
Künstliche Intelligenz Otto baut sich ein eigenes KI-Tool
Der E-Commerce-Riese hat sich entschieden, seinen Mitarbeitenden ein Tool an die Hand zu geben, das auf OpenAI basiert. In welchen Bereichen sich Otto davon Arbeitserleichterungen erhofft.
In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, wie KI in die Unternehmensprozesse integriert werden wird - und welche Rolle dabei OpenAI spielt beziehungsweise Anbieter wie Microsoft, Salesforce und Adobe, die Schnittstellen zu KI-Tools in ihre etablierten Programme integrieren.
Auch die Otto Group geht diesen Weg und hat ein internes, datenschutzkonformes Tool mit generativer KI entwickelt, das sich an alle Mitarbeitenden richtet. Der Chatbot basiert auf der ChatGPT-Technologie von OpenAI und dem Azure OpenAI Service von Microsoft und firmiert unter dem Namen ogGPT.
Rechtssichere Grundlage schaffen
Otto will seiner Belegschaft vor allem auch eine rechtssichere Grundlage schaffen, daher die interne Lösung statt des Einsatzes öffentlich zugänglicher KI-Assistenten.
Seit Ende September haben rund 26.000 Mitarbeitende des Konzerns im DACH-Raum Zugang zu ogGPT. Bereits in der ersten Woche wurde der Chatbot von mehr als 4.200 Personen genutzt. Ein konzernweiter Roll-out ist bereits in Vorbereitung.
Konzeptioniert und innerhalb weniger Wochen umgesetzt wurde das konzerneigene KI-Sprachmodell durch ein crossfunktionales Team aus Experten der Otto Group IT sowie des Digital & Consulting-Bereichs. Chats und Daten bleiben zu jedem Zeitpunkt unter der Kontrolle der Otto Group IT und werden nicht für das Training der zugrundeliegenden KI-Modelle verwendet. Hierfür setzt der Konzern auf den in der EU gehosteten Microsoft Azure OpenAI Service, durch den Unternehmen die neuesten generativen KI-Modelle von OpenAI wie ChatGPT, GPT-4 oder DALL-E über Microsoft Azure nutzen können.
Fragen stellen und andere interaktive Services
Neben der reinen Chat-Funktion können Mitarbeitende auch eigene Dokumente oder ganze „Knowledge-Bases“ hochladen und mit diesen im Anschluss über den neuen KI-Assistenten „interagieren“, also beispielsweise Fragen zum Inhalt stellen. Der Service sucht daraufhin die relevanten Passagen heraus und nutzt diese, um die Fragen zu beantworten – und das in mehreren Sprachen. Besonders wertvoll ist dabei die Funktion der Quellenverweise, so dass die generierten Antworten einfach nachvollzogen werden können. Auch Übersetzungen lassen sich deshalb problemlos erstellen.
"Das Potenzial von künstlicher Intelligenz ist gigantisch, wir sehen momentan nur die Spitze des Eisbergs. Keine andere Technologie wird in den nächsten Jahren so disruptiv sein wie KI. Ich bin tief beeindruckt, wie schnell unsere Teams eine eigene sichere und datenschutzkonforme Variante von ChatGPT in unsere Systeme integriert haben. Damit können unsere Kolleg:innen generative künstliche Intelligenz einfach und sicher in ihrem Arbeitsalltag nutzen“, erläutert Sebastian Klauke, Otto Group Konzern-Vorstand E-Commerce, Technologie, Business Intelligence und Corporate Ventures und ergänzt: „Natürlich beachten wir unsere internen Datenschutz- und Informationssicherheitsrichtlinien, wenn wir KI generierten Output verwenden möchten, das heißt, wir prüfen diesen vorweg fachlich und kennzeichnen ihn dann auch entsprechend.“
Unterstützung im Umgang mit generativer Artificial Intelligence (AI) bekommen die Mitarbeitenden durch die interne Discover-AI-Community, eine eigens dafür ins Leben gerufene Support-Unit, die konkrete Hilfestellung sowie spezielle Online-Trainings anbietet – zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Ansprüche der verschiedenen KI-Nutzungsgruppen im Unternehmen. Egal ob Fachexperte oder Einsteiger: so ist für jede:n das passende dabei.
Weiterbildungsfunktion gleich integriert
Darüber hinaus können sich die Kolleg:innen mit Lernvideos zu Themen wie Digitale Transformation und auch speziell zu KI weiterbilden. "Das ist alles erst der Anfang. Wir werden Anwendungen wie ogGPT kontinuierlich weiterentwickeln, um allen Kolleg:innen noch mehr spannende Möglichkeiten rund um generative KI zu bieten. Übergreifend ist es unser Ziel, immer wieder neue Nutzungsmöglichkeiten von generativer KI auszuprobieren und so, natürlich auch gemeinsam mit unseren Kund:innen, zu lernen, wie die technologischen Möglichkeiten den Onlinehandel und das Kundenerlebnis noch besser machen", erklärt Alexander Birken, CEO der Otto Group.