
Gastkommentar 5 Trends für Online-Marktplätze in 2022
Tim Nedden, Founder & Managing Director Finc3 Commerce & Finc3
Tim Nedden, Founder & Managing Director Finc3 Commerce & Finc3
Noch wenige Tage sind es bis zum Start ins neue Jahr. Zeit, sich Gedanken zu machen, was Brands und Händler 2022 in Sachen Online-Marktplätze auf dem Schirm haben sollten. Tim Nedden von Finc3 kommt auf folgende Ergebnisse.
Von Tim Nedden, Founder & Managing Director Finc3 Commerce & Finc3
1. Präsent sein - auf Amazon und anderswo
Wer immer noch nicht dort ist: Spätestens 2022 heißt es für Marken, das Thema Marktplätze in Angriff zu nehmen. Gar kein Weg vorbei geht dabei für die allermeisten Branchen am Platzhirsch Amazon - aber auch die anderen Anbieter von MediaMarkt über Douglas bis hin zu eBay sollten mindestens evaluiert werden. Wichtig im Unternehmen ist es dabei, Strukturen zu schaffen, die über alle Marktplätze hinweg tragen, sodass das Aufschalten eines weiteren Kanals - oder auch das "Abschalten" - leicht möglich ist.
2. Angebote von Amazon & Co frühzeitig nutzen
Wer dabei 2022 marktplatzmäßig die Nase vorn haben möchte, sollte, wann immer möglich, neue Angebote der Betreiber nutzen. Bei Amazon gibt es davon stets eine unglaubliche Vielzahl - von Steuerservices über Liquiditätshilfen (Lending) bis hin zu (zumindest in den USA) die Möglichkeit, den eigenen Kund:innen Click & Collect auf dem Amazon Marketplace anzubieten. Aber auch andere Anbieter ziehen nach: Bei MediaMarkt kann man Anzeigen mittlerweile im Self-Service buchen und eBay bietet Logistik an.
Überall gilt: Insbesondere, wenn diese Tools neu sind, erhält man attraktive Tarife und kann profitieren, während die Konkurrenz noch diskutiert. Insofern gilt für 2022 der Vorsatz: Machen!
3. Deal-Events sorgfältig vorbereiten
Es gibt E-Commerce-Experten, die versuchen sich öffentlich damit zu profilieren, zu erklären, warum sich die Teilnahme an Deal Events wie dem Black Friday oder Prime Day nicht mehr lohnt. Wir bei Finc3 gehören nicht dazu. Mag sein, dass man bei diesen Events nicht mehr "automatisch" gewinnt - aber wenn man es clever anstellt, kann man trotz geringerer Margen durch das große Umsatzvolumen eines gutes Ergebnis erzielen.
Entscheidend dabei ist, dass Vertrieb und Marketing eng zusammenarbeiten - und nicht der Vertrieb den Umsatz hat, und das Marketing die Kosten. Zudem machen kluge Planung und aussagekräftige KPIs Sinn! Beispiel: Bringe ich am Prime Day 2022 Kaffee-Kapselmaschinen unters Volk, sollte ich als Return nicht nur den Umsatz am Tag selbst zählen, sondern auch die Kapselverkäufe danach.
4. Adventskalender und Next Level Bundling
Der Tipp, klug zu planen, gilt übrigens nicht nur bei den Deal-Events, sondern auch beim Bundling, also der Verknüpfung mehrere Produkte zu einem Angebot. Klassischerweise denken Händler dabei vor allem an Sachen wie Spielekonsole und Spiel, Rasierer und Rasierschaum usw. Kaum genutzt hingegen wird dieses Know-how für DEN Klassiker aller Bundles - den Adventskalender. Das sollte man für 2022 ändern - dazu muss man genau JETZT starten. Denn aktuell lässt sich sehr gut auslesen, welche Adventskalender dieses Jahr bei Kund:innen besonders gefragt sind. Hab ich das evaluiert, kann ich das in die Planungen für 2022 einfließen lassen, anstatt in den Kalender zu packen, was immer schon drin war. Auf dass in der Adventszeit 2022 gilt: Süßer die Kassen nie klingeln ;-).
5. Schlauer sein durch Business Intelligence
Überhaupt - BI. Auch wir finden es faszinierend, welche Tools Marktplätze bereits vom Start weg an Bord haben. Es gilt dennoch: Wenn ich die gleichen Insights habe wie alle anderen, fällt es schwerer, daraus unique Strategien abzuleiten. Aus unserer Sicht ist die wirkliche "Magic", das auf Amazon verfügbare Wissen anders zu aggregieren und anzureichern - denn das spart unseren Kunden Geld und ermöglicht Zusatz-Umsatz. Geld sparen, indem man - wie wir es für Kunden tun - das Risiko von Vertragsstrafen gegenüber Amazon und Co frühzeitig erkennt. Innovationen ermöglichen, weil wir Unternehmen beispielsweise sagen können, wie sich das TV-Programm auf Umsätze einzelner Produkte auf Marktplätze auswirkt. So können die wiederum ihre Lagerbestände usw. anpassen.