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Viele Online Shops wollen dem Verbrauchertrend zu mehr Nachhaltigkeit Rechnung tragen. Einige tun dies durch fair produziertes Rohmaterial, andere setzen auf Mehrfachverwertung: Second Hand Shops sind mehr denn je im Trend. Wir zeigen die größten Player.

Zalando
Zalando hat Mitte September 2020 seinen neuen Service "Pre-Owned" vorgestellt, bei dem Endkunden gebrauchte, aber neuwertige Ware weiterverkaufen können. Dafür bekommen sie Gutscheine für den Zalando-Shop im Wert der verkauften Stücke. Eine zeitgleich gelaunchte App soll den Verkaufsprozess vereinfachen.

Aboutyou.de
Auch die Otto-Tochter About You hat erst vor Kurzem ihren eigenen Gebrauchtkleider-Laden aufgemacht. Allerdings nur als Unterkategorie zu ihren anderen Bekleidungskategorien. Auf Schaufenster-Puppen gezogen findet man dort unter dem Branding "Second Love" gebrauchte Kleidungsstücke aus verschiedenen Kleiderkategorien.
About You arbeitet für den Second Hand-Bereich mit dem Hamburger Second Hand Online Shop Vite en Vogue zusammen. Käufer haben bei Second Hand-Artikeln ein Rückgaberecht von 14 Tagen, der Versand und Rückversand ist aber genau wie im Rest des Online Shops kostenlos. Bis jetzt können Endverbraucher noch keine gebrauchten Artikel über About You weiterverkaufen.

Asos.de
Die britische Online-Plattform Asos bietet neben modernen Markenprodukten auch viel Vintage-Mode an. Nämlich in der Rubrik "Asos Marketplace", die 2010 launchte und wo sich auch unbekanntere Marken und kleine unabhängige Second Hand-Läden eine Online-Präsenz aufbauen können. Dabei kann man sogar die Kleidungsstücke der jeweiligen Modeepoche zuordnen.
Wenn Sie dort verkaufen, müssen Sie an Asos eine Provision abtreten. Dafür werden neue Verkäufer zu Anfang durch Asos beim Aufbau ihrer "Boutique" unterstützt und mit dem eigenen Account Manager, über den Verkäufe auf der Plattform verfolgt werden können, vertraut gemacht.

Screenshot Second Hand Levis
Levi’s Jeans gehören aufgrund ihrer Robustheit zu den beliebtesten Artikel auf Second-Hand-Plattformen. Nun hat aber der Levi’s Online Shop auch seit Oktober 2020 seine eigene Second-Hand-Abteilung eröffnet, wo der Jeans-Pionier die getragenen Produkte aus älteren Kollektionen verkauft, die ihm von Kundenseite zugesandt wurden. Davor bereitet er die eingeschickten Kleidungsstücke noch für den Wiederverkauf vor. Einziger Knackpunkt: Der Kunde muss die gebrauchte Kleidung bei teilnehmenden Offline Stores abgeben.

Sellpy
Sellpy, laut eigenen Angaben größter schwedischer Online Shop für Gebrauchkleidung, ist erst seit Juni 2020 in Deutschland aktiv. H&M ist über seine Investmenttochter Co:lab mit mehr als 70 Prozent an der schwedischen Plattform beteiligt. Erst im Juni dieses Jahres ist Sellpy damit auch im deutschen Markt vertreten.
Als Kunde, der über Sellpy Second-Hand-Klamotten verkaufen will, fragt man bei Sellpy eine kostenlose Versandtasche an. Diese wird dann zugeschickt und der Verkäufer kann darin die Ware gratis zu Sellpy schicken. Sellpy kümmert sich dann um die Prüfung der Waren, um das Einstellen auf der Plattform mit Fotos und den Verkauf. Sellpy erstellt auch die Preise für die Einzelteile mit dem Käufer zusammen.

Ubup
Ubup ist ebenfalls ein reiner Second Hand Shop. Der Online-Marktplatz gehört zu Momox, das zunächst 2004 mit gebrauchten Büchern und CDs an den Start gegangen war. Seit 2014 kann man bei dem Unternehmen auch Second-Hand-Mode shoppen oder ihm seine nicht mehr getragenen Altkleider schicken, Momox agiert dann als Verkäufer.

Kleiderkreisel
Anfang November wurde von Unternehmensseite bekannt gegeben, dass Kleiderkreisel den Namen des Unternehmens bekommt. Die Kleider-Tausch-App wird zu "Vinted" und fusioniert mit Mamikreisel, einem Online-Tausch-Zirkel für Baby- und Umstandsklamotten aus eigenem Haus.
Auf dem Internet-Marktplatz sollen Nutzer aber wie eh und je Kleidung verkaufen, kaufen und tauschen können. Allerdings ohne eine professionelle Zwischeninstanz, die Waren kontrolliert. Verkäufer ist der Träger der Kleidung selbst.

Vestiaire Collective
Laut desired.de ist Vestiaire Collective die beste Second-Hand-Plattform, wenn es um gebrauchte Designer-Mode geht. Die Echtheit der Designerstücke wird sowohl bei Verkäufen als auch bei Käufen geprüft, denn alle Produkte werden einer Qualitätskontrolle unterzogen. Gefiltert nach Designermarken können Kunden hier nach besonderen Einzelstücken stöbern.

Rebelle
Bei Rebelle läuft es ähnlich ab wie bei Sellpy. Der Verkäufer macht eine Liste der zu verkaufenden Ware, schickt sie ein und der Support bearbeitet dann die Anfrage. Stimmt der Verkäufer Preisen und anderem zu, werden die Sachen über den Online-Marktplatz an andere weiterverkauft.
Der Verkauf bei Rebelle kann entweder im "Do-it-Yourself"-Modus stattfinden. Das heißt, der Verkäufer seiner Kleidung macht selbst alle Fotos, stellt Produktdetails online und kommuniziert mit dem potenziellen Käufer. Oder man wählt die Option "Concierge-Service" aus, bei dem Rebelle professionelle Fotos und Texte für die eingeschickte Ware erstellt. Das kostet dann natürlich etwas mehr als die reinen Provisionskosten, die auch beim Selbstverkauf anfallen.

Mädchenflohmarkt
Bei Mädchenflohmarkt.de aus Stuttgart denkt man ja zuerst an eine Gruppe Mädchen, die sich dieses Konzept ausgedacht hat. In Wahrheit wurde die Second-Hand-Plattform aber von zwei Männern mitgegründet. Eine Frau, Maria Spilka, ist neben Thorsten Lückemeier und Peter Ambrozy aber auch im Gründerteam.
Die Plattform bietet Fashionistas die Chance, den eigenen Kleiderschrank auszuräumen und dabei Geld zu verdienen. Es sei denn, man findet das ein oder andere Schnäppchen für sich selbst und kauft etwas von anderen Userinnen der Community. So entsteht ein nachhaltiger Mode-Kreislauf.

The North Face
Auf der Seite von "The North Face Renewed" kann man aufbereitete oder reparierte Textilware aus alten Kollektionen von The North Face käuflich erwerben. Man findet dort am meisten Outdoor-Bekleidung wie Jacken aus Fleece oder anderen synthetischen Stoffen. Auch anderen Artikeln wie Ausrüstung für jegliche Outdoor-Aktivitäten oder Schuhen wird dort neues Leben eingehaucht. Ein Jahr Garantie gibt es obendrauf.
Manchen Teilen, die kaputt sind, gibt The North Face sogar ein neues Design: Wenn ein Riss in der Jacke ist, tauschen die Designer einfach das Stück gegen einen anderen Stoff aus. So entstehen ganz einzigartige Produkte, mit denen The North Face ein Alleinstellungsmerkmal in der Recommerce-Branche innehat.