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Wichtige Stellschrauben Die 7 größten Inhouse-SEO-Fehler und wie Unternehmen sie vermeiden

Shutterstock/WDnet Creation
Shutterstock/WDnet Creation

Der Aufbau einer Inhouse-SEO-Abteilung ist eine echte Herausforderung, die nicht von heute auf morgen zu meistern ist. Zudem gibt es jede Menge Fallen, in die die für SEO zuständigen Mitarbeiter tappen können.

Von Florian Müller, Geschäftsführer der Online Solutions Group

Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist heute für viele Unternehmen selbstverständlich und der größte Traffic-Lieferant. Auch kleinere Firmen werden zunehmend in diesem Segment aktiv; der Aufbau einer sogenannten Inhouse-SEO-Abteilung ist allerdings eine echte Herausforderung, die nicht von heute auf morgen zu meistern ist. Spezialisierte Agenturen haben schließlich viele Jahre gebraucht, Prozesse und Methoden zu erarbeiten und zu perfektionieren. Viele in den Unternehmen für SEO zuständige Mitarbeiter sind daher oftmals nicht optimal aufgestellt. So sind Fehler vorprogrammiert.
 
Dennoch gibt es einige relevante Stellschrauben, an denen Unternehmen drehen können, um die Arbeit ihrer SEO-Mitarbeiter zu optimieren und dadurch mehr sowie nachhaltige Erfolge zu erzielen.
 
Und dies sind die sieben größten Fehler:

1. Fehlende Integration in die Unternehmenskultur

In vielen Unternehmen ist SEO noch kein Teil der Unternehmenskultur und es fehlt das grundsätzliche Verständnis für die Maßnahmen. SEO ist jedoch ein langfristiger Prozess, bei dem es Monate oder Jahre dauern kann, bis sich nachhaltige Erfolge und der ROI einstellen. Das sollte insbesondere die Führungsebene berücksichtigen. SEO muss zentral und in allen Abteilungen integriert werden.

Hilfreich dabei ist es, die SEO-Verantwortlichen bei Team- und Abteilungs-Meetings einzubeziehen. Das können Marketing-Manager sein, aber auch Grafiker, Programmierer, Redakteure oder Produktteams. Alle Beteiligten im Unternehmen sollten darauf aufmerksam gemacht werden, wie SEO zur Zielerreichung beiträgt und was dazu nötig ist. Dafür kann auch ein KPI-Dashboard hilfreich sein, das regelmäßig mit allen Stakeholdern besprochen wird.

2. Fehlende Prozesse

Beim SEO ist es immens wichtig, Prozesse zu finden, die eine effiziente Arbeitsweise im Team ermöglichen. Häufig fehlen diese jedoch.
 
Dabei geht es unter anderem um Fragen, wie: 

  • Wie finde ich Themen und wer erstellt den passenden Content?
  • Wie soll die Abstimmung zwischen Programmierer und SEO-Verantwortlichen erfolgen?
  • Was ist das richtige Reporting für die jeweiligen Stakeholder?
  • Wer kümmert sich um das Linkbuilding?
  • Was bringen unsere Maßnahmen, zum Beispiel Content, Links, technische Änderungen?
  • Wer kümmert sich um den ständigen Ausbau des Keyword-Sets?
  • Wie stellen wir sicher, dass Texte aus SEO- und Marketing-Sicht optimal sind?
  • Wie kommen die "SEOs" an die Daten aus Abteilungen wie SEA, Affiliate oder Analyse? Und andersherum?

Um die richtigen Prozesse im Unternehmen zu etablieren, sollten erfahrene SEOs ihre Arbeit so gut es geht dokumentieren und geeignete Tools einführen.

3. Bestehende Inhalte werden nicht genutzt

In vielen Unternehmen "schlummern" diverse ungenutzte Materialien wie Broschüren und Präsentationen, aber auch vorhandener Website-Content, der nicht oder nur unzulänglich verwertet wird. So wird oft laufend neuer Content erstellt, alte Inhalte werden dabei aber oftmals nicht auf Erfolg geprüft und nach optimiert. Es ist jedoch wichtig, bestehende Inhalte zu nutzen und gegebenenfalls anzupassen, um das Ranking zu verbessern. Im Optimalfall nutzen Unternehmen ein Tool, in dem alle erstellten Inhalte gespeichert sind und auf deren Rankings überprüft werden.

4. Pauschale Textlängen

Die meisten Unternehmen arbeiten mit pauschalen Textlängen. Zu SEO-Anfangszeiten waren das etwa 300 Wörter. Mittlerweile liegt die allgemeine "Empfehlung" bei etwa 800 Wörtern. Pauschale Angaben zur Textlänge ergeben im SEO jedoch selten wirklich Sinn. Pro Keyword und Thema sowie Content-Art muss festgelegt werden, wie lang der Text werden soll. Auf dem Markt gibt es einige Tools, die dabei helfen, die korrekte Textlänge zu ermitteln. Eine andere Möglichkeit ist es, sich grob an der Top 10 bei Google zu orientieren.

Unternehmen sollten die erste Seite bei Google aufrufen und ermitteln, wie lang die Texte der besten 10 Websites für das Keyword sind. Analysen mit internen Crawlern der Top 100 von über 40.000 Keywords, haben gezeigt, dass die Top 10 stets längere Texte hat als die URLs auf den Positionen 90 bis 100. Die Textlänge spielt also eine wichtige Rolle.

5. Fehlende Erfolgskontrolle

Ein weiteres Problem ist die fehlende Erfolgskontrolle im SEO. Werden von der Redaktion oder den Produktteams Texte erstellt, wird nicht überprüft, ob diese Inhalte auch ranken oder ob die Artikel positive Userdaten (Absprungrate, Verweildauer, Conversionrate etc.) erzielen.
 
Hier wird eine Liste mit Keywords, für die bereits Texte erstellt wurden, benötigt - inkl. der Informationen, wann der Text erstellt wurde und wann er live gegangen ist. Mithilfe von SEO-Tools kann nach ein bis drei Monaten überprüft werden, ob der erstellte Text rankt. Bei der Auswertung muss auch der ROI beachtet werden. Nur so wird deutlich, ob bei der Erstellung neuer Inhalte etwas geändert werden muss.

6. Linkaufbau wird vernachlässigt

Im SEO spielt nicht nur Content eine Rolle. Auch für Linkbuilding sollte Zeit eingeplant werden. Websites mit guter Verlinkung und vielen Backlinks ranken tendenziell auch mit kürzeren Texten besser als Websites mit schlechtem Linkprofil.

Linkaufbau ist vor einigen Jahren in Verruf geraten, da vor allem minderwertige Links aufgebaut wurden. Es gab viele Abstrafungen durch Google und zahlreiche Unternehmen haben Geld und Traffic verloren. Tools für Linkbuilding sind in der Regel kostenintensiv und benutzerunfreundlich. Inhouse-SEO-Teams respektive  Mitarbeitern fehlt oftmals die Erfahrung im Linkaufbau.
 
Wer im SEO eine gute Performance erreichen möchte, benötigt Backlinks. Das bestätigt selbst Google.

Grafik-OSG

Im Bild ist gut zu sehen, dass der erstellte Text viele Monate lang immer schlechter rankte, bis er schließlich aus der Top 100 flog. Im Oktober wurde dann ein Backlink für diese Landingpage gesetzt und Google ließ den Text erstmals in der Top 10 ranken.

OSG Performance Suite

Wer im Linkaufbau aktiv ist, hat in der Regel einen Vorteil gegenüber Marktbegleitern, die das nicht sind. Um intern Know-how aufzubauen, sollten Firmen professionelle Backlink-Tools nutzen, mit denen automatisch passende Links gefunden werden.
 
Zwei einfache Analyse-Arten sind zum einen, die Backlinks der Top 100 für das jeweilige Keyword zu prüfen und zum anderen, die Linkprofile der Marktbegleiter zu analysieren. Dabei sollte aber immer eine Analyse der Links durchgeführt werden, um nur die hochwertigen Links aufzubauen.

Florian-Mueller

Florian Müller, Gründer und Geschäftsführer Online Solutions Group GmbH (OSG)

Online Solutions Group GmbH (OSG)

7. Fehlender Tool-Stack

Die meisten Firmen nutzen die gleichen Standard-SEO-Tools. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um reine Analyse-Instrumente, in denen die Firmen meist nur ihre SEO-Sichtbarkeit prüfen. Das Problem dabei ist, dass durch die passive Analyse der SEO-Werte die Performance nicht verbessert wird.
 
Tools sollten daher nicht nur zur Analyse, sondern vor allem auch zur aktiven Optimierung genutzt werden. Hierzu werden jedoch andere und mehr Tools benötigt, die bei der täglichen Arbeit helfen:

  • Finden von passenden und neuen Keywords
  • Unterstützung bei der Erstellung SEO-optimierter Inhalte
  • Finden von SEO-Fehlern und -Problemen
  • Vorgabe von effizienten SEO-Prozessen
  • Automatisches Finden hochwertiger Backlinks

Fazit

Jeder der genannten Fehler kann den SEO-Erfolg verhindern. Häufig sind es bei Inhouse-SEO-Teams nur die letzten 10 bis 15 Prozent, die den Firmen zum Erfolg fehlen.

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