Als Freenet in seinen Shops Anfang Februar die Zahlung mit Münzen und Scheinen abschaffte, gab es einige skeptische Reaktionen im Handel, doch inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. "Wir haben in den letzten Wochen und Monaten sehr gute Erfahrungen mit dem bargeldlosen Zahlen gemacht. Die technische Umsetzung im Shop funktioniert einwandfrei. Wir können keine negativen Umsatzauswirkungen erkennen, was auch unsere Mitarbeiter positiv wahrnehmen. Am wichtigsten ist aber, dass wir auf eine große Akzeptanz bei unseren Kunden stoßen, die diesen Veränderungsprozess mitgehen. Die Tatsache, dass sich inzwischen auch andere Händler nach unseren Erfahrungen erkundigen, zeigt, dass wir mit unserer Vorreiterentscheidung auf Interesse im Markt stoßen", berichtet Jochen Otterbach, Geschäftsführer der Freenet Shop GmbH.

Denn eigentlich folgt Freenet nur einem allgemeinen Trend: Seit in Deutschland im Jahr 2019 laut dem EHI erstmals mehr Umsatz im Einzelhandel mit bargeldlosen Zahlungen als mit Münzen und Scheinen erzielt wurde, hat der Bargeldanteil weiter stetig abgenommen. Corona mit geschlossenen Läden und der - nach heutigem Wissensstand  - unberechtigten Angst, sich an Scheinen und Münzen zu infizieren, hat die Prozesse beschleunigt. "Nach den außergewöhnlichen Pandemie-Jahren normalisieren sich die Anteilsverschiebungen vom Bargeld zur Karte. Eine Trendumkehr zurück zu mehr Cash zeichnet sich nicht ab", erklärt Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsleitung und Zahlungsexperte des EHI.

Laut einer aktuellen Studie des Kölner Instituts gehen im stationären Handel inzwischen fast 60 Prozent des Zahlungsvolumens auf Karten zurück. Dies umfasst 42 Prozent Umsatz über Girokarten, acht Prozent mit Kreditkarten und sechs Prozent mit SEPA-Lastschriftverfahren.