
Wavii, Waze, Talaria - Google hat im Jahr 2013 immer wieder mit seinen Zukäufen auf sich aufmerksam gemacht. Und auch 2014 macht der Konzern munter weiter. INTERNET WORLD Business zeigt, wo Google in den vergangenen Monaten zugeschlagen hat

Um sein Navigationsportfolio weiter auszubauen, übernimmt Google im August 2014 die Stadtführer-App Jetpac. Die Anwendung greift auf Fotos aus sozialen Netzwerken zurück, mit der sie Touristen zu Bars, Restaurants und Sehenswürdigkeiten lotst. JetPac wird nun sein Angebot aus dem App Store von Apple entfernen und seinen Dienst einstellen, teilte das Unternehmen aus San Francisco auf seiner Webseite mit. Wie viel sich Google diese Übernahme kosten lässt, ist nicht bekannt

Wenige Tage zuvor wurde bekannt, dass Google das Start-up Emu übernommen hat. Die siri-ähnliche Mobile-Messaging-App des jungen Unternehmens ist erst seit kurzem aus der Beta-Phase heraus. Mit ihr können Nutzer direkt aus Chats heraus Termine anlegen, Erinnerungen speichern oder einen Tisch in einem Restaurant reservieren. Ein Preis für die Übernahme ist hier ebenso bislang nicht bekannt und auch Emu wird seine App nun einstellen

Ebenso noch relativ neu in der Google-Familie: der Musikstreaming-Anbieter Songza. Google will den Service - oder dessen Funktionen - in den kommenden Monaten in seinen eigenen Musikdienst Play Music einbinden. Das Angebot ist seit Dezember vergangenen Jahres in Deutschland live und bietet Zugriff auf 20 Millionen Songs

Die Übernahme von Nest Labs sorgte 2014 bisher für das meiste Aufsehen. Für 3,2 Milliarden US-Dollar möchte Google sich den Haustechnik-Hersteller zulegen. Dabei übernimmt Google nicht nur das Unternehmen, sondern reiht die beiden Gründer Tony Fadell und Matt Rogers in die eigene Entwicklerriege ein - und will in Zukunft für mehr Sicherheit in den Häusern der Nutzer sorgen

Ein Konzern wie Google kann sich erlauben, an Zukunftsprojekten zu schrauben. Unter der Führung von "Mister Android" Andy Rubin steht dort seit einigen Monaten die Entwicklung von Robotern an. In den vergangenen Monaten hat der Internetgigant mehrere Unternehmen aufgekauft, die mit ihrer Technologie das Projekt möglich machen. Darunter sind Firmen, die Roboter oder Roboterteile herstellen wie beispielsweise Schaft, Meka und Redwood Robotics, aber auch solche, die wie Autofuss und Holomni auf Design spezialisiert sind

Ein Fingerzeig, und der Computer pariert. Um dieser Zukunftsvision einen Schritt näher zu rücken, kauft Google Flutter, ein Unternehmen, das Software zur Handzeichenerkennung entwickelt. Der Deal wurde Anfang Oktober 2013 bekannt gegeben. Das Team des Start-ups, das bereits Anwendungen entwickelt hat, über die mittels Handzeichen in Programmen von Diensten wie Spotify, iTunes oder dem Windows Media Player navigiert werden kann, führt seine Arbeit nun bei Google weiter

Im September 2013 hat Google Bump gekauft. Die App ermöglicht den Austausch drahtloser Inhalte zwischen zwei Smartphones. Der genaue Kaufpreis ist unbekannt, soll aber zwischen 30 und 60 Millionen US-Dollar liegen

Die Navigations-App Waze war ein begehrtes Objekt: Zuerst interessierte sich Facebook dafür, dann war Apple als Käufer im Gespräch, im Juni 2013 akquirierte aber dann doch Google das israelische Unternehmen für mehr als eine Milliarde US-Dollar. Waze erreicht rund 50 Millionen Nutzer. Die Anwendung für Smartphones, Tablets und in Fahrzeuge eingebaute Navigationsgeräte ermöglicht nicht nur Routenplanung, sondern enthält außerdem Informationen zu Verkehrsbehinderungen, Unfällen, Blitzgeräten oder Polizeipräsenz

Bereits im April 2013 hat Google dem Konkurrenten Apple ein weiteres Start-Up vor der Nase weggeschnappt. Beide Unternehmen haben sich um das Sprachverarbeitungstool Wavii bemüht, Google erhielt schließlich den Zuschlag - für eine Kaufsumme in zweistelliger Millionen-US-Dollar-Höhe. Die Freude über den Deal war aber nur von kurzer Dauer, denn der News-Aggregator wurde bald darauf wieder vom Netz genommen

Der April 2013 war ein ereignisreicher Monat für Google. Neben Wavii hat der Internetgigant zudem das Start-up Behavio erworben. Das US-Start-up zeichnet für das Open-Source-Netzwerk Funf verantwortlich, mit dem sich Smartphone-Daten wie Aktivitäten oder die Position eines Android-Nutzers sammeln und analysieren lassen. Dadurch soll sich das Nutzerverhalten in Zukunft noch besser voraussagen lassen

Ebenfalls im April 2013 kaufte der Konzern zwar kein weiteres Start-up, dafür aber einen neuen Domain-Namen: Unter YT.be leitet das Unternehmen jetzt an seinen Verkürzungdienst goo.gl weiter. Mit der neuen Domain YT ist klar, welche Links Google darüber weiterleiten lassen will: Die URL erinnert an das Videoportal Youtube. Derzeit nutzt der Internetkonzern bereits das .be Länderkürzel für den gegenwärtigen URL-Verkürzer, nämlich unter der Domain youtu.be. Mit YT.be wird das noch kürzer

Mit dem Web-Application-Server Talaria will Google seine Cloud-Plattform attraktiver machen. Das Talaria-Team ging nach der Übernahme im März 2013 in die Cloud-Plattform-Abteilung von Google über. Wie viel der Konzern für das kalifornische Unternehmen auf den Tisch legte, wurde allerdings nicht kommuniziert

Bereits im Februar 2013 hat Google den Online-Shopping-Dienstleister Channel Intelligence übernommen. Der Dienstleister stellt Händlern und Markenherstellern Lösungen für den Online-Vertrieb zur Verfügung, darunter Nutzer-Tracking und Social-Shopping-Tools.
Doch das vergangene Jahr war für Google nicht nur von Übernahmen geprägt. Der Konzern stellte 2013 auch Dienste ein, unter anderem Wavii. Jüngstes Beispiel ist der Goal Sharing Service Schemer. Der Service wird am 7. Februar 2014 endgültig vom Netz genommen.