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Schwarzer Hintergrund mit Bildausschnitten von nachhaltigen Accessoires, einer Frau mit Kosmetika im Gesicht und zwei Personen mit Brillen.

Analyse Online-Plattform Cosh will nachhaltige Mode mit geführten Shoppingtouren fördern

Cosh
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Das Local-Commerce-Start-up Cosh tritt in den deutschen Markt ein. Erfahrt mehr über die Suchplattform, die den lokalen Einzelhandel unterstützen und die Suche nach nachhaltiger Mode erleichtern will, und ihre Erfolgsaussichten.

Die Onlineplattform Cosh tritt nach Belgien, den Niederlanden und Spanien nun auch auf dem deutschen Markt in Erscheinung, wie Stores + Shops berichtet.

Coshs will den Wandel zu einer nachhaltigeren, menschlicheren Modebranche antreiben

Die Plattform Cosh hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang zu einer zirkuläreren, nachhaltigeren und menschlicheren Modebranche zu beschleunigen. Deshalb will Cosh den lokalen Einzelhandel unterstützen und bietet potenziellen KundInnen individuelle Einkaufsrouten an, die auf ihre persönliche Stilrichtung und ihr Budget abgestimmt sind. Dabei werden ihnen visuell anschauliche Informationen über die Nachhaltigkeitsmerkmale der teilnehmenden Geschäfte und Marken geboten: Beispielsweise, ob Kreislaufmode, Wiederverkauf, Reparatur oder Vermietung angeboten werden.

"Wir unterstützen die Vision, dass wir maximal fünf neue Kleidungsstücke pro Jahr einkaufen dürfen und dazu vermehrt Secondhand-Ware oder Upcycling-Kollektionen nutzen sollten", erklärt Gründerin Niki de Schryver gegenüber Stores + Shops und betont: "Wenn man weiß, wie viel Zeit in die Herstellung von Kleidung investiert wird, wertschätzt man sie auch mehr, anstatt sie als Wegwerfprodukt zu behandeln."

Shopping-Führungen und Events für TouristInnen und Einheimische

Parallel zum Markteintritt in Deutschland hat Cosh mit Green Fashion Tours (GFT) und Circular Economy Tours fusioniert. Gemeinsam wollen sie Führungen und Bildungsprogramme für VerbraucherInnen, Universitäten und globale Unternehmen in Berlin, Hamburg, Köln und München anbieten.

Wie HändlerInnen Teil von Cosh werden können

Um Teil der Community zu werden, müssen EinzelhändlerInnen einen kritischen Auswahlprozess durchlaufen und können dann eine kostenpflichtige Mitgliedschaft erwerben. Dieser Auswahlprozess beinhaltet eine Bewertung der Nachhaltigkeit des Geschäfts, bei der verschiedene Aspekte wie Energieversorgung, Verpackungsmaterialien, Liefermöglichkeiten und Markenportfolio berücksichtigt werden.

Cosh berät im Rahmen des Prozesses auch die GeschäftsinhaberInnen und zeigt ihnen Optimierungsmöglichkeiten auf.

Für Marken stellt Cosh einen Algorithmus bereit, der die Nachhaltigkeit anhand eines Rankings von 0 bis 100 bewertet. Die Beurteilung basiert auf einem Fragenkatalog, der in sieben Kategorien unterteilt ist: Menschen, Planet, Zirkularität, Lieferkettenlänge, Tierwohl, Slow Fashion und Transparenz. Die Gesamtwertung jeder Marke wird als Prozentsatz und grafisch dargestellt.

Zusätzlich gibt es eine detaillierte Beschreibung, in der erläutert wird, wie das Label in jeder Kategorie abschneidet. 

Wie die Erfolgschancen für Cosh einzuschätzen sind

Cosh hat sich einem topaktuellen, aber schwierigen Thema verschrieben. Nachhaltigkeit liegt im Trend, die höheren Kosten für nachhaltige Produkte sind hingegen in der aktuellen Konjunkturlage ein Hemmnis. Andererseits brächte verringerter Konsum ja mehr Budget für die einzelnen Produkte, quasi nach dem Motto "Weniger kaufen, dafür mehr ausgeben pro Produkt."

Wie jede der Local-Commerce-Plattformen, sind sowohl NutzerInnen als auch HändlerInnen darauf angewiesen, dass die Plattform Reichweite generiert. Wie das geschehen soll, ist hier noch unklar.

Das Konzept selbst zusammengestellte oder geführte Shopping-Touren zu nachhaltigen Läden oder Marken anzubieten, ist zumindest mal ein anderer Ansatz an das Thema Local Commerce heranzugehen. Die Mischung aus Erlebnis, Stadtrundgang und Einkauf wirkt vielversprechend und könnte je nach Umsetzung erfolgreich sein.

Allerdings dürfte die kuratierte und geführte Variante im Moment größere Erfolgschancen haben, als der DIY-Ansatz mit einer Art "Google-Maps-Tourenplanung für nachhaltige Shops." Dazu sind die Einträge der Läden und das UX-Konzept der Plattform aktuell nicht überzeugend genug.

Eine große Anzahl HändlerInnen kann das Unternehmen zum Marktstart noch nicht vorweisen, ist aber anscheinend auch noch mitten in der Onboarding-Phase: Cosh soll derzeit 122 Mitglieder aus Deutschland haben, die in den nächsten Wochen mit einem Profil auf der Plattform gelistet werden.  Das merken die nach eigenen Angaben rund 35.000 BesucherInnen monatlich, manchmal sind noch nicht einmal Ladenbeschreibungen in den Einträgen hinterlegt. Und beim Anlegen einer Shoppingroute erhielt der Autor nur eine 404-Fehlermeldung mit dem launigen Text "Oh nein, auf dieser Seite steht nichts, dann muss ich eben bewusst einkaufen gehen!"

Die ersten deutschen HändlerInnen sind laut eigenen Angaben schon registriert, darunter Multibrand-Stores wie Slow Friday und Marken wie Meyburg, Merz b. Schwanen, Anekot und Nordlicht.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel wurde von unserem Redakteur unter Mitwirkung des hauseigenen KI-Tools EMGenie der Ebner Media Group verfasst und anschließend redaktionell redigiert und grundlegend überarbeitet. Alle Fakten wurden recherchiert und redaktionell auf Korrektheit geprüft.

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