
Wie berechnet die Schufa die Kreditwürdigkeit eines Konsumenten? Diesen Vorgang nehmen viele Kritiker als überaus intransparent wahr. Jetzt will die Wirtschaftsauskunftei gegenhalten und startet eine Website, auf der Verbraucher ihr Scoring selbst herausfinden können.
Was verdiene ich im Monat? Wie hoch ist meine Miete? Muss ich meinem Ex-Partner Unterhalt zahlen? In der Vorstellungswelt vieler Menschen sind diese Dinge extrem relevant für ihre Kreditwürdigkeit - und dazu noch viele andere Informationen, die die Schufa sich auf mehr oder weniger durchsichtigem Weg beschafft hat. Das verschafft der Wirtschafts-Auskunftei in der Öffentlichkeit ein Image, das mit dem der Steuerfahndung konkurriert - und das die Aktiengesellschaft mit Sitz in Wiesbaden offenbar verbessern möchte.
Mit dem jetzt gestarteten Score-Simulator kann sich jedermann ohne Angabe persönlicher Daten wie Name oder Adresse einen Überblick über seinen Schufa-Score verschaffen, also über den Grad der Kreditwürdigkeit, den er erwarten kann. Dabei legt das Unternehmen Wert auf die Feststellung, dass es sich dabei nicht um eine echte Kreditauskunft handelt, sondern nur um eine Simulation.
Harmlose Fragen
Die Fragen, die im Rahmen der simulierten Score-Berechnug gestellt werden, sind überraschend harmlos. Statt nach Verdienst und Vermögen fragt der Simulator danach, wann man sein Girokonto angelegt, wann man das letzte Mal umgezogen ist und ob es in letzter Zeit Zahlungsausfälle zu beklagen gab. Auch die Zahl der derzeit zu bedienenden Ratenkredite spielt eine Rolle, ebenso die Zahl der Kreditkarten, die der Kunde besitzt.
Einzige Frage mit eindeutigem Online-Bezug: "Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten im Internet als Neukunde etwas auf Rechnung bestellt?" Bei allen Fragen führt der Simulator auf, inwieweit sie relevant sind für das Scoring. Im Fall der Online-Bestellung auf Rechnung heißt es da: "Gerade bei Neukunden, die auf Rechnung kaufen, prüfen einige Händler die Bonität - weil sie durch den Versand der Ware in Vorleistung gehen ... Der Kauf auf Rechnung ist ein sehr kurzfristiges Darlehen. Die Statistik zeigt: Wer häufig auf Rechnung einkauft, hat mehr Zahlungsausfälle. Das verschlechtert den Score. Nach 12 Monaten verbessert er sich in der Regel wieder."
Überraschend genau
Nach Angaben der Schufa ist der Score-Simulator zwar nur eine Simulation, besitzt aber durchaus hohe Aussagekraft: "Auswertungen der Schufa zeigen: Bei etwa 60 Prozent der Personen entspricht das Ergebnis des Score-Simulators der Ergebnisklasse des tatsächlichen Schufa-Basisscores. Dieser wird als Orientierungswert auf Grundlage der zu einer Person gespeicherten Daten berechnet. Bei 38 Prozent ist der tatsächliche Basisscore sogar mindestens eine Bonitätsklasse besser als das Ergebnis des Simulators."