INTERNET WORLD Logo Abo
Google Books vor dem Aus?

Google Books vor dem Aus? US-Gericht stoppt Digitalisierung

Ein Gericht in den USA hat einen Vergleich zwischen Google und den amerikanischen Verlegern und Autoren gekippt. Der Suchmaschinenkonzern wollte gegen Zahlung von 125 Millionen US-Dollar sämtliche in den Vereinigten Staaten registrierten Bücher scannen.

Damit könnte der geplante Bücherdienst nun ausgerechnet im Heimatland von Google scheitern. Der Konzern will weltweit Bücher scannen und diese dann online zugänglich machen. Dazu wollte Google aber nicht mit jedem Autoren und Verlag einzeln verhandeln müssen. Diesem Vorhaben erteilte nun das US-Gericht eine klare Absage.  „Der Vergleich würde einfach zu weit gehen. Google bekäme mit der Vereinbarung einen deutlichen Vorsprung gegenüber seinen Konkurrenten“, erklärt der Richter in seiner Urteilsbegründung.

Außerdem könnte dieser Vergleich gegen internationales Recht verstoßen, denn zu den in  den USA angemeldeten Büchern gehören auch viele von ausländischen Verlagen und Autoren. Bei seinem Nein bezog der Richter sich nicht nur auf die Absage seitens des US-Justizministeriums, sondern auch auf deutsche Bedenken. Neben Verlegern und Autoren hatte sich auch Kanzlerin Merkel gegen den Google-Books-Deal ausgesprochen.

In Frankreich wurde Google zu 300.000 Euro Schadensersatz verurteilt, da das Digitalisierungsprojekt des Konzerns gegen das Urheberrecht verstoße. Kräftig einscannen kann der Suchmaschinenkonzern dagegen in Italien. Dort einigte sich Google mit der italienischen Regierung.

In den USA wird bereits seit 2008 an dem Vergleich gearbeitet. Dort müssen Autoren, die ihre Werke nicht von Google scannen lassen wollen, dem direkt widersprechen. In der aktuellen Entscheidung zeigte der Richter auch einen Weg auf, wie dieser Vergleich abermals nachgebessert werden könnte. Demnach sollen die Rechtinhaber der Verbreitung ihrer Werke durch Google einzeln zustimmen. Die Parteien haben nun bis zum 25. April 2011 Zeit, um die Vereinbarung zu ändern, dann werde erneut darüber verhandelt.

Das könnte Sie auch interessieren