Es war ein Urteil mit Sprengkraft: Im Dezember 2022 entschied der Europäische Gerichtshof nach einer Klage des Premium-Markenherstellers Louboutin, dass Amazon für Markenrechtsverletzungen auf seiner Plattform verantwortlich gemacht werden kann - auch wenn diese Verletzungen nicht durch Amazon in seiner Rolle als Verkäufer, sondern durch Dritthändler erfolgt sind. 

Im verhandelten Fall wurden die gefakten Schuhe mit den roten Schuhsohlen - deren Farbe seit 2016 von Louboutin markenrechtlich geschützt ist - durch Amazons Logistikservice FBA gelagert und verschickt. Das erschwerte aus Sicht des EuGh die Verantwortung, die Amazon an der Markenrechtsverletzung trüge: Kunden könnten kaum unterscheiden, ob so ein Angebot von einem Dritthändler oder von Amazon selbst stamme.

Das Urteil ist bereits ein Dreivierteljahr her, und noch immer ist die Frage, was es für das Thema Markenrechtsverletzungen auf Marktplätzen wirklich bedeutet. Andere bekannte Urteile in diesem Zusammenhang wurden nicht gefällt, der EuGh selbst betonte seine Bedeutung als Entscheidung im Einzelfall.