
Am ersten Tag des Payment Summits der INTERNET WORLD berichteten zwei langjährige Partner im Bereich Payment-Dienstleistungen von ihrer globalen Zusammenarbeit. Sie erklärten unter anderem, warum sie sich in Zukunft auf Marktplätze fokussieren wollen.
Robin Blume, VP Treasury Management von Cleverbridge, und Kristina Kierner, Head of Sales und Marketing bei EVO Payments, waren Gäste am ersten Tag des gänzlich virtuell abgehaltenen Payment Summits der INTERNET WORLD. Sie erklärten den Zuschauern anhand ihrer gemeinsamen Zahlungslösungen, wie ein Acquirer (Zahlungsdienstleister) und ein E-Commerce-Shopsoftwareanbieter eine zweckmäßige Symbiose eingehen können.
In ihrem Vortrag "e-com Solution Partner meets Acquirer" stellten die beiden Referenten zuerst ihre jeweiligen Unternehmen vor. Die EVO Payments GmbH ist der deutsche Ableger eines amerikanischen Zahlungsinstituts, dessen Sitz in Köln ist. Der Payment-Service-Provider hat über 2.200 Mitarbeiter weltweit, die auf 28 Standorte in 13 Ländern verteilt sind. Er operiert mit mehr als 150 Währungen. Das Unternehmen wickelt von Kartenzahlungen im Geschäft bis hin zur Zahlung mit der App verschiedene bargeldlose Zahlungsmethoden ab.
28 Niederlassungen in 13 Ländern arbeiten mit mehr als 150 Währungen
Cleverbridge bietet Softwareherstellern global Lösungen für deren Online-Vertrieb an. Das Unternehmen übernimmt als Fullservice-Provider Lizenzvertragsabschlüsse, beispielsweise für die Antivirus-Software Avira. Laut Blume will der Dienstleister jetzt aktiver auf B2B-Marktplätzen agieren. Die Lösungen für Bezahlprozesse von Cleverbridge eigneten sich ebenso in Bezug auf größere Marktplätze. Die Marktplatz-Lösungen von Cleverbridge habe sich bereits auf dem US-amerikanischen Markt bewiesen. Bald sollen diese aber auch auf dem europäischen Markt erscheinen.
Cleverbridge gehe laut Blume von der Maxime aus, dass man als Zahlungsabwickler nicht nur möglichst viele Zahlarten brauche. Auch die Implementierung der jeweiligen Zahlkultur eines Landes sei wichtig. Er verwies daher auf die Vielzahl akzeptierter Währungen und Zahlungsmethoden. Beim Finden von passenden Zahlungslösungen für Kunden von cleverbridge müssten beispielsweise auch die Checkout-Prozesse an die jeweiligen regionalen Gepflogenheiten angepasst und alle Schritte beim Bezahlvorgang individuell in der Ländersprache des Kunden verfasst werden.
Lösungsmodelle für cleverbridge-Partner
Dann stellte Blume noch die zwei unterschiedlichen Geschäftsmodelle der cleverbridge AG vor:
- Das Reseller Modell: Beim Reseller-Verkaufsmodell agiert cleverbridge als Händler. Der Kunde informiert sich zwar auf der Landingpage des digitalen Publishers über ein Softwareprodukt. Doch nach seiner Auswahl des Produkts finden alle Schritte, ab der Anzeige des Warenkorbs, nur mit cleverbridge statt. Der Kunde wird also auf die Website vom Dienstleister weitergeleitet. Der Lizenzeinkauf geht so über einen Zwischenhändler. In diesem Fall liegen die Daten der Kunden bei cleverbridge und die Kunden müssen die AGBs von cleverbridge akzeptieren.
- Das Managed Reseller Modell: Beim Managed Reseller Modell erhält der Kunde die Lizenzvereinbarung direkt vom Softwarehersteller und es findet kein Zwischenschritt über einen digitalen Händler statt. Die Verträge laufen über die AGBs des Herstellers. cleverbridge und cleverbridge Financial Services unterstützen den digitalen Publisher nur bei der Zahlungsabwicklung. Kundendaten, aber auch Rechnungsstellung liegen im Verantwortungsbereich des Softwareproduzenten.
In beiden Varianten wird der Fraud Check und die Zahlungsabwicklung mit EVO Payments durchgeführt.
Zum Schluss sprach Kristina Kierner noch über die Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte und endete mit dem Fazit, dass Marktplätze immer wichtiger werden. Gerade die Generation Z und deren Kaufkraft nahm die Marketingchefin in den Blick. Auf die gerade volljährig gewordenen Kunden will sich EVO Payments in den nächsten Jahren bei Bezahlvorgängen fokussieren, weil diese jetzt schon 30 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten.
Man habe früher beim Kaufverhalten der Kunden und bei Geschäftsmodellen der Anbieter große Umschwünge von stationär zu online gesehen. Alle Einkaufsprozesse und damit auch die Bezahlvorgänge seien mehr und mehr auf Online-Kanäle verlagert worden. Jetzt ginge laut Kierner alles von Online Shops zu Online-Marktplätzen. Diese bieten ein immer breiteres Sortiment an, weswegen sie so beliebt bei den Verbrauchern sind.
EVO Payments und cleverbridge wollen Marktplätze erobern
Wegen all dieser Entwicklungen haben EVO Payments und Cleverbridge nun auch für Marktplätze Lösungen auf die Beine gestellt, die demnächst auch auf Europa ausgeweitet werden sollen. Eine Besonderheit ist das Split Payment, wodurch Kreditkartenzahlungen aufgeteilt werden können. Diese laufen zunächst über EVO und dann an den jeweiligen Marktplatz, welcher die Zahlungen weitergibt an die einzelnen Online Shops.
Die technischen Voraussetzungen für Marketplace-Lösungen mit EVO sind, dass der Partner mehrere Zahlverfahren anbietet (VISA, Mastercard, Maestro, AMEX, UnionPay, digitale Wallets etc.) und seine Zahlungen durch Echtzeitbenachrichtigungen nachvollziehbar mache. Zusätzlich müssen seine Systeme in ERP-Systeme von Oracle, SAP und Microsoft Dynamics integriert werden können.