
Wie werden wir in Zukunft arbeiten und was kann ich tun, um mich auf den Wandel der Arbeitswelt einzustellen? Diese Fragen hat Xing in Kooperation mit dem Zukunftsforscher Peter Wippermann im "New Work Trendbook" in Form der 15 wichtigsten Trends für die Arbeitswelt der Zukunft beantwortet. Dafür wurden 1.403 Xing-Mitglieder und 172 Personaler befragt.
Trend 1: New Careers
Jedes dritte Xing-Mitglied (32 Prozent) rechnet damit, dass es seinen Job in der jetzigen Form nicht mehr geben wird, 15 Prozent sind schon in Berufen tätig, die erst nach 2003 entstanden sind: Nicht nur die Jobprofile und -anforderungen ändern sich, auch die Berufstätigen wechseln künftig deutlich häufiger den Arbeitgeber und springen mehrfach zwischen Fach- und Führungspositionen.

Trend 2: Gig Working
Volle Kontrolle über Zeiteinteilung und Aufgaben: Gig Working soll die klassische Nine-to-five-Tätigkeit langfristig ablösen. Was feststeht: In 15 Jahren wird es mehr Jobbörsen geben, auf denen Arbeit minutenweise angenommen wird, und freischaffende Projektarbeit zum neuen Standard. Aktuell zögern die Xing-Mitglieder aber noch: Von den Befragten, die angestellt sind, wünscht sich nur knapp jeder Fünfte (18 Prozent), dass er in 15 Jahren überwiegend projektbasiert oder als Freelancer arbeiten wird. Die größten Motivationstreiber, sich als Freelancer zu betätigen, sind flexible Lebensgestaltung (83 Prozent) und die Arbeit an interessanten Themen (70 Prozent).

Trend 3: Brain Recovery
In 15 Jahren werden die Arbeitnehmer mental deutlich stärker gefordert sein. Die Bedeutung der "kognitiven Hygiene", für die es regelmäßige Pausen braucht, wird steigen. 83 Prozent der Xing-Mitglieder sagen, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung zugenommen hat. Die notwendigen Auszeiten hält aber nur knapp die Hälfte der Befragten ein. Eine Diskrepanz, die in 15 Jahren durch eine Vier-Tage-Woche aufgelöst worden sein könnte - mehr als jedes dritte Xing-Mitglied erwartet, dass dieses Modell dann in Unternehmen die Regel sein wird.

Trend 4: Work Life Separation
Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind in den vergangenen Jahren zunehmend verschwommen. Für die Generation Z gilt nun aber: weniger Stress, mehr Leben. Um im Wettbewerb um die besten Talente punkten zu können, müssen Arbeitgeber daher stärker selbstständig darauf achten, dass der Feierabend und das Wochenende als freie Zeit gelten. Die Generationen X und Y, die heute im Job sind, haben diesbezüglich aber noch weniger Ansprüche. Gerade einmal die Hälfte der Xing-Mitglieder gibt an, eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit zu wünschen.

Trend 5: Silver Worker
Da durch die Digitalisierung zugleich Berufe, die einen starken Körpereinsatz verlangen, verschwinden, werden wir in Zukunft vermehrt den sogenannten Silver Workern begegnen, die auch im fortgeschrittenen Alter weiterarbeiten. Aktuell gibt es auf Xing-bereits mehr als 75.000 Mitglieder, die mit über 67 Jahren noch erwerbstätig sind. Von den Über-70-Jährigen gehen sogar 40.000 weiterhin einer beruflichen Tätigkeit nach. Diese Zahl wird steigen: 58 Prozent der befragten Xing-Mitglieder rechnen damit, dass sie nach dem Eintritt des regulären Rentenalters beruflich aktiv bleiben. Der Wunsch steht hierbei über der Notwendigkeit. Spaß an der Arbeit ist die Hauptmotivation (75 Prozent), 71 Prozent wollen ihr Einkommen aufbessern und 68 Prozent mental und körperlich fit bleiben.

Trend 6: Robo Recruiting
Künstliche Intelligenz (KI) wird Personaler künftig im Bewerbungsprozess massiv unterstützen und die Suche nach Mitarbeitern effizienter machen, etwa durch automatisierte Telefoninterviews oder durch die Auswahl geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten mithilfe einer Sprachanalyse.

Trend 7: Cultural Fit
Gut 84 Prozent der befragten Recruiter haben schon mal Bewerbern abgesagt, obwohl sie fachlich gut für eine Vakanz geeignet gewesen wären. Der Grund: Die Werte von Kandidat und Unternehmen stimmten nicht überein. In 15 Jahren könnte der sogenannte Cultural Fit bei der Personalentscheidung sogar wichtiger sein als das Fachwissen der Bewerber. Davon sind 44 Prozent der befragten Personaler überzeugt.

Trend 8: Diversity
Kunden, Lieferanten, Investoren und auch Mitarbeiter unterscheiden sich in Bezug auf ihren kulturellen Hintergrund, das Alter, ihre sexuelle Ausrichtung und ihre körperliche Versehrtheit. Ein konsequentes Diversity Management wird daher in 15 Jahren selbstverständlich sein und sich auch wirtschaftlich auszahlen. 78 Prozent der befragten Personaler bestätigen aktuell, dass Diversity Management eine Firma langfristig erfolgreicher machen kann. Nur die Hälfte bezieht aber bei der Bewerberauswahl Vielfalt als Kriterium mit ein. 54 Prozent verfügen immerhin über mindestens eine gezielte Maßnahme in diesem Bereich.

Trend 9: Coworking Places
Für drei Viertel der befragten Unternehmen (72 Prozent) ist klar: In 15 Jahren werden Mitarbeiter überwiegend virtuell zusammenarbeiten. Uns schon jetzt bekannte Formen von New Work, wie Coworking Spaces oder das Homeoffice werden dann die Regel sein. Unternehmen, die ihren Angestellten das Arbeiten von daheim ermöglichen, wollen sich damit übrigens in erster Linie als attraktiver Arbeitgeber positionieren (91 Prozent). Kosten sparen ist nachrangig (18 Prozent).

Trend 10: Selfmanagement
Die klassische Top-down-Unternehmensführung wird in 15 Jahren durch agilere Methoden abgelöst worden sein. In Zukunft wird ein transparentes Regelwerk die Verantwortung auf einzelne Funktionen aufteilen, davon sind 64 Prozent der befragten Personaler überzeugt. Die Mitarbeiter werden dabei selbst bestimmen, welche Rollen innerhalb der einzelnen Arbeitskreise zu besetzen sind. Dadurch wird die Entscheidungsfreiheit für jeden steigen. Jedes siebte Unternehmen glaubt sogar, dass es bei ihm in 15 Jahren keine Hierarchien und Vorgesetzte mehr geben wird.

Trend 11: Digital Education
Mehr als jedes zweite Xing-Mitglied (57 Prozent) fühlt sich durch die Trainings und Weiterbildungen, die aktuell im eigenen Unternehmen angeboten werden, nicht ausreichend für die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitsprozesse gewappnet. Auch in den Schulen und Universitäten gibt es akuten Veränderungsbedarf. Nur eines von fünf Xing-Mitgliedern findet, dass das Unterrichtsangebot Kinder und Jugendliche genug auf die Arbeitswelt von morgen vorbereitet.

Trend 12: Workplace Wellbeing
Damit Arbeitnehmer auch fit und belastbar bleiben, muss sich der Arbeitsplatz in 15 Jahren stärker an menschlichen Bedürfnissen orientieren. Der berühmt-berüchtigte Kicker im Büro schafft nur kurzzeitig Entspannung. Entscheidender ist eine umfassend auf das geistige und emotionale Wohlbefinden ausgerichtete Infrastruktur und Büroarchitektur. Mitarbeiter brauchen die Möglichkeit, spezielle Areale aufzusuchen, abhängig von der jeweiligen Tätigkeit, die sie gerade ausüben. Die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter ist aber viel mehr als ein reiner "Feel-good-Faktor": 73 Prozent der befragten Unternehmen sagen voraus, dass sie in 15 Jahren das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter stärker gewichten werden, wenn es darum geht, den Firmenerfolg zu bewerten. Aktuell tun das nur 26 Prozent.

Trend 13: Gender Equality
Wenn sich aktuelle Trends fortsetzen, reichen die nächsten 15 Jahre nicht annähernd aus, um eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Berufsleben zu erreichen. Zu gering fallen die Fortschritte der vergangenen Jahre aus. Mehr als jedes dritte Xing-Mitglied gibt an, dass im eigenen Unternehmen Männer nach wie vor bevorzugt werden.

Trend 14: Basic Income
Da insbesondere der Niedriglohnsektor in den kommenden 15 Jahren wachsen wird, findet die Idee eines Ausgleichs immer größeren Anklang. Eine Option, die intensiv diskutiert wird, ist das bedingungslose Grundeinkommen. Es entlaste die Bürokratie und ermögliche den Menschen wieder die Wahl, wie sie ihre Arbeitskraft einsetzen wollen, sagen Befürworter. Das Grundeinkommen setze zudem Kreativität frei und sei gut für die mentale Stabilität - und damit für den sozialen Frieden. Kritiker hingegen wenden ein, dass ein solches Grundeinkommen nicht finanzierbar sei und dadurch der Anreiz entfalle, überhaupt einer Tätigkeit nachzugehen. Was sagen die Xing-Mitglieder? 56 Prozent befürworten ein bedingungsloses Grundeinkommen. Nur zwei Prozent würden in dem Fall aufhören, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen.

Trend 15: Digital Ethics
Technik wird unsere Zukunft maßgeblich bestimmen - neben Blockchain, Quantenrechnern und Robotern vor allem der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Gerade im Job ist das Potenzial riesig. Hier könnten Maschinen für neue Freiräume sorgen, indem sie repetitive Tätigkeiten übernehmen. Aktuell gibt es aber offenbar noch viel Aufklärungsbedarf. 56 Prozent der XING Mitglieder geben an, dass sie sich nicht gut über die Chancen und Herausforderungen neuer technischer Entwicklungen informiert fühlen. In einem ersten Schritt wollen viele Berufstätige mehr über KI lernen. Sie sehen hierbei sich selbst (38 Prozent) und die Unternehmen (25 Prozent) in der Verantwortung. Übergreifende Regeln für den ethischen Umgang mit KI, halten 92 Prozent der Befragten für notwendig.