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Kooperationsgremien für Händler Frankfurter Gruppe: Gemeinsam auf eBay

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Im Online-Bereich gibt es kaum Kooperationsgremien für Händler. Dabei bietet eine Zusammenarbeit handfeste Vorteile, wie das Vorbild der Frankfurter Gruppe zeigt.

Von Matthias Hell

Auf einer eBay-Veranstaltung in diesem Sommer ist Deutschlandchef Stephan Zoll ein gefragter Mann - bei dem Event in Berlin sind Vertreter von Medien, Politik und Verbänden vor Ort. Doch für eine Handvoll Händler nimmt sich Zoll besonders viel Zeit: Es handelt sich um die sogenannte Frankfurter Gruppe, einen losen Zusammenschluss von rund ­einem Dutzend mittelständischer Online-Händler. Der regelmäßige Austausch mit dieser Händlergruppe ist für eBay von besonderer Bedeutung - schließlich liefern die an dem Kreis beteiligten Online-Händler wichtige Impulse bei der Umsetzung von neuen Ideen.

Die Ursprünge der Frankfurter Gruppe reichen gut zehn Jahre zurück, als eine ­Reihe von Händlern aus dem Umgebung der Mainmetropole damit begann, sich ­regelmäßig über gemeinsame Erfahrungen im Marktplatzgeschäft auszutauschen. "Es ging damals um konkrete Infos, wie andere Händler das Online-Geschäft betreiben oder spezielle Fragestellungen lösen", sagt Oliver Prothmann, Sprecher und Koordinator des Händlerforums. Ungeachtet ­ihres Namen ist die Gruppe heute über die ­gesamte Republik verteilt und repräsentiert mit dreizehn Mitgliedern eine weit ­gefasste Bandbreite an Online-Händlern.

Shop- und Logistikthemen nehmen großen Raum ein

Zu den Schwerpunktthemen der Frankfurter Gruppe zählt weiterhin das Marktplatzgeschäft. Zwar sind nicht mehr alle Mitglieder des Händlerforums eBay-Verkäufer, doch behält die Gruppe die Entwicklung im Marktplatzbereich fest im Blick. Eine wichtige Rolle spielen dabei technische Themen, etwa die Erfahrungen mit dem Einsatz von Marktplatzsoftware wie Afterbuy oder Plentymarkets.

Aber auch Shop- oder Logistikthemen nehmen innerhalb der Gruppe großen Raum ein: "Ein gutes Beispiel war hier zuletzt der DHL-Streik, als es einen regen Austausch darüber gab, wer UPS, DPD oder Hermes nutzt und wie man mit dem Streik umgehen soll", berichtet Oliver Prothmann. Über die Jahre hinweg seien in der Frankfurter Gruppe zudem über den Austausch hinausgehende Kooperationsformen entstanden. So arbeiten die Händler inzwischen bei Einkauf und Vertrieb zusammen und nutzen Logistikkapazitäten gemeinsam.

Neben diesem Kooperationsgedanken versucht die Frankfurter Gruppe immer stärker, beim Gespräch mit großen Branchenplayern ihr ganzes Gewicht in die Waagschale zu werfen. Recht gut funktioniert das bereits bei der Zusammenarbeit mit eBay. "Dadurch, dass jeder von uns ­einen anderen Fokus hat, entsteht eine ­gute Mischung. Das weiß eBay und räumt uns eine bevorzugte Rolle ein, beispielsweise wenn es darum geht, Feedback auf Neuentwicklungen zu geben", erklärt Gruppenmitglied Andreas Müller vom Elektronikhändler Deltatecc.

Diese Einschätzung bestätigt auch eBay-Manager Gleb Loumer: "Das Feedback, das wir von der Frankfurter Gruppe erhalten, fließt ­regelmäßig in die Weiterentwicklung der Produkterfahrung bei eBay ein." Die praxisnahe Rückmeldung der Gruppe unterstütze das Unternehmen dabei, wenn es darum gehe herauszufinden, was aus Händlerperspektive funktioniere, die ­Arbeit der Verkäufer erleichtere und ihre Abverkäufe steigere. Bei Amazon ist die Wertschätzung für das Händlerforum ­dagegen noch nicht ganz so groß. Dort ­setze man eher auf Monolog statt auf Dialog, erklärt Andreas Müller. Doch ist der Deltatecc-Chef zuversichtlich, auch bei Amazon künftig ein stärkeres Gewicht zu ­haben - schließlich gehören mit Avides und Oli K Computerservice zwei ­wichtige Marketplace-Händler zu der Gruppe.

Interessenvertretung gegenüber der Politik

Neben dem Tagesgeschäft sind in letzter Zeit auch immer mehr handelspolitische Themen ins Visier der Frankfurter ­Gruppe geraten, auch weil Koordinator Oliver Prothmann Vorsitzender des Online-Händlerverbandes BVOH ist. Doch wie Andreas Müller betont, entspreche das auch einer ganz konkreten Notwendigkeit: "Für die Politik ist E-Commerce oft nur Amazon und Zalando und der Rest fällt hinten runter. Deshalb sind Plattformen wie die Frankfurter Gruppe so wichtig: um Unterstützung für den mittelständischen E-Commerce zu gewinnen." Zu den dringendsten Themen zählen etwa Beschränkungen für Online-Händler durch selektive Vertriebsbestimmungen der Hersteller, aber auch Belastungen für Internet-Anbieter, etwa durch die Rücknahmebestimmungen im neuen Elektrogesetz.

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