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Spree7 optimiert den Einkauf von Onlinewerbung mittels RTB

Spree7 optimiert den Einkauf von Onlinewerbung mittels RTB ?Wir müssen Ängste abbauen?

Sven Ruppert, Senior Product Manager bei PubliGroupe

Sven Ruppert, Senior Product Manager bei PubliGroupe

Ende März hat die Schweizer PubliGroup zusammen mit MediaMath das Joint-Venture Spree7 ins Leben gerufen, das sich auf den Echtzeiteinkauf von Onlinewerbung spezialisiert. Internetworld.de sprach mit Sven Ruppert von der PubliGroup, über den Sinn von RTB, den deutschen Markt und den Standort Berlin.

Zusammen mit MediaMath haben Sie Spree7 gegründet, was ist das Ziel des Joint Ventures?

Sven Ruppert: Wir sehen uns als Anbieter von Mediabuying-Services über RTB. Unser Angebot richtet sich vor allem an Agenturen, aber auch an Direktkunden, also Werbetreibende, die mit unserer Hilfe effektive Werbung schalten können.

Von Real Time Bidding verspricht man sich in erster Linie eine Kostenersparnis durch niedrigere Anzeigenpreise. Können die Werbetreibenden ihre Anzeigen nicht selbst über RTB-Plattformen managen?

Ruppert: Es geht dabei ja nicht nur darum, einen möglichst niedrigen Preis für die Anzeigenplatzierungen zu zahlen, sondern die richtige Zielgruppe möglichst exakt anzusprechen. Früher hat man zum Beispiel 1.000 Impressions im Bündel gekauft. Heute ist es mittels RTB möglich, jede Auslieferung einzeln zu kaufen. Um die Kampagnen zu optimieren, benötigt man aber viele individuelle Daten und Experten, die diese Daten auswerten. Genau diese Dienstleistung bieten wir.

Woher kommen diese Daten?

Ruppert: Wir arbeiten mit einigen Standarddatenanbietern zusammen, die uns die Daten liefern. Das sind dann allerdings international erhobene, anonyme Daten, die lassen sich nicht zu 100% auf den deutschen Markt anwenden, aber sie erlauben zumindest allgemeinere Rückschlüsse. In Zukunft wollen wir aber auch eine eigene Lösung finden und selbst Daten erheben.  Es gibt extrem viele Unternehmen, die über spannende Daten verfügen, denken Sie nur an Preisvergleicher und Affiliate Netzwerke, die messen schließlich schon lange die CPA und haben diesbezüglich schon jetzt interessante Daten.

Sie haben sich für Berlin als Standort für Spree7 entschieden. Warum nicht Hamburg oder München?

Ruppert: Berlin ist ein guter Ort für ein junges Unternehmen. Es ist eine dynamische Stadt, die eine große Anziehungskraft auf internationale Kunden hat. Das zeigt sich ja auch an der großen Zahl von Start-ups und US-Firmen, die sich dort angesiedelt haben.

Spree7: Ziele und Chancen von RTB in Deutschland

Welche Ziele haben Sie sich mit Spree7 für die kommenden zwölf Monate gesteckt?

Ruppert: Zunächst einmal rechnen wir damit, dass die Ramp-up-Phase durchaus ein bis zwei Jahre dauern wird. Dennoch haben wir uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, innerhalb eines Jahres zu einem der drei größten RTB-Dienstleister in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu werden. In Sachen Wachstum soll Spree7 ein bisschen in die Fußstapfen von zanox treten.

Wie groß schätzen Sie das Potenzial von RTB?

Ruppert: Sowohl Real Time Bidding als auch Retargeting bieten noch sehr viel Raum für Entwicklungen und Verbesserungen.  In beiden Dingen stehen wir in Deutschland noch ganz am Anfang. Intelligent eingesetztes Retargeting wird für Onlinehändler noch sehr spannende Möglichkeiten bieten. Über RTB könnte in Zukunft rund die Hälfte aller Anzeigen abgewickelt werden. Für 2015 liegen unsere Erwartungen des RTB-Anteils am Display Markt bei 20-25 Prozent.

Dafür müssen sie bei den Publishern noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Wie wollen Sie das erreichen?

Ruppert: Meiner Meinung nach geht das nur über den Dialog und eine enge Verzahnung mit unseren Kollegen auf der Sell-Side. Wir müssen die Vorteile, die das RTB-Ecosystem hat, erläutern und Ängste abbauen. Große Kundenbudgets auf der Demand-Side können mit Sicherheit auch nicht schaden. In der Schweiz wollen wir natürlich versuchen unsere guten Verlegerbeziehungen als PubliGroupe in die Waagschale zu werfen.

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