
Jan Griesel, plentymarkets
Jan Griesel, plentymarkets
Eine Analyse des Shop-Plattformanbieters plentymarkets zeigt, dass auch Marktplätze Beachtung verdienen, die auf den ersten Blick weniger relevant erscheinen. So schaffte es real.de während der Corona-Pandemie, eine der am schnellsten wachsenden Plattformen zu werden.
Mit einem Raketenstart verglich Jan Griesel den Einfluss der Corona-Krise auf den digitalen Handel. Aus Anlass der Eröffnung des 13. plentymarkets-Online-Händler-Kongress (OHK) am Mittwochabend in Kassel präsentierte der plentymarkets-Vorstand eine Analyse des Wachstums, das der E-Commerce im Jahr 2020 hingelegt hat.
Nach einem scharfen Anstieg im März erreichte das digitale Auftragsvolumen im April seinen Höhepunkt, um danach kontinuierlich wieder zurückzugehen - allerdings lag selbst im September das Online-Auftragsvolumen noch über dem Peak des Jahres 2019 - dem Weihnachtsgeschäft im Dezember.
Und noch eine weitere Erkenntnis lieferte Griesel in seiner Eröffnungsrede: Die Warenkörbe wurden größer. Sein Schluss: "Das Wachstum wurde auch getrieben von Menschen, die sich 2020 zum ersten Mal mit der Möglichkeit des Online Shopping ernsthaft auseinandersetzten. Der digitale Handel hat sich 2020 endgültig etabliert."
Rakuten ist Sponsor
Interessante Einblicke lieferte auch eine Analyse der Verkäufe, die plentymarkets über Marktplätze realisierten. Griesel hatte dazu die Zahlen für Rakuten, eBay, Amazon, Cdiscount, otto.de und real.de verglichen. Erstaunlich war das Erscheinen von Rakuten, der japanische Konzern hatte erst vergangene Woche die Schließung seines deutschen Marktplatzes für Mitte Oktober angekündigt.
Die Zahlen zeigen, dass Rakuten nach einem kleinen Peak im April gar kein Wachstum mehr realisieren konnte. Griesel vermutet, dass die Entscheidung, den deutschen Marktplatz zu schließen, schon früher gefallen ist. Dennoch ist das Unternehmen ist sowohl unter den Sponsoren als auch unter den virtuellen Ausstellern des OHK vertreten.
real.de überrascht
Alle anderen beobachteten Marktplätze lieferten den plentymarkets-Händlern deutliche Zuwächse. Besonders beeindruckend fiel die Wachstumskurve bei real.de aus, der Marktplatz zeigte stärkere Quoten als Amazon - aber natürlich auf einem komplett anderen Umsatzniveau als die Bezos-Company.
Allerdings, so Griesels Fazit: Auch ein auf den ersten Blick weniger relevanter Marktplatz wie real.de verdient Beachtung. Zwar machen plentymarkets-Händler mit Amazon im Schnitt 8,44mal soviel Umsatz wie mit real.de. Aber das bedeutet auch: Wenn man im Jahr auf Amazon 844.000 Euro Umsatz macht, dann sind es auf real.de immer noch 100.000 Euro - zu viel, um dieses Geld liegen zu lassen.