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Mythen

Gerüchte und Irrtümer 5 SEA-Mythen - und was an ihnen dran ist

Shutterstock/Dzm1try
Shutterstock/Dzm1try

Schon kleine Fehler in der Suchmaschinenwerbung (SEA) können Marketeer schnell teuer zu stehen kommen. Obwohl sich der Fachbereich stetig verändert, halten sich einige Gerüchte und Irrtümer seit Langem. Welche von ihnen stimmen?

Von André Hehemann, Co-Gründer und Geschäftsführer der Online-Marketing-Agentur Suchhelden
 
Mythos 1: Google ist immer besser als alle anderen Suchmaschinen

Falsch. Natürlich ist Google die mit Abstand größte Suchmaschine. Hier nicht präsent zu sein, kann sich kein Unternehmen leisten. Aber trotzdem ist Google nicht die einzig wahre Lösung. Wie in anderen Marketing-Bereichen geht es immer um folgende Frage: Wo erreiche ich meine Zielgruppe? Je nach Ziel der Online-Marketing-Kampagne können Google, Microsoft, Yahoo, Ecosia und Co. demnach gleichwertig sein.
 
Mythos 2: YouTube-Werbung löst TV-Werbung ab

Richtig. Besonders die junge Zielgruppe schaut immer weniger lineares Fernsehen. Für kurzweiligen Content erreicht man sie auf TikTok & Co, bei längeren und tiefgehenden Inhalten ist YouTube der Nummer-eins-Kanal.

Welche enormen Reichweiten hier erreicht werden können, zeigen internationale Kanäle wie von T-Series (225 Millionen Abonnenten) oder deutsche Vorreiter wie HaerteTest (aktuell Deutschlands meist-abonnierter Kanal) und sogar Unternehmens-Accounts wie die eBay Kleinanzeigen WG (über 500.000 Follower).
 
Kein Wunder also, dass YouTube-Werbung auf dem Vormarsch ist. Nicht nur, dass sie die junge Zielgruppe besser erreicht. Im Vergleich zu klassischer TV-Werbung ist diese auch günstiger - so ist die Effizienz von Werbung laut der Studie "Optimum Mix for Max ROI" bei YouTube in 76 Prozent der Fälle höher. Heißt konkret: Pro 1.000 Werbekontakten ist der Umsatz bei YouTube-Werbung um das 3,9-fache höher als bei TV-Werbung.
 
Mythos 3: Das Kampagnen-Tracking wird nur für die Präsentation des Endergebnisses benötigt

Falsch. Klar, die Tracking-Ergebnisse zeigen am Ende, wie eine Werbekampagne performt hat. Dennoch darf das Tracking niemals als reiner Schlusspunkt einer Kampagne verstanden werden. Schließlich kann es noch so viel mehr als "Das haben wir gemacht, das ist daraus geworden." Als eines der wichtigsten und meist unterschätzten Tools im Online-Marketing ist das Tracking ein fortlaufender Prozess, der in der ersten Minute der Live-Schaltung einer Werbeanzeige beginnt und nie wirklich endet, da die Daten stets als Referenz für spätere Kampagnen dienen können.
 
Trotzdem wird das Potenzial der enormen Datenmengen nur selten voll ausgeschöpft. Einer der Gründe: Unsauberes oder falsches Tracking. Denn nur richtig gesammelt, geordnet und verstanden, können die vielen Daten den Erfolg von Werbekampagnen beeinflussen. Um nicht in der Flut an Informationen unterzugehen, sondern konkrete Handlungsempfehlungen auch während der Aussteuerung ableiten zu können, empfiehlt sich daher ein strukturiertes Dashboard. Dieses hilft, aktuelle Kampagnen zu optimieren, Folgekampagnen besser zu konzipieren und zeigt auch am "Ende" - also nach Beendigung der Ausspielung - das klare Ergebnis einer Werbekampagne.
 
Mythos 4: Anzeigen lassen sich nicht auf genaue Positionen in den SERPs aussteuern

Richtig. Früher konnte man Werbeanzeigen auf seiner Wunschposition und -seite ausspielen lassen - alles eine Frage des Preises und des Anzeigenrangs. Die Aussteuerung von Anzeigen auf einzelne Positionen ist aber seit knapp drei Jahren nicht mehr möglich. Stattdessen gibt es bei Google Ads jetzt nur noch eine Bereichseinteilung der SERPs (entweder über oder unter den organischen Ergebnissen).

Das heißt für Marketer: Der Bereich der Werbeanzeige kann zwar gezielt gebucht werden, auf welchem Platz sie dort dann aber zu finden ist, lässt sich von uns nicht beeinflussen. Es müssen also neue Wege her, Werbeanzeigen effizient auszuspielen.
 
Mythos 5: Wenn ich mein Keyword google, kommt meine Anzeige nicht - Google Ads funktioniert nicht

Falsch. Wir alle haben uns wohl schon mal selbst gegoogelt. Das ist aber keine verlässliche Variante, seine Werbeanzeigen zu kontrollieren. Warum beim Wunsch-Keyword die eigene Anzeige nicht erscheint, kann mehrere Gründe haben: Vielleicht ist das Tagesbudget bereits aufgebraucht. Vielleicht hat ein anderes Unternehmen ein höheres Budget geboten und Ihre Anzeige in der Auktion damit übertroffen. In diesem Fall rutscht die eigene Anzeige dann tiefer und eventuell sogar ganz raus.

Eine dritte Möglichkeit ist, dass Google Ihre Ad für Sie persönlich nicht als relevant einstuft. Das geschieht, wenn Sie in der Vergangenheit Ihre Ads nicht angeklickt haben. Besser ist, die Performance über die KPI im Ads-Konto zu beobachten und zu analysieren.
 
Fazit

Der Erfolg von Werbekampagnen hängt von vielen Parametern ab. Um im Bereich SEA erfolgreich zu sein und sein Budget effizient einsetzen zu können, ist es daher wichtig, sich regelmäßig mit den verschiedenen Werbeplattformen und seinen Zielgruppen auseinanderzusetzen. Der Überblick über Trends im Medienverhalten ist dabei genauso wichtig wie der Überblick über die Daten, die Google so zahlreich zur Verfügung stellt. Durch die korrekte Datennutzung und -interpretation können viele Fehler vermieden werden.

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