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Security 02.05.2018
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OVK-Studie E-Privacy-Verordnung: Werbeeinbußen von bis zu einer halben Milliarde Euro

Die Zeit drängt: Die neue DSGVO sitzt der Branche im Nacken, noch mehr Sorge bereitet aber die E-Privacy-Verordnung.

shutterstock.com/wael khalil alfuzai

Die Zeit drängt: Die neue DSGVO sitzt der Branche im Nacken, noch mehr Sorge bereitet aber die E-Privacy-Verordnung.

shutterstock.com/wael khalil alfuzai

Wegfall von Arbeitsplätzen und Umsatzeinbußen im digitalen Werbegeschäft: Wie eine aktuelle OVK-Erhebung zeigt, könnte die geplante E-Privacy-Verordnung die Branche teuer zu stehen kommen.

Mit der geplanten E-Privacy-Verordnung steht der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) seit rund zwei Jahren auf Kriegsfuß. Jetzt hat der Online-Vermarkterkreis (OVK) im BVDW erstmals Zahlen zu den möglichen Folgen der Pläne der EU-Kommission veröffentlicht.

Demnach rechnet die Mehrheit der Mitgliedsunternehmen mit einem Umsatzrisiko von mehr als 30 Prozent (durchschnittlich 35 Prozent). Das kumulierte Umsatzrisiko im Display-Werbemarkt in Deutschland könnte in Folge der E-Privacy-Verordnung demnach eine Größenordnung von bis zu 500 Millionen Euro netto pro Jahr betragen.

"Die Einführung einer E-Privacy-Verordnung in der derzeit diskutierten Version kann in Deutschland signifikanten wirtschaftlichen Schaden in der digitalen Vermarktung und damit auch bei den vermarkteten Digitalangeboten bewirken", betont Christian Herp (iq digital media marketing), stellvertretender Vorsitzender des OVK im BVDW. "Die inhaltliche Vielfalt bei den digitalen Angeboten ist ernsthaft in Gefahr."

Grund dafür seien unter anderem Technikschranken, die Webanalysen durch Dritte verhindern und das Kopplungsverbot zwischen Website-Betreiber und Nutzer.

Vor allem das Wachstumsfeld Programmatic Advertising wäre der Erhebung nach negativ von der E-Privacy-Verordnung betroffen. Bis zu 60 Prozent der Umsätze seien hier gefährdet. Dadurch würde digitales Wachstum am Standort Deutschland gehemmt, so der BVDW.

Verlust von Arbeitsplätzen

Auch für die Arbeitsplätze hätte das fatale Folgen, ergänzt Thomas Duhr (IP Deutschland), Vize-Präsident im BVDW: "Die Realisierung einer Verordnung in der aktuell auf EU-Ebene diskutierten Fassung würde jeden vierten Arbeitsplatz in der Digitalen Wirtschaft in Deutschland gefährden. Digitalisierung geht anders."

Und das vor dem Hintergrund, dass die europäische Datenschutzgrundverordnung laut OVK bereits "ausgewogene und abschließende Datenschutzregelungen" für die Digitale Wirtschaft bereit hält. Die E-Privacy-Verordnung im aktuell zur Diskussion stehenden Entwurf wäre lediglich eine überflüssige Vorschaltregulierung, sind sich die OVK-Mitglieder sicher.

Die Befragung führte der OVK unter seinen Mitgliedsunternehmen durch. Zusätzlich wurden weitere Interviews mit Experten aus den Bereichen Ad-Tech, Programmatic, Data und E-Mail-Marketing durchgeführt.

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