
Wlan-Skandal um Google Street-View Google-Ingenieur identifiziert
Google wusste, dass die Software, die die Aufnahmen für Street View steuert, auch Wlan-Informationen abgreift. Dies belegt der Bericht der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC). Google hatte die Namen der Beteiligten allerdings nur anonymisiert freigegeben. Inzwischen ist "Ingenieur Doe" identifiziert worden.
Der bisher nur als "Ingenieur Doe" bekannte Google-Mitarbeiter, der den Code für die umstrittenen Wlan-Abgriffe geschrieben hat, ist offenbar identifiziert worden. Wie die New York Times unter Berufung auf einen namentlich ungenannten ehemaligen Untersuchungsbeamten berichtet, soll der Programmierer Marius Milner die Software geschrieben haben. Google hatte sich geweigert, den Namen des Ingenieurs zu nennen.
Milner, ein Experte für Telekommunikationstechnik und angesehener Wi-Fi-Spezialist, ist seit 2003 für den Konzern tätig. Davor habe er bei den Kommunikations- und Computer Networking-Unternehmen Lucent Technologies und Avya gearbeitet, schreibt die New York Times. "Ich weiß mehr über Wi-Fi als mir lieb ist", habe er auf seinem LinkedIn Profil geschrieben, wo er "Hacker" als Beruf angab. Milner habe sich bisher nicht zu dem Vorfall äußern wollen, auch seine Anwältin Martha Boersch wollte nichts sagen.
Das ehrgeizige Street-View-Projekt hatte sich zum Ziel gesetzt, ortsbezogene Suchanfragen im Internet zu verbessern. Hierzu wurden Straßen mit speziell ausgerüsteten Autos fotografiert und datiert, dabei sammelte Google auch private Daten aus öffentlich zugänglichen Wlan-Netzen, inklusive E-Mails und Suchanfragen von Heimcomputern. Die Daten wurden im Zeitraum zwischen 2007 und 2010 gesammelt.
Anders als von Google zunächst öffentlich dargestellt, handelte es sich dabei nicht um die Aktion eines einzelnen, außer Kontrolle geratenen Ingenieurs. Der FCC-Bericht belegte, dass das Unternehmen davon wusste. Die Aufsichtsbehörde sprach Google aus Mangel an Präzedenzfällen frei, verhängte aber eine Strafe in Höhe von 25.000 US-Dollar gegen den Konzern.