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Frau tippt auf virtuellen Such-Button

Einfachere Suche Suchfunktion: Mehr Treffer - mehr Umsatz

shutterstock.com/Semisatch
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Nur wer sein Wunschprodukt im Shop findet, kann es auch kaufen. Deshalb gibt es bei den meisten Online-Shops bereits diese Funktion. Ein Überblick über externe Suchfunktionen.

Von Susann Naumann

Können Sie mir bitte sagen, wo ich ­ultrastarkes Klebeband finde? Beim Autozubehör, beim Campingbedarf oder in der Bastelabteilung? Während ein Fachverkäufer im Baumarkt bei einer solchen Frage schnell weiterhelfen kann, muss der Kunde im Online-Shop das gesuchte Produkt selbst finden. Die Suchfunktion ist daher eine wichtige Shopsoftware im Online-Shop, denn nur ein Kunde, der findet, was er sucht, kann es auch kaufen. Und kaum etwas frustriert einen Online-Shopper mehr, als vergeblich nach einem Artikel zu suchen oder unpassende Artikel angezeigt zu bekommen.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass 50 Prozent der Umsätze über die Suche im Shop generiert werden. Entsprechend hoch bewerten Online-Händler die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Shop-Suche. Laut einer Untersuchung des Ibi Research Instituts in Regensburg halten 75 Prozent der Befragten den Einsatz einer optimierten Suche für nötig. Sie versprechen sich davon eine höhere Kundenzufriedenheit und eine verbesserte Conversion Rate.

Erkennen von Tipp- und Rechtschreibfehlern sowie von Synonymen oder Fachbegriffen

Eine gute Suchfunktion muss intelligent arbeiten und Tipp- und Rechtschreibfehler ebenso im Griff haben wie Synonyme oder Fachbegriffe. Der Einsatz von eigenen Wortlisten, Algorithmen und Alias-Listen hilft hier, die Treffsicherheit zu verbessern. Zudem kann das automatische Vervollständigen der Suchbegriffe den Shop-Besucher unterstützen. Bereits während der Eingabe des Suchbegriffs werden dann Treffervorschläge angezeigt - Fehler bei der Eingabe werden dadurch minimiert.

Auch eine Filternavigation hat sich als sinnvoll erwiesen. Wird nach der Suche eine Trefferliste ausgespielt, kann dem Kunden ­eine Filternavigation etwa zur Größe oder Farbe von Kleidung angeboten werden. Auf diese Weise findet er noch schneller zum gewünschten Produkt.

Weiterer Vorteil einer guten Suchfunktion: Der Händler selbst kann die Platzierung der Suchergebnisse beeinflussen. Dadurch kann er über die Suchfunktion den Abverkauf von Produkten oder das Anpreisen von Topsellern steuern. Last, but not least benötigt eine gute Suchlösung ein aussagekräftiges Reporting. Denn nur wer weiß, was gesucht und vor allem auch gefunden wurde, kann seine Suchfunktion verbessern.

In den meisten Shop-Systemen ist eine interne Suche enthalten. Wer mehr als solche Standardfunktionen haben möchte oder über sehr große Sortimente verfügt, sollte sich überlegen, ob eine externe Suchlösung infrage kommt. Für solche, auch als intelligente Suchfunktionen bezeichnete Lösungen gibt es zahlreiche Anbieter am Markt.

Die Übersicht soll hier eine Orientierung bieten

Searchperience

Searchperience von AOE stellt Statistiken zur Nutzung der Suche im Admin-Bereich zur Verfügung. Das Suchverhalten der Käufer fließt darüber hinaus in ein Big-Data-Storage ein und verändert die Such­ergebnisse automatisch. Bei AOE geht der Trend klar hin zur vollständigen Personalisierung der Suchergebnisse. Zudem glaubt Geschäftsführer Kian Gould an das Thema Recommendations, also das ­gezielte Empfehlen von Produkten. Während solche Vorschläge bis dato meist aufgrund von generischen Personas erstellt wurden, arbeiten die Wiesbadener daran, echte personalisierte Recommendations möglich zu machen. Dadurch sollen sämtliche Ergebnisse der Suchfunktion voll dynamisch an den Nutzer angepasst werden können.

Epoq Search

Die Lösung von Epoq arbeitet wie viele ­andere Suchfunktionen auch mit Autosuggest. Besonderes Highlight: Über ein "Top Query Type­ahead" ist eine Vorschlagsfunktion auf Basis der Top-Suchbegriffe möglich. So erscheint beispielsweise im Sommer bei Notebooksbilliger.de bei der Eingabe des Buchstabens "V" im Suchfeld der Begriff "Ventilator" an oberster Stelle. Zudem bietet die Suchlösung zahlreiche Features an, um die Null-Treffer-Seite individuell zu gestalten. Die Anzeige der beliebtesten Suchbegriffe ist ebenso möglich wie die Umleitung auf eine andere Seite. Als Alleinstellungsmerkmal ist die Selbstlernfunktion zu nennen, in die das Suchverhalten jedes Nutzers einfließt. Auf diese Weise erweitert sich die Wissensbasis, mit jedem Klick auf die Suche kann sie bessere Ergebnisse ausspielen.

Exorbyte Commerce Search

Auch Exorbyte Commerce Search setzt auf individuelle Null-Treffer-Seiten. So kann der Nutzer, wenn er keinen Treffer hat, auf eine andere Seite umgeleitet oder auf ähnliche Produkte mit der Funktion "Meinten Sie?" hingewiesen werden. Daneben sind manuell erstellte Hinweise wie "Das Produkt ist nicht vorrätig und wird nach­bestellt" möglich. Alias-Begriffe sind in Form von eigenen Wörterbüchern mit ­gebräuchlichen Synonymen vorhanden und können vom Händler selbst erweitert werden. Außerdem wirbt Exorbyte mit der Integration der Standard-Suchfunktion in den Shop innerhalb nur einer Stunde.

Fact-Finder

Autosuggest heißt bei Fact-Finder das Ausspielen weiterer Informationen wie konkrete Produkt- oder Markenvorschläge, Topseller oder Blog-Artikel. Durch diese zusätzlich vorgeschlagenen Informationen sollen Kunden mit dieser Suchfunktion noch schneller das Richtige finden. Beispiel Obi: Tippt der Kunde etwa "Laminat" ein, lässt der ­Baumarkt Ratgeberinhalte zum Thema Bodenbeläge ausspielen. Außerdem setzt der Anbieter auf die Automatic Search Optimization. Das Prinzip: Auf Basis des Klick- und Kaufverhaltens der Kunden wandern die beliebtesten Produkte in den Trefferlisten und den Vorschlägen mit der Zeit nach oben. Auch für die Null-Treffer-Seite hat Fact-Finder verschiedene Lösungen. So ist beispielsweise bei der Ausgestaltung der Null-Treffer-Seite das Einblenden einer Beraterfunktion möglich.

Findologic

Findologic setzt nach eigenen Aussagen vor allem auf smarte und intuitive Filter. Beispiel Mode-Shop: Würden Filter nur der Größe nach ausgegeben, könnte das verwirren, da die Größenangaben von ­Anzug (48, 50, 52), Schuh (41, 42, 43) oder Gürtel (80, 90, 100) sehr unterschiedlich sind. Daher sollte ein Modehaus den Größenfilter erst dann einsetzen, wenn der Kunde eine Kategorie wie Anzug, Schuhe oder Gürtel ausgewählt hat. "Solche Anforderungen", betont Geschäftsführer Matthias Heimbeck, "müssen mit wenigen Klicks abgebildet werden können." Ein Alleinstellungsmerkmal des Salzburger Suchfunktion-Anbieters ist die Anbindung der Lösung an das jeweilige Shop-System innerhalb kürzester Zeit mithilfe der selbst entwickelten "Direct Inte­gration". Selbst komplexe Einbindungswünsche und Features sind laut Findologic in maximal zwei Tagen realisierbar.

SDL Fredhopper

SDL Fredhopper verfügt im Gegensatz zu anderen Suchfunktionen über eine globale Cloud-Infrastruktur und ist deshalb weltweit einsetzbar. Zusätzlich bietet die Lösung nach Angaben des Herstellers ein spezielles Tool, um auch Daten aus Systemen wie Web Analytics oder dem CRM integrieren zu können. Die Trefferlisten lassen sich nach verschiedenen Faktoren von ihrer Anzahl her steuern und zusätzlich nach Eigenschaften wie Verkaufszahl, Kundenbewertung, Rendite und Lager­bestand sortieren. Auch saisonabhängige Sortierungen sind möglich: So können ­etwa im Sommerschlussverkauf die Absatzzahlen mit der Rabattierung kombiniert werden, um beliebte stark reduzierte Artikel im Ranking nach oben zu hieven.

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