
Search Conference in München AdWords-Dominanz: Keine Chance mehr für klassisches SEO?
Gut besucht: Die Search Conference in München
Gut besucht: Die Search Conference in München
Hat das klassische SEO in Zeiten von bezahlten AdWords-Anzeigen, die vor allem im mobilen Bereich dominieren, überhaupt noch Chancen? Das war Thema auf der Search Conference in München.
"Die Suche ist Teil unseres Lebens geworden". Für SEO-Beraterin Astrid Jacobi sind Suchmaschinen inzwischen der Spiegel der Gesellschaft. Vor allem die Sprachsuche ist der Geschäftsführerin von jacobi&jacobi zufolge am Kommen. Eine Umfrage von Google unter 1.400 Usern in den USA ergab, dass bereits 55 Prozent der Teenager und 41 Prozent der Erwachsenen diese bereits nutzen. Auf der diesjährigen Search Conference in München beleuchtete Jacobi in ihrer Keynote die Search Trends - und beschäftigte sich mit der Frage, welche Chancen es für klassische SEOs in Zeiten der zunehmenden AdWords-Dominanz noch gibt.
Blick in die SEO-Glaskugel
Wenn es um Trends im SEO geht, dominiert für Jacobi klar das maschinelle Lernen. Der Machine-to-Machine (M2M)-Traffic wird laut Cisco bis 2019 um 71 Prozent anwachsen, 67 Prozent des IP-Traffics wird dann von Nicht-PCs generiert werden: Entscheidend ist hierbei Googles neues Projekt RankBrain.
Das AI-System analysiert bereits seit Monaten den größten Teil der Millionen Suchanfragen, die sekündlich bei Google eingehen. Die Technologie soll sich vor allem auf bislang noch nie gestellte Fragen konzentrieren: 15 Prozent der täglichen Anfragen sollen noch nie gestellt worden sein.
Jacobi sieht in RankBrain aber auch eine Gefahr für Unternehmen: Google beantwortet zunehmend in der Suchmaske gestellte Fragen selbst - direkt in der Suche, "above the fold". Das heißt, der User muss in manchen Fällen überhaupt nicht mehr auf eine verlinkte Unternehmensseite klicken, diesen geht so auf Dauer wertvolle Reichweite verloren.
Auch der Erfolg der Google-Mutter Alphabet basiert auf einem ähnlichen Prinzip. Die Zahl der AdWords-Anzeigen nimmt zu, die organischen Treffer nehmen ab - vor allem im mobilen Bereich. Klassische SEOs haben für Jacobi dennoch eine Chance - wenn sie folgende Punkte beachten:
Performance-Optimierung, User-Experience, Kontext-Marketing
1.) Performance(-Optimierung)
Laut Zahlen von 2010 verlassen 60 Prozent der User die Webseite, wenn die Ladezeit mehr als drei Sekunden beträgt. Fünf Jahre später haben die User vor allem im mobilen Bereich gar keine Geduld mehr. Einige Möglichkeiten, die Performance zu pushen:
- Bilder komprimieren
- Expiration Date einer Datei setzen
- Prefetching
- CSS und JS
- "Above the fold"-Felder zuerst laden
2.) User-Experience
Je positiver die Wahrnehmung, desto größer die Gewinne. Soweit klar. Neben einigen Usability-Testing-Tools empfiehlt Jacobi vor allem eine Optimierung für Mobile sowie für den Facebook-Browser.
3.) Kontext-Marketing
Content-Marketing ist tot, es lebe Kontext-Marketing. Relevanter Content ist wichtig. Relevanz jedoch ist relativ. Daher gilt inzwischen: Von Realtime zu Righttime, und von Big Data zu Smart Data. Ein Produkt, das all diese Punkte bereits umsetzt ist für Jacobi Amazon Echo - die Zukunft von Search.
Wer im Web Nutzerdaten für Werbezwecke sammelt, begibt sich auf gefährliches Terrain. Was ist erlaubt, was nicht? Sicher ist eigentlich nur eines: "The future will be confusing". Auch das zeigte die Search Conference.