
Wirtschaftskrise Klingel-Gruppe meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an
Das nächste Krisen-Opfer der Mode-Branche steht fest: Der Pforzheimer Modeversender Klingel. Der Konzern kämpft mit Preisexplosion, Inflation und Käuferzurückhaltung. Ein Insolvenzverfahren in Eigenregie soll das Traditionsunternehmen jetzt retten.
Das traditionsreiche Versandhaus Klingel hat Insolvenz angemeldet. Das gab gestern eine Sprecherin des Pforzheimer Unternehmens bekannt.
Neben der K-Mail Order GmbH & Co.KG, der Hauptgesellschaft der 1923 gegründeten Klingel-Gruppe, sind auch die Hamburger Tochtergesellschaften Impressionen Versand und Schneider von der Insolvenz betroffen. In den drei Unternehmen arbeiten derzeit rund 1.800 Beschäftigte der etwas über 2.000-Klingel-Mitarbeiter.
Als Ursache für die wirtschaftliche Schieflage nennt die Klingel-Gruppe die bekannten Verdächtigen: Konsumzurückhaltung, Kostenexplosion, Inflation. Dadurch hätten sich unter anderem die Katalogproduktion und der Versand signifikant verteuert, auch die Logistikpreise seien gestiegen.
Insolvenzverfahren in Eigenregie
Das Versandhaus will sich mit einer Insolvenz in Eigenverantwortung neu aufstellen. Dafür wurde der Sanierungsexperte Marcus Katholing als Chief Restructuring Officer ins Haus geholt; er soll in den kommenden Monaten die internen Prozesse optimieren. Was das für die Mitarbeiter bedeutet, ist noch offen. Der Geschäftsbetrieb läuft fürs Erste vollumfänglich weiter.
Die Klingel-Gruppe gehört mit einem Umsatz von knapp 1 Milliarde Euro zu den größten Mode-Plattformen Deutschland und führt 14 Marken, darunter Klingel, Wenz, Mona, Alba Moda und Happy Size. Mehr als 3,3 Millionen Kunden nutzen das Klingel-Angebot. Etwa die Hälfte ihrer Umsätze generiert die Gruppe im E-Commerce.