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"Unternehmerinnen der Zukunft" Der Abend der Amazonen

Die vier Siegerinnen (v.l.) Julia Ritter, Ines Spanier, Claudia Wendt und Katrin ten Eikelder mit Moderatorin Veronika Leitermann (r.).

Ingrid Lommer

Die vier Siegerinnen (v.l.) Julia Ritter, Ines Spanier, Claudia Wendt und Katrin ten Eikelder mit Moderatorin Veronika Leitermann (r.).

Ingrid Lommer

Gestern Abend feierte Amazon in München seine "Unternehmerinnen der Zukunft". Vier der insgesamt 18 Teilnehmerinnen an dem fünf Monate andauernden Förderprogramm für KMUs wurden für ihre unternehmerischen Leistungen gesondert ausgezeichnet.

Vor einem guten Jahr nahm Stephanie Oppitz, Gründerin des Stoffwindelhändlers "Windelmanufaktur" auf der Abschlussveranstaltung des Amazon-Förderprogramms ihren ersten Preis in der Kategorie "Markenbildung" entgegen - und ärgerte sich, dass auf dem Podium wie im Publikum fast ausschließlich Männer vertreten waren. Ein Jahr später, bei der Preisverleihung zur zweiten Auflage von Amazons Förderprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen im Lovelace-Hotel in München, sah die Lage anders aus: Moderatorin Veronika Leitermann, Head of Seller Services bei Amazon, führte durch einen ziemlich weiblichen Abend mit Jurorinnen, Laudatorinnen, vielen weiblichen Mentoren - und ausschließlich Frauen auf dem Siegerpodest.

Denn in diesem Jahr hatte Amazon ausschließlich die "Unternehmerinnen der Zukunft" gesucht - und sich für das Förderprogramm die Unterstützung des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VDU), der Vereinigung Women in Digital und - ein kluger Schachzug in Sachen Publicity - der Frauenzeitschrift "Brigitte" gesichert. 

Die mit Abstand prominenteste Frau des Abends - Bundesjustizministerin a.D. Brigitte Zypries - setzte in einer einleitenden Podiumsdiskussion dann auch gleich das Motto des Abends: "Die Lage der Frauen in Führungspositionen ist auf gut Deutsch gesagt immer noch beschissen", so die streitbare Politikerin. "Wir wissen aus vielen Studien, dass divers aufgestellte Teams erfolgreicher arbeiten, es ist also einfach nicht einzusehen, warum das in den Firmen nicht umgesetzt wird. Es hilft wohl nichts, da müssen wir gesetzlich ran."

Amazon Deutschland-Chef Ralf Kleber umschiffte die unausgesprochene Frage nach einer gesetzlichen Frauen-Quote zwar elegant, betonte aber, dass Amazon sich um Diversifizierung sehr bemühe - immer sei auch die Kundschaft vielfältig, und um sich auf die perfekt einstellen zu können, müsse auch die Mitarbeiterschaft vielfältig sein. Deshalb biete der Online-Marktplatz verschiedene Teilzeitmodelle auch auf Führungsebene an. "Außerdem hoffen wir, mit dem Förderprogramm Leitbilder für weibliche Unternehmer zu schaffen", so Kleber. "Die Digitalisierung legt eine Autobahn, die genutzt werden kann, um mit Millionen von Menschen in Kontakt zu treten. Die Chancen für Austausch und Vernetzung waren nie besser."

Tatsächlich scheinen die 18 Teilnehmerinnen am diesjährigen Förderprogramm sowie ihre externen 20 Mentoren die Vernetzungsmöglichkeiten des Programms deutlich intensiver genutzt zu haben als die Teilnehmer des Vorjahres - von WhatsApp-Gruppen mit bis zu 300 Nachrichten pro Tag war auf der Veranstaltung mehrfach zu hören. Auch nach Abschluss des Programms wollen die Händlerinnen untereinander vernetzt bleiben und sich über ihre Fortschritte austauschen.

Vier Kategorien, vier Siegerinnen

Aller Harmonie unter den Teilnehmern zum Trotz mussten trotzdem vier Siegerinnen gekürt werden. In der Kategorie "Von Offline zu online" überzeugte Ines Spanier die Jury. Die Geschäftsführerin des Agrarausstatters farmtex startete im Rahmen des Förderprogramms unter Anleitung ihres Coaches Peter Höschl von shopanbieter.de erstmals in den E-Commerce und trieb ihren Umsatz innerhalb der fünf Monaten in den fünfstelligen Bereichen. Auch eine neue B2C-Eigenmarke hat sie in dieser Zeit eingeführt.

In der Kategorie "Marktplätze" siegte Claudia Wendt, Geschäftsführerin des seit 2014 tätigen Onlineshops Heizungsdrache. Sie nutzte, unterstützt von ihrer Mentorin Julia Tschawdarow, Head of Marketing & PR beim Payment-Spezialisten RatePAY, das Amazon-Programm, um ihr Marktplatz-Geschäft auszubauen und das Geschäft durch die Einführung eines ERP-Systems und eines Repricing-Tools zu professionalisieren.

In der Kategorie "Export" überreichte Nicolas Denissen, Vice President Marketplace Business bei Amazon.com, die Trophäe an Julia Ritter, Gründerin des Versenders für Wohnaccessoires Desiary.com. Sie wagte mit Unterstützung ihres Coaches Peter Höschl in den letzten Monaten erstmals den Sprung ins Ausland; mittlerweile erwirtschaftet sie 20 Prozent ihres Amazon-Umsatzes auf internationalen Marktplätzen. "Kosten und Risiken für den Start und die internationale Expansion eines Unternehmens sind heute stark gesunken", so Denissen. "Desiary.com zeigt, welche Chancen die Digitalisierung und Internationalisierung vor allem auch kleinen und mittelständischen Unternehmen bietet."

In der Kategorie "Markenbildung" schließlich zeichnete die Jury die Teilnehmerin aus, die es während des Programms mit am schwersten hatte: Katrin ten Eikelder verkauft mit ihrem Label The Knots fair produzierte handgeknüpfte persische Teppiche. Da ein Großteil ihrer Produkte im Iran produziert werden, konnte sie aufgrund des US-amerikanischen Handelsembargos gegen Iran ihre Waren nicht auf Amazon verkaufen und musste, unterstützt von ihrem Coach Klaus Forsthöfer von Marktplatz1, andere Wege suchen, beispielsweise durch eine Sortimentserweiterung, die Eröffnung eines Showrooms in Berlin oder durch die Stärkung ihres eigenen Online-Shops.

Wie schon im Vorjahr werden die Siegerinnen gemeinsam mit ihren Mentoren auf eine Amazon-Reise nach Seattle eingeladen.

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