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Robert Walters

Bildagentur PantherMedia "Ohne Lizenzhinweis wird Bildpiraterie nicht eingedämmt"

Robert Walters, Gründer und Geschäftsführer der PantherMedia GmbH

PantherMedia GmbH

Robert Walters, Gründer und Geschäftsführer der PantherMedia GmbH

PantherMedia GmbH

Der Fall Google versus Getty Images brachte das Thema Bildnutzung im Internet wieder ins Rampenlicht. Robert Walters, Gründer der deutschen Bildagentur PantherMedia, erklärt die Entwicklung und das Thema Bildpiraterie.

Vor zwei Wochen legten die Bildagentur Getty und Google einen langen Rechtsstreit bei. Während sich für Getty Images wohl eine lukrative Partnerschaft ergibt, bemüht sich Google um Anpassung der Bildanzeige über die Suchmaschine. So verschwand mit dem Rechtsstreit auch der "Bilder ansehen"-Button, der die Anzeige von Bildern ohne den Zugriff auf die zugehörige ermöglichte. Robert Walters, Gründer und Geschäftsführer der deutschen Bildagentur PantherMedia, erklärt die Entwicklung.

Der "Bilder ansehen"-Button ist verschwunden, dennoch werden Bilder und Grafiken in der Google-Suche in eine Voranzeige geladen. Dämmt diese Maßnahme die Bildpiraterie wirklich ein?
Robert Walters: Nein, und das wird sich nicht ändern solange eine klare Urheberkennzeichnung und ein expliziter Lizenzhinweis fehlt. Seit der Umstellung auf die Voransichtsversion von google hat der Nutzer kaum einen Anreiz auf die Quellseite des Bildes zu wechseln und muss somit die google Bildersuche nicht mehr verlassen. Ganz anders als in der Textsuche, in der ein Besucher nur einen Teaser erhält und auf die Seite wechseln muss, um den ganzen Inhalt zu sehen. Somit haben die Urheber keine Chance Ihre Bilder mit den entsprechenden Rechten zu kennzeichnen und zu schützen.

Stellen Sie fest, dass die Seitenzugriffe über Google auf Ihre Bilddatenbank seither zugenommen haben?
Walters: Nein, wir konnten keine Abweichung seit der Umstellung erkennen. Dies liegt zum einen daran, dass Google aktuell keine klare Kennzeichnung des Referrers verwendet, sondern nur Google anstatt images.google.de. Zum anderen hat sich aber auch der Traffic von der gesamten Google-Seite nicht auffällig verändert. Verglichen mit dem Traffic-Einbruch durch die Vorschaulösung hat sich die Situation also nicht geändert.

PantherMedia hat zum Schutz der eigenen Bilder andere technische Möglichkeiten. Was raten Sie Seitenbetreibern, die beispielsweise ihre eigenen Produktbilder vor Piraten schützen wollen?
Walters: Neben einem Wasserzeichen sind die Kennzeichnung der Urheber am oder im Bild, Rechte- und Nutzungs- respektive Verbotshinweise, das Deaktivieren der rechten Maustaste zum Herunterladen und die Integration der Logos im Bild geeignete Maßnahmen die eigenen Bilder zu schützen. Es gibt auch Anbieter von Bildschutztechnik wie Smartframe oder Anbieter auf Basis der Blockchain-Technologie die es ermöglichen, die Kontrolle über individuelle Bilder zu bewahren.

Die Anpassung der Google-Bildanzeige kann auch als ein erster Schritt verstanden werden. Welche Veränderung sollte Google in Betracht ziehen, um das Recht an Bild und Grafik besser abzusichern?
Walters: Kurz vorweg: Erst eine eindeutige Kennzeichnung einer vorhandenen Lizenz, etwa Creative Commons, oder entsprechend der Hinweis auf eine verbotene Nutzung würde den Besucher aufklären, was er mit dem Bild machen darf. Der Hinweis "Die Bilder sind eventuell urheberrechtlich geschützt" ist irreführend und lädt geradezu zum Missbrauch ein.

Die beste Lösung ist es den Urhebern selbst die Möglichkeit zu geben diese Rechte am Bild abzusichern. Dies war in der vorherigen Lösung besser umgesetzt, in der man durch Klick auf ein Thumbnail direkt zur Seite mit dem Bild gelangt ist. Die thumbnails sollten in einer kleinen Größe dargestellt werden und mit einem Copyright-Wasserzeichen geschützt sein. Also eine Bildersuche analog zur Textsuche. Ein möglicher Zwischenschritt könnte es sein, neben der Quellseite mit dem Originalbild weitere Metadaten zu einem Bild anzuzeigen, also Urheber, rechtliche Hinweise, Lizenzinfos, Möglichkeiten zur Lizensierung, Pixelgröße des Originalbildes, etc. Die Darstellung der Metadaten sollte vom Seitenbetreiber beeinflussbar sein und durch den Google Bot entsprechend ausgelesen werden.

Sogar eine Affliate-Lösung wäre denkbar, da es dadurch zu einer legalen Lizensierung kommen kann. Somit wären "Google AdPhotos" analog der "Google AdWords" auf der Textsuche eine potentielle neue Einnahmequelle für Google. Dies würde auch gleichzeitig der Piraterie vorbeugen.

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