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Fressnapf-Filiale

Ausbau der Service-Leistungen Wie Fressnapf ein kanalunabhängiges Ökosystem rund ums Heimtier aufbauen will

Fressnapf
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Fressnapf will mehr als Futter und Zubehör für Heimtiere verkaufen. Ziel ist ein kanalunabhängiges Ökosystem, das alle Bedürfnisse der Kundschaft abdeckt, inklusive Gesundheitsversorgung für Tiere. Außerdem will das Familienunternehmen weiter wachsen - vor allem online.

Unlängst verschickte Fressnapf eine E-Mail an seine Kundschaft, die mit folgenden Worten begann: "Liebe Tierfreundin, lieber Tierfreund, für dich wollen wir der beste Umsorger für alle Themen rund ums Haustier sein. Das bedeutet, dass wir unser Angebot an Dienstleistungen, Produkten und Services stetig erweitern."

Diese Mail ist ein gutes Beispiel dafür, wohin die Reise geht: Der Händler für Heimtierbedarf aus Krefeld möchte nicht mehr nur Futter und Zubehör für Heimtiere verkaufen. Das 1992 gegründete Unternehmen arbeitet mit Hochdruck "an der Ausweitung eines kanalunabhängigen Ökosystems rund um Hund, Katze & Co.", berichtet Matthias Bauer, SVP Customer Experience bei Fressnapf.

Haustierbesitzer und -besitzerinnen geben jede Menge Geld für ihre Lieblinge aus: Hierzulande erzielte die Heimtierbranche im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von rund sechs Milliarden Euro. Mit einem Jahresumsatz von 1,81 Milliarden Euro in Deutschland gehört die Fressnapf-Gruppe zu den großen Playern in diesem Bereich. Allein in Deutschland gibt es 943 Fressnapf-Filialen. Weitere Vertriebskanäle sind der Webshop und die Fressnapf-App. Mit dem finnischen Lieferservice Wolt startete Fressnapf unlängst einen Quick-Commerce-Feldversuch: Wer online Waren bestellt, hat sie binnen einer halben Stunde im Haus.

Fressnapf will online wachsen

Fressnapf ist aber nicht nur in Deutschland aktiv. Das Unternehmen, das circa 1.700 Stores in elf europäischen Ländern unterhält, erzielte 2021 einen Gesamtumsatz von 3,17 Milliarden Euro. Damit gehört das Krefelder Unternehmen definitiv zu den führenden Händlern von Produkten rund ums Heimtier. Doch bislang entfallen von den Umsatz-Milliarden nur vergleichsweise schmale 246 Millionen auf den Online-Kanal. Zum Vergleich: Der Online-Pureplayer Zooplus - ebenfalls europaweit präsent - machte im gleichen Zeitraum insgesamt 2,09 Milliarden Umsatz. Im Netz ist also noch gewaltig Luft nach oben.

Das sieht Fressnapf-Manger Bauer offenbar ebenso: "Da unser Onlineshop ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems ist, wollen wir weiter nachhaltig in allen Ländern mit dem E-Commerce Kanal wachsen - und zwar deutlich stärker als der Gesamtmarkt."

Ausbau des Webshops zum Marktplatz

Ein wichtiger Schritt zum Ausbau des Angebotes war die Erweiterung des Fressnapf-Onlineshops hin zum Marktplatz. Seit Mai dieses Jahres können auch externe Händler ihre Ware dort verkaufen. Durch diese Maßnahme konnte Fressnapf sein Sortiment erweitern und ist jetzt in der Lage, auch Nischenprodukte anzubieten. Über die genaue Anzahl der Marktplatz-Partner und -Partnerinnen schweigt der Fressnapf-Manager. Sie ist "inzwischen zweistellig" und "wächst kontinuierlich", so Bauer.

Wer auf der Fressnapf-Website stöbert, kann den Eindruck bekommen, dass Fressnapf wirklich alle Bereiche im Leben eines Haustieres abdecken möchte. Im "Club für Kitten und Welpen" können frischgebackene Heimtier-Eltern ihr neues Familienmitglied registrieren und bekommen dafür unter anderem ein kleines Willkommensgeschenk. Fressnapf erhält im Gegenzug wichtige Daten wie zum Beispiel Alter, Rasse oder Geschlecht des Vierbeiners.

Auch der GPS-Tracker für Hunde, den Fressnapf Anfang 2021 herausgebracht hatte, passt zu dem Konzept, das Angebot zu erweitern und die Kundschaft in das Ökosystem einzubinden. Das Gerät wird am Halsband des Hundes befestigt. Läuft der Vierbeiner weg, kann Herrchen oder Frauchen ihn mit der zugehörigen Smartphone-App orten.

Dann gibt es da noch Reiseangebote mit hundefreundlichen Hotels oder Verhaltenstrainings für Hunde und Katzen per Videochat. In Österreich vermittelt Fressnapf sogar die Bestattung des verstorbenen Lieblings auf einem Tierfriedhof.

Angebote zur Gesundheitsversorgung

Ein weiterer Bestandteil des Fressnapf-Ökosystems sind die Angebote zur Gesundheitsversorgung. Unter dem Namen "Dr. Fressnapf" bietet der Händler Video-Sprechstunden mit Tierärztinnen an. Die Termine können direkt online vereinbart werden. Eine Beratung kostet 17,90 Euro.

Ein geschickter Move, wenn man bedenkt, dass vor kurzem die Gebührenordnung für Tierärzte geändert und viele Leistungen dadurch teurer wurden. So manches Herrchen oder Frauchen wird sich da erst einmal an "Dr. Fressnapf" wenden, wenn der Liebling krank ist. Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Tierarztpraxis hat "Dr. Fressnapf" von 7:00 Uhr bis 24:00 Uhr geöffnet - und man spart sich und seinem Tier die Fahrt.

Für Patientenbesitzer mit einer Tierkrankenversicherung bei der AGILA Haustierversicherung, der Barmenia, DA Direkt oder petolo, ist die Videosprechstunde kostenlos. Die Krefelder mischen dabei auch im Versicherungsgeschäft mit: Verträge mit petolo können direkt über die Fressnapf-Website abgeschlossen werden.

Unter dem Namen Activet betreibt der Händler auch stationäre Tierarztpraxen - aktuell in den Fressnapf-Märkten Hannover, Krefeld, Gelsenkirchen, Duisburg, Rangsdorf (Brandenburg), Weiterstadt (Hessen) und Potsdam.

Eigenes Loyalty Programm

"Auch in 2022 haben wir weiter systematisch an der Verknüpfung aller Welten gearbeitet", erzählt Fressnapf-Manager Matthias Bauer. "So ist die Fressnapf-App mittlerweile in vier Ländern verfügbar, die neue Generation unseres Trackers wurde gelauncht. Zusätzlich bieten wir mit 'Fressnapf Friends' ein eigenes Loyalitätsprogramm für unsere Kundinnen und Kunden an."

Entsprechend der neuen Strategie erweiterte Fressnapf auch das Marketing-Team. Noch in diesem Jahr will Fressnapf einen TikTok-Kanal starten. Weitere Maßnahmen sind geplant, so Bauer: "In Zukunft wollen wir neue Content-Formate entwickeln und die Zusammenarbeit mit Petfluencern intensivieren."

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