
Social TV Monitor Per Second Screen wird gerne gelästert und diskutiert
Social TV findet in Deutschland vor allem über Facebook, Twitter und eine Reihe spezieller Social-TV-Apps wie Couchfunk, Zapitano oder Tweek statt. In der realen Nutzung unterscheiden sich die verschiedenen Social-TV-Plattformen auffällig, wie die aktuelle Quartalsauswertung des Social TV Monitors von Goldmedia zeigt.
Der Goldmedia Social TV Monitor analysiert seit Juni 2012 wochenaktuell, wie sich die Nutzung von TV und Social Media in der deutschen Fernsehlandschaft entwickelt.
Demnach gibt es fünf Hauptmotive, warum man sich auf dem sogenannten Second Screen mit TV-Inhalten beschäftigt. Zum einen ist es der allgemeine Wunsch nach Aufmerksamkeit. Zum zweiten lässt sich mit entsprechenden Kommentaren und Vergleichen das eigene Selbstwertgefühl steigern (Theorie des sozialen Abwärtsvergleichs). Ferner wollen die Nutzer auch ergänzende Informationen finden, Gesehenes analysieren und mit anderen diskutieren. Der vierte Grund ist der Wunsch, TV-Inhalte direkt zu beeinflussen. Und schließlich gibt es die Neugier, etwas Kurioses zu lesen, an "Klatsch und Tratsch" teilzuhaben.
Facebook ist die derzeit wichtigste Social TV-Plattform
Auch wenn Facebook nicht für Social TV entwickelt wurde und ohne spezielle Social TV-Funktionalitäten auskommt, wird eifrig über TV-Ereignisse kommuniziert. Laut Social TV Monitor gab es im September 2012 insgesamt knapp 19 Millionen Likes für deutsche Fernsehsendungen. Über 2,2 Millionen Likes konnte allein die Sendung "Berlin - Tag & Nacht" (RTL2) auf ihrer Facebookseite vereinen, gefolgt von "Galileo" (ProSieben) mit 1,2 Millionen Fans. Aber auch kleine Sender erzielen gute Werte: In der aktuellen Quartalsauswertung kam z.B. Viva mit "Game One" auf Platz 3.
Bezogen auf die tatsächliche Aktivität der Nutzer (Wert aus neuen Fans, Kommentaren und Likes) erreichte die Viva-Sendung "Party, Bruder!" im 3. Quartal 2012 mit knapp 500.000 Aktivitäten den zweiten Platz hinter der mit Abstand führenden Sendung "Berlin - Tag & Nacht" mit 6,5 Mio. Aktivitäten.
Facebook ist für TV-Sender vor allem aus zwei Gründen attraktiv – zum einen als Marketingkanal: "Germany's Next Topmodel" (ProSieben) zeigt besonders gut, wie man Fans auch zwischen den Staffeln zu einer hohen Aktivität motivieren kann. Zum anderen bietet Facebook die Möglichkeit der horizontalen Showverlängerung: Die Charaktere der Sendung schlüpfen in die Rolle von Freunden und posten direkt Nachrichten an ihre Fans. "Berlin - Tag & Nacht" erreichte dadurch im Schnitt ca. 25.000 neue Fans pro Woche (Q3 2012).
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Twitter und die Social-TV-Apps
Auch Twitter verfügt nicht über spezielle Social TV-Features, trotzdem wird eifrig über TV-bezogene Inhalte getwittert. Laut Social TV Monitor und entgegen der üblichen Meinung fallen allerdings lediglich 13 Prozent der TV-bezogenen Tweets live zur Sendung an, 87 Prozent der Tweets liegen außerhalb der Sendezeit.
Eine Stichwochenanalyse von zehn ausgewählten Sendungen zeigt, dass es vor allem zwei Typen von TV-Twitterern gibt. Die größte Gruppe (60 Prozent der Tweets) bildet der Informationstyp, für den ein eher passives Verhalten und das re-tweeten von Inhalten aus Nachrichtensendungen charakteristisch ist. Daneben gibt es den Entertainment-Typ, der deutlich aktiver ist, der kommentiert, bewertet und Empfehlungen an Akteure und Sender ausspricht. Negative Bewertungen sind dabei dreimal häufiger als positive.
Social-TV-Apps gehören zu den Innovationstreibern
Der Goldmedia Social TV Monitor erfasst auch die Social-TV-Apps von Couchfunk, Zapitano und Tweek, die für Second Screen-Angebote entwickelt wurden und mit speziellen Features den Social TV-Markt vorantreiben.
Couchfunk bietet seinen Nutzern eine Community mit einer Twitter-Integration, CheckIn-Möglichkeit und teilweise moderierten Kommunikationsstreams zu einzelnen Sendungen. Dabei zeigt sich im dritten Quartal 2012 die große Affinität der Nutzer zu eventbasierten Inhalten wie Fußball (Platz 1) und Formel 1 (Platz 6).
Bei Zapitano finden die Nutzer neben Kommunikationsmöglichkeiten auch Hintergrundinformationen zu Stars und Bewertungsoptionen. Die Auswertungen der User-Kommentare zeigen, dass "schräge" Typen in den Serien "The Big Bang Theory" sowie "Berlin - Tag & Nacht", die glaubhaft mit den Widrigkeiten des Alltags kämpfen, besonders die Aufmerksamkeit der Zuschauer gewinnen.
Tweek ist zwar kein originäres Second Screen-Angebot, sondern ein Entertainmentguide. Die besten Inhalte aus dem Netz, aus On Demand Services und dem Live TV sollen den Nutzer finden und ihm sein ganz persönliches Programm bieten. Die vorgeschlagenen Inhalte werden dabei aus den Social Spaces (beispielsweise Facebook) befreundeter Nutzer generiert.
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