
Bis zum Jahresende wollen die Banken ihr Online-Bezahlsystem Paydirekt auf den Markt bringen. Jetzt wurde die Pilotphase ausgeweitet: Ein neuer Händler und mehrere Banken wurden integriert.
Die deutschen Banken wollen Paypal Konkurrenz machen und sich einen eigenen Anteil am Payment-Markt erobern. Ab dem Jahresende - so der Plan - soll das bankenübergreifende Online-Bezahlverfahren Paydirekt nach und nach ausgerollt werden und für den Online-Handel zur Verfügung stehen.
Auf dem Weg dorthin hat Paydirekt nun erst einmal die Pilotphase ausgeweitet: Am Test nehmen jetzt auch die Commerzbank, die Comdirect sowie erste Volks- und Raiffeisenbanken teil. Auch einen neuen Händler kann Paydirekt vermelden: Der Fitness-Ausrüster Sport-Tiedje wickelt erste Transaktionen über Paydirekt ab. Im August war die Pilotphase mit dem Haushaltswaren-Shop d-living.de, der Hypovereinsbank und der DZ Bank angelaufen. Nutzen können das neue Payment-Verfahren bislang aber nahezu ausschließlich Bankmitarbeiter.
Mit einem Klick bezahlen
Paydirekt basiert auf dem Lastschriftverfahren und soll künftig das Bezahlen im Online-Shop mit einem Klick über eine einfache Anmeldung mit Benutzername und Passwort ermöglichen. Mit der neuen Zahlart wollen die deutschen Banken - erstmals gemeinsam - Paypal Paroli bieten. Nach eigenen Angaben deckt Paydirekt rund 98 Prozent der deutschen Bankenlandschaft ab. Mit dabei sind alle Genossenschaftsbanken, alle großen Privatbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank und Hypovereinsbank sowie die Sparkassen. Den Vertrieb an Händler übernehmen die Banken im direkten Kontakt mit ihren Geschäftskunden. Auch der Kontakt mit den Konsumenten soll über die jeweiligen Banken laufen. Die Konsumenten müssen sich einmalig über ihren bestehenden Online-Banking-Zugang für Paydirekt registrieren.
Wichtigster Wettbewerbsfaktor gegenüber Paypal wird jedoch der Preis sein. Um nicht mit dem Kartellamt in Konflikt zu geraten, darf Paydirekt keinen einheitlichen Preis festlegen. Die Online-Händler und die beteiligten Banken müssen sich vertraglich auf die Entgelte einigen. Laut Paydirekt sollen Payment Service Provider und ausgewählte Banken als Konzentratoren diesen Prozess aber erheblich vereinfachen, sodass ein für Händler überschaubarer Prozess entsteht. Als erster Payment Service Provider hat Computop Paydirekt in sein Portfolio aufgenommen.
Mehr zu Paydirekt und den Chancen auf dem Payment-Markt lesen Sie ab Montag, 12. Oktober 2015, in der neuen Ausgabe der INTERNET WORLD Business.