intersport, Planet Home, Fielmann oder Mister Spex. Bei den Optikern lassen sich damit feste Termine für die Brillenberatung vereinbaren, bei Intersport beispielsweise ein Timeslot für die Beratung zum Kauf von Skischuhen vereinbaren. "Eine Brille kaufen zu können ohne zu warten, da liegt der Vorteil auf der Hand", sagt Knürr. "Auf der anderen Seite können die Geschäfte ihre Ressourcen besser planen und einsetzen."

Ein interessanter Ansatz ist auch, die Online-Terminvereinbarung in das Marketing zu integrieren. Unternehmen können in ihren Newslettern mit freien Slots werben und somit die Online-Kunden wieder zurück in den Einzelhandel locken. Dazu müssen nur entsprechende Call-to-Action-Buttons integriert werden, über die der Kunde unkompliziert einen Zeitpunkt für seinen Besuch vereinbaren kann. Andreas Knürr sagt, dass Kunden, die darüber einen Termin festmachen und dann ein Geschäft aufsuchen, einen signifikant höheren Umsatz generieren würden. Zudem könnten so bestimmte Zeiten in den Geschäften besser ausgelastet werden. Außerdem erhält der Shop-Betreiber durch die Anmeldung genaue Daten über seine Kunden, ihre Präferenzen und Kaufverhalten.

Timify-CEO Knürr

Timify-CEO Knürr: Geschäfte können Ressourcen besser auslasten

Timify

Derzeit arbeitet Timify an einer Queuing-App. Diese bietet ein ein digitales Ticketsystem an, mit dem Shops auch Laufkundenschaft in die Terminvergabe integrieren können. Der Kunde "zieht" in der App eine Nummer oder scannt einen QR-Code und erhält daraufhin einen verfügbaren Timeslot.. Anschließend bekommt er einen Countdwon angezeigt und kurz vor dem Termin noch einmal eine Benachrichtigung.

In gewisser Weise führt die Corona-Krise also dazu, dass Kunden ihren stationären Einkauf effektiver durchführen und dazu erst einmal online gehen. Die Reisebüros von Karstadt rufen beispielsweise ihre Kunden dazu auf, nicht nur online einen Termin zu buchen, sondern sich zuvor auf das Gespräch  vorzubereiten - gerade so, als würde man zu seinem Bankberater oder Rechtsanwalt gehen. Hinter solchen Strategien steckt die Überzeugung, dass Online-Termin-Vergaben mit dem Ende der Coronakrise nicht wieder verschwinden. Sondern ein Instrument der Kundenbindung bleiben.

Vor allem im Bereich des VIP-Shopping könne er sich das gut vorstellen, meint Andreas Knürr. Kunden könnten sich dann zum Beispiel Timeslots für exklusive Verkaufsevents sichern. Auch andere Bereiche könnten davon profitieren. Vor allem, wenn die geplante Anschaffung einen größeren Beratungsbedarf erfordert. Denn Lust, sich im Gedrängel einem gesprächsbereiten Verkäufer bemerkbar machen zu müssen, hat eigentlich niemand. Dann lieber gleich online.

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