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Eigenes Payment-Angebot Otto Group: "Wir wollen den Zugang zu unseren Kunden selbst in der Hand haben"

Mirko Krauel und Hans Georg Spliethoff (v.l.n.r.)

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Mirko Krauel und Hans Georg Spliethoff (v.l.n.r.)

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Otto nimmt die Zahlungsabwicklung auf seinem Online-Marktplatz künftig selber in die Hand. Mirko Krauel, Head of Payments, und Hans Georg Spliethoff, Managing Director Backoffice bei PEG Payment, erklären im Interview die Hintergründe.

Im September 2020 kündigte Otto ein, selbst in den Payment-Markt einsteigen zu wollen. "Nach der automatisierten Partneranbindung ist der Aufbau unseres eigenen Payment-Dienstleisters nun der nächste logische Schritt auf dem Weg zur Plattform", kündigte Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands Otto und Bereichsvorstand Marketing damals an.

So habe man die Möglichkeit, alle Zahlungsabwicklungen aus einer Hand zu steuern - für die Kunden und die Partner. Inzwischen ist über ein Jahr vergangen. Zeit, einmal nachzufragen bei Mirko Krauel, Head of Payments, und Hans Georg Spliethoff, Managing Director Backoffice bei PEG Payment.

Sie haben im September 2020  erstmals angekündigt, in den Payment-Markt einsteigen zu wollen. Seitdem war es ziemlich ruhig um die PEG. Wie ist denn der aktuelle Stand der Dinge?

Mirko Krauel:
Wir sind mitten drin - und wir sind voll im Zeitplan. Wir haben Anfang März eine ZAG-Lizenz beantragt, also keine Banklizenz, sondern eine Zahlungsinstitutslizenz nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG). Da läuft gerade der Austausch mit der Bafin. Wir haben mit der PEG - Paymententwicklungsgesellschaft mbh eine Gesellschaft gegründet, die derzeit so kryptisch heißen muss, weil wir noch keine Lizenz haben. Wir haben die Organisation mit weit über 100 Personen zu 80 bis 90 Prozent aufgebaut - teilweise mit externem Know-How vom Markt, zum Beispiel im Compliance-Bereich, zum Großteil aber auch direkt von Otto. Wir arbeiten mit Nachdruck an Product & IT und haben da rund 50 Prozent der Strecke geschafft. Und bei den sonstigen Prozessen - Risk Management, Compliance, Operations usw. - sind wir auch mittendrin - ich würde sagen, bei 60 bis 80 Prozent. Unser Plan ist es, im Juli 2022 die erste Transaktion über unseren Payment-Hub laufen zu lassen. Und dann wollen wir das Thema ganz langsam hochfahren.

Was bietet die PEG den Marktplatzhändlern denn genau?

Krauel:
Wir nehmen dem Händler alles ab, was mit Payment zu tun hat, und berechnen dafür eine einheitliche Gebühr. So können sich die Händler auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, nämlich Waren zu verkaufen, ohne den ganzen organisatorischen Hassle im Hintergrund.

Was Konkurrenten wie Amazon oder Zalando machen

Bleibt die PEG denn auf den Otto-Marktplatz beschränkt?

Hans Georg Spliethoff:
Die Payments wird ein rein konzerninterner Dienstleister werden. Natürlich schaut man sich auch an, was Konkurrenten wie Amazon oder Zalando machen. Aber für uns war von Stunde eins an klar, dass wir Payment als konzerninternen Dienstleister anbieten wollen - in erster Linie für den Otto-Marktplatz und perspektivisch vielleicht auch für andere Töchter, die selbst nicht über das Know-how verfügen oder sich aus technischen Gründen für die PEG entscheiden. Das muss dann im Einzelnen mit den Konzerngesellschaften und dem Vorstand entschieden werden. Aber wir haben tatsächlich nicht vor, eine externe Payment-Lösung anzubieten.

Sie decken mit Hermes, EOS und der Hanseatic Bank viele Bereiche der Wertschöpfungskette im Checkout bereits seit langem ab. Warum kommt die Payment-Einheit von Otto so spät?

Spliethoff:
Die Notwendigkeit einer Bafin-lizenzierten Einheit kam erst mit der Entscheidung, Marktplatz zu werden. Otto selbst, aber auch andere frühere Katalogversender, waren beim Thema Payment ja immer sehr weit vorne. In unseren Archiven finden sich Anzeigen aus den 1950er Jahren, wo Otto Rechnungs- und Ratenkauf selbst abgewickelt hat. Das war juristisch möglich, weil es sich um reine Absatzfinanzierung für den Händler handelte. Wir dürfen als Händler Otto aber natürlich keine Zahlungen für andere Händler abwickeln. Und weil Payment ein immer strategischeres Thema wird, haben wir beschlossen, dafür innerhalb der Otto Group eine eigene Gesellschaft zu gründen. 

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