
Echteschuhe.de Schuhe statt Schampus
Mit Stardrinx und Welovedrinks sorgte Christian Lutz Schoenberger als "Champagner-Betrüger" für Negativschlagzeilen. Jetzt startet er mit Echteschuhe.de sein E-Commerce-Comeback.
Christian Lutz Schoenberger, in der Presse besser bekannt als "Champagner-Betrüger", ist wieder da. Viereinhalb Monate saß der Unternehmer in Hamburg in U-Haft, weil er mit seinem Getränke-Shop Stardrinx und später mit Welovedrinks alkoholische Getränke verkauft aber nie an die Kundschaft ausgeliefert haben soll. Vor vier Wochen durfte er das Gefängnis verlassen. Sein Fall, so teilte ihm die Staatsanwaltschaft schriftlich mit, werde neu aufgerollt. "Defacto ist die Angelegenheit damit wohl beendet", ist sich der Hamburger sicher.
Dem Digitalgeschäft will Schoenberger aber weiter treu bleiben. Mit Echteschuhe.de startet der Hamburger Unternehmer einen Online-Marktplatz für Schuhe. Doch im Gegensatz zu den rund 30 Konkurrenten, die der Unternehmer in seinem Umfeld ausgezählt hat, soll Echteschuhe.de nicht nur Affiliate-Links zu Zanox- oder Affilinet-Kunden beinhalten, sondern auch exklusive Sortimente, die Schoenberger durch seine guten Kontakte zur Modebranche gewinnen will.
"Ich war einige Jahre Berater der Fashion Network Group und die erzielt 50 Prozent des Umsatzes mit Schuhen“, sagt Schoenberger. „Dadurch habe ich direkten Zugang zu verschiedenen großen und kleinen Schuhherstellern und Brands." Auf diese Weise konnte er unter anderem Apart Fashion, Michael Kors oder Missgoodlifefashion überzeugen, ihm Datenfeeds für exklusive Ware zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus finden sich Schuhe von Herstellern wie Nike, Adidas, Puma, Braun, Spartoo, Asos, Mirapodo, Tamaris oder Lloyds auf der Plattform. Insgesamt 700.000 Paar Schuhe stehen durch die Kombination aus Affiliate-Geschäft und Direktkontakt zu den Marken zum Start zur Verfügung. Das einzigartige Sortiment als USP soll Echteschuhe.de auch bei der Google-Indizierung helfen – dem Grundstein jeden Erfolges eines Affiliate-Marktplatzes. Und da hat der Hamburger noch einen anderen Ass im Ärmel: "Die Domain Echteschuhe.de war einmal der größte Marktplatz für Schuhe. Zalandos ursprüngliches Ziel war es, an dieser Plattform vorbeizuziehen. Es gibt noch jede Menge Backlinks auf die Domain. Auch das ist bei Google ein riesen Plus."
Doch nicht nur Google-Traffic soll dem neuen Schuhmarktplatz zum Erfolg verhelfen. Auch auf den alten Newsletter-Stamm mit 670.000 Adressen – typische Champagner-Kunden mit durchschnittlichen Warenkörben von 250 Euro – setzt Schoenberger große Hoffnungen. Da die meisten Online-Shops auf dem Marktplatz auch ins Ausland versenden, will er Echteschuhe.de auch direkt zum Start in England, Frankreich, Spanien und Italien mit bewerben.
Für einen Marktplatz, der aufgrund von Schoenbergers aktueller finanzieller Lage - die Staatsanwaltschaft hat Vermögen im sechsstelligen Bereich beschlagnahmt - mit sehr wenig Startkapital aufgesetzt wurde, protzt der Dienst mit Features. Beispielhaft genannt seien ein Style-Generator, Group-Shopping oder Live-Shopping. All diese Tools ließ der Hamburger für frühere Shops entwickeln, ein kleines Team von Entwicklern dockten sie nun an den Marktplatz an. Schon für den ersten Monat erwartet der Unternehmer Umsätze in Höhe von 5.000 bis 10.000 Euro. Davon kassiert er von den Marken, zu denen er direkte Beziehungen unterhält, 20 Prozent Provision. Die Affiliate-Deals spielen acht bis 15 Prozent Provision ein.
Um die weitere Entwicklung voranzutreiben, sucht er nun einen Investor. "Der hat die Chance, mit relativ wenig Geld einzusteigen und schon ab dem 1. Monat anteilig mitzuverdienen", verspricht er. Grundsätzlich will Schoenberger mit Echteschuhe.de zwei Dinge: Zeigen, dass er wieder da ist. Und beweisen, dass er sein Handwerkszeug in Sachen E-Commerce und Marketing noch immer beherrscht.