
Full-Service-Agenturgruppe UDG verkauft Performance-Geschäft an OmnicomMediaGroup
Die United Digital Group (UDG) verkauft ihr Performance Marketing-Geschäft an die OmnicomMediaGroup (OMG). Betroffen sind 150 Mitarbeiter. Dennoch will UDG ihren Kunden weiterhin das gesamte Portfolio anbieten.
Im Jahr 2011 wurde die UDG United Digital Group als ein Zusammenschluss aus elf Spezialagenturen gegründet. Das postulierte Ziel: Aus einer Gruppe von Spezialisten sollte eine schlagkräftige Gruppe entstehen, die ihren Kunden alle Spielarten des digitalen Marketings anbieten kann. Der Plan schien aufzugehen, 2015 konnte UDG mit einem Gesamtumsatz von über 66 Millionen Euro zur Nummer 2 der deutschen Digitalagentur-Szene wachsen, UDG-Chefin Jessica Peppel-Schulz sprach im Interview von der "Agentur der Zukunft".
Doch offenbar zeigten die von Peppel-Schulz initiierten Veränderungen in der Struktur - aus einem Verbund inhabergeführter Agenturen wurde eine Holding - nicht die gewünschten Effekte. Der Umsatz stagnierte. 2017 verließ die Managerin die UDG mit unbekanntem Ziel, ihr Nachfolger wurde Marcus Starke.
2017 rangierte UDG mit 66,1 Millionen Euro Honorarumsatz noch auf Platz 5 der umsatzstärksten Agenturen, die Spitzenreiter SapientRazorfish und Plan.Net lagen bei über 90 Millionen.
Zwei Standorte werden abgegeben
Jetzt schrumpft die United Digital Group weiter: In einer Pressemitteilung gab die Gruppe bekannt, dass sie ihr Performance Marketing-Geschäft an die OmnicomMediaGroup (OMG) abstoßen möchte. Dieses Geschäft macht Unternehmensangaben zufolge rund 20 Prozent des UDG-Umsatzes aus. Rund 150 der knapp 700 Mitarbeiter sind von dem Verkauf betroffen. Außerdem trennt sich UDG von zwei seiner derzeit noch acht Standorte, München und Köln.
Der Verkauf der Performance-Sparte soll jedoch nicht der Ausstieg aus diesem Geschäftsfeld sein, betont UDG CEO Starke im Gespräch mit der Redaktion. Viel mehr wolle die UDG auch künftig ihren Kunden das volle Portfolio der Marketing-Disziplinen anbieten - in einer strategischen Partnerschaft mit OMG. So soll sich für die UDG-Kundschaft angeblich wenig ändern: Sie werden in Sachen Performance Marketing künftig von denselben Leuten unter den gleichen Bedingungen betreut wie bisher - nur arbeiten die dann für eine andere Firma.
Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
Marcus Starke: "Keine Agentur kann wirklich alles"

Marcus H. Starke ist seit Sommer 2017 CEO der UDG United Digital Group. Als Agenturgründer, als CMO und als CEO, hat er für führende Unternehmen weltweit gearbeitet - unter anderem Pirelli, Diageo, Publicis, WPP und SAP.
UDG
Die UDG verkauft ihr Performance Marketing-Geschäft an die OmnicomMediaGroup (OMG). Dennoch wollen Sie weiterhin Ihren Kunden das komplette Onlinemarketing-Portfolio anbieten. Das müssen Sie erklären.
Marcus H. Starke: Wir haben uns entschieden, unsere Performance-Sparte zu verkaufen, wollen aber weiterhin unseren Kunden diese Dienstleistungen anbieten. Deshalb haben wir eine strategische Partnerschaft mit der OMG vereinbart, die allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden steht.
Wie viel macht die Performance-Sparte denn aus?
Starke: Im Moment macht sie rund 20 Prozent unseres gesamten Jahresumsatzes aus und umfasst rund 150 Mitarbeiter, die mit der Performance zu Omnicom wechseln. Wir haben dann immer noch über 500 Mitarbeiter. Wir haben das natürlich auch schon mit unseren Kunden besprochen.
Wie haben denn die Kunden auf Ihre Entscheidung reagiert?
Starke: Der Tenor war: Solange das Performance-Geschäft weiterläuft wie bisher, zu den gleichen Bedingungen und vor allem mit denselben Leuten, haben wir damit kein Problem.
Wenn dieselben Leute mit denselben Kunden dasselbe Geschäft weiter machen sollen, warum dann der Verkauf?
Starke: Wir wollen uns stärker auf unser eigentliches Business konzentrieren, das Projektgeschäft. Dazu kommen auch organisatorische Vorteile. Wir haben einmal mit elf Agenturstandorten begonnen, jetzt haben wir acht. Diese vielen Standorte sind eine Challenge für die Organisation, vor allem in einem national begrenzten Markt wie Deutschland. Mit der Trennung vom Performance-Geschäft lösen wir uns auch von zwei UDG-Standorten, nämlich München und Köln. Mit Offices in Berlin, Hamburg, Mainz, Karlsruhe, Herrenberg und Ludwigsburg sind wir auch so regional gut aufgestellt.
Die UDG ist einmal mit einem umfassenden Full-Service-Gedanken angetreten. Ist dieser Verkauf nicht eine Abkehr von diesem Gedanken?
Starke: Keine Agentur kann wirklich alles und auch allesexzellent. Ich glaube daran, dass eine gute Agentur ihren Kunden alles anbieten können sollte. Das bedeutet aber nicht, dass sie alles auch selbst machen können muss. Wir werden das künftig wie am Beispiel Performance auch verstärkt in strategischen Partnerschaften machen.
Wie haben denn die Mitarbeiter auf die Nachricht reagiert?
Starke: Sie freuen sich darauf, bei Omnicom noch interessantere Perspektiven und bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu haben.