Wirecard konnte 2018 seinen Umsatz um 35,4 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro steigern. Allerdings hatte der Zahlungsdienstleister im abgelaufenen Geschäftsjahr an der Börse mit extremen Kursschwankungen zu kämpfen.
Dicht getaktet kommen derzeit die Nachrichten vom Zahlungsdienstleister Wirecard: Am Mittwoch wurde bekannt, dass der japanische Mischkonzern Softbank neuer Ankeraktionär wird, am Donnerstag präsentiert der Dax-Konzern der Öffentlichkeit die aktuellen Jahreszahlen. Demnach konnte Wirecard 2018 den Konzernumsatz um 35,4 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,49 Milliarden Euro) steigern. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36,6 Prozent auf 560,5 Millionen Euro (Vorjahr: 410,3 Millionen Euro).
Während das operative Geschäft zuletzt rund lief, ging es an der Börse im abgelaufenen Geschäftsjahr drunter und drüber. Zuletzt stand der Zahlungsabwickler wegen umstrittener Bilanzierungspraktiken im Fokus von "Financial Times"-Berichten ("FT").
Mittlerweile hat die von Wirecard beauftragte Untersuchung einer Singapurer Anwaltskanzlei ergeben, dass Mitarbeiter in dem südostasiatischen Inselstaat tatsächlich gegen Bilanzregeln verstoßen haben - allerdings weniger gravierend, als von der Finanzzeitung "FT" berichtet.
In der Zwischenzeit ist nicht nur die Börsenaufsicht eingeschritten: Auch die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es bei den Kursturbulenzen nicht mit rechten Dingen zuging. Beide Behörden ermitteln. Zeitweise hatte die Aktie des im Münchner Vorort Aschheim ansässigen Bezahldienstleisters innerhalb kürzester Zeit über ein Drittel ihres Werts verloren.
Heftige Kursschwankungen
Wegen der heftigen Kursschwankungen hatte die Bafin im Februar gar ein zweimonatiges Leerverkaufsverbot verhängt. Das Verbot lief Ende vergangener Woche aus, für eine Verlängerung bestünden derzeit keine Anhaltspunkte, teilte die Bafin mit.
Mit Leerverkäufen wetten Händler auf kurzfristige Kursschwankungen. Die Bafin hatte das Verbot am 18. Februar erlassen und damit großes Aufsehen in der Börsenszene ausgelöst. Am Mittwoch war dann bekannt geworden, dass Softbank als Ankeraktionär bei Wirecard einsteigen wird, woraufhin der Aktienkurs deutlich anstieg.
Die Japaner werden in einem ersten Schritt 900 Millionen Euro in eine Wandelschuldverschreibung des Konzerns investieren. Wirecard werde dazu eine Anleihe begeben, die nach Ablauf von fünf Jahren in gut 6,9 Millionen Aktien zu einem Preis von 130 Euro je Stück gewandelt werden. Neben dem finanziellen Einstieg soll auch die Kooperation beider Unternehmen ausgeweitet werden. Wirecard will vor allem von Softbanks Kontakten und Zugängen in Japan und Südkorea profitieren, wo der Konzern bislang keine Präsenz hat.