
In regelmäßigen Abständen bewerten und analysieren Experten aus der Digitalbranche exklusiv für uns aktuelle Werbekampagnen. Diese Woche kommentiert Markus Maczey von Plan.Net.
Es gibt sie einfach, diese Kampagnen. Man sieht sie und denkt sich "F***, warum sind wir da nicht draufgekommen?" Zuletzt passiert bei der aktuellen Arbeit der vorzüglichen schwedischen Agentur Akestam Holst für ihren Kunden Ikea.
"Retail Therapy" heißt sie und sie kommt mit einem genauso einfachen wie riesengroßen Versprechen: Probleme in der Familie oder mit deinem Partner? Komm zu Ikea, kauf dir die richtigen Möbel und alle deine Probleme werden gelöst.
So werden ziemlich lustige, vor allem aber auch wirklich hilfreiche Lösungen für Probleme wie "Mein Partner schnarcht", "Mein Sohn spielt zu viel Computer" oder "Sie will nicht kuscheln". Und zu jedem Problem gibt es ein passendes Ikea-Produkt. Mehr als 100 dieser "Lösungen" findet man auf www.ikearetailtherapy.com und kann sie natürlich direkt bestellen.
Wenn Kreative normalerweise abschalten
Noch besser als das Versprechen ist aber die Vorgehensweise. Die Kreativen von Akestam Holst setzen auf Search. Ja, Search. Das Wort, bei dessen Erwähnung Kreative normalerweise im Briefing aufhören zuzuhören. Wann immer also jemand online nach Antworten auf diese Fragen sucht, erscheint eine Google-Anzeige, die ihn auf die Kampagnen-Page führt. Großartig.
Das Verblüffende an der Kampagne ist ihre Einfachheit. Kein Schnickschnack, keine fancy Microsite. Alles genauso, wie es sein muss. Dazu kommt der Mut von Ikea, sich direkt mit diesen Problemen auseinanderzusetzen - und die kreative Offenheit der Agentur, auf ein so simples Format wie Search zu setzen.
Akestam Holst hat vorgemacht, was alle versuchen. Die Agentur gibt die Antwort auf Fragen wie: Wann und auf welcher Plattform haben User welches Bedürfnis? Wie kann man dieses mit einer Marke überraschend verknüpfen und, am Wichtigsten, dabei kreativ bleiben?
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