
Offerte von Tamedia Publigroupe überrascht von Übernahmeangebot
Die Züricher Mediengruppe Tamedia möchte Publigroupe kaufen, um damit ihre Position im Online-Marketing zu stärken. Der Vermarkter reagiert mit "Überraschung" auf die Offerte.
Es geht ums Internetgeschäft, genauer gesagt um local.ch. Wegen dieser Verzeichnisplattform hat die Schweizer Tamedia ein Übernahmeangebot von 150 Schweizer Franken pro Aktie für den Werbevermarkter Publigroupe abgegeben, der vom früheren BVDW-Präsidenten Arndt Groth geführt wird. Das berichtet die Neue Zürcher Zeitung am Wochenende. Derzeit liegt der Aktienkurs bei rund 127 Schweizer Franken.
Bei diesem Kaufangebot müsste also Tamedia für 100 Prozent der Aktien 351 Millionen Schweizer Franken bezahlen, hält allerdings sie bereits 7,22 Prozent. Publigroupe hat Anfang des Monats ihr einstiges Kernunternehmen, die Pressewerbungsfirma Publicitas, an die deutsche Investmentfirma Aurelius verkauft.
Für die Publigroupe kommt die Offerte unerwartet. "Mit Überraschung hat der Verwaltungsrat der Publigroupe AG von der Voranmeldung eines unverlangten öffentlichen Kaufangebots der Tamedia AG auf alle Aktien der Publigroupe Kenntnis genommen", teilt das Unternehmen auf seiner Webseite mit. Der Verwaltungsrat werde das Angebot sorgfältig prüfen und anschließend dazu Stellung nehmen. Er rate den Aktionären, diese abzuwarten. "Es besteht aufgrund des vorangemeldeten Angebots kein Handlungsbedarf für die Aktionäre der Publigroupe."
Tamedia ist bereits zu 75 Prozent am Online-Suchdienst search.ch beteiligt, dem stärksten Konkurrenten von local.ch. Die restlichen 25 Prozent besitzt die Schweizer Post. Die Mediengruppe, die als Verlegerin des "Tages-Anzeigers" begann, will mit beiden Webseiten "attraktivere Angebote für kleine und mittlere Unternehmen entwickeln". local.ch betreibt die Publigroupe zusammen mit Swisscom.
Groth ist seit September 2012 CEO der Publigroupe. Zuvor war er als President Europe bei dem Vermarkter Adconion tätig, den er zu einem bedeutenden internationalen Anbieter ausbaute. Bis Juni 2013 war er zudem Präsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW).